Laserscape Kassel

Laserscape Kassel
Blick vom Herkules über die Stadt (Herbst 2006). Im Vordergrund ist die Große Fontäne der Wasserkünste zu sehen.

Das Laserscape Kassel ist die weltweite erste permanente Laser-Licht-Skulptur im öffentlichen Stadtraum. Sie wurde von dem Künstler Horst H. Baumann unter Mithilfe des Ingenieurs Peter Hertha anlässlich der documenta 6 1977 konzipiert und erstmals realisiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Da sie sich bei der Kasseler Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute, wurde die Installation am 13. Januar 1979 auf Initiative des Kasseler Verlegers Rainer Dierichs dauerhaft in Betrieb genommen. Im Jahr 1992 wurde die Technik durch Diebe ruiniert und die Installation wurde nicht weiter fortgesetzt.

Erst im Jahr 2000 wurde das Kunstwerk von der Städtischen Werke AG wieder in Betrieb genommen, die den Betrieb zu ausgewählten Terminen bis Ende 2007 garantierten.

Nach anfänglicher Betreuung durch die Städtischen Werke AG wurde die Laserscape in 2007 mit Hilfe des documenta Forums e.V. Kassel für die kommenden zehn Jahre umgerüstet mit kompakten Diodenlasern.

Technik

Erster Laseraufbau im Zwehrenturm 1979
Wasser zu Luft Wärmetauscher im Zwehrenturm

Bei der ersten Installation im Jahr 1979 wurden Laser der Firma Spectra-Physics verwendet. Es handelte sich dabei um einen Argon-Laser und einen Krypton-Laser. Zusätzlich wurde ein Luft-zu-Wasser-Kühlsystem installiert um die beiden Laser zu kühlen. Die aufgeführten Bilder stammen aus dieser Zeit und wurden von dem damaligem technischen Assistenten für Horst-H. Baumann aufgenommen.

In den folgenden Jahren wurde diese Laseranlage dann durch ein System von der Firma Coherent Inc. ersetzt.

Bisher waren ein grüner Argon-Laser und ein roter Krypton-Laser der Firma Coherent Inc. im Einsatz. Der grüne Laser hatte schon 50 Prozent seiner Leistung eingebüßt und musste dringend ersetzt werden. Daher wurde das Laserscape am 2. Juni 2007 zum vorerst letzten Mal in Betrieb genommen.

Die alten Laser wurden mit Hilfe von 3 m³ Wasser gekühlt, das im Zwehrenturm eingelagert war, in dem der Laser untergebracht wurde. Die neuen Laser werden keine Kühlung mehr benötigen.

Aktuell sind zwei moderne und energieeffizientere Laser in den Farben grün im Einsatz, die nur ca. 500 W elektrische Leistung für 5 Watt Lichtleistung verbrauchen, was ca. ein hundertstel des früheren Verbrauchs ist. Die neuen Laser wurden von der Firma Compact Laser Solutions GmbH geliefert.

Weiterhin sind 8 Quadratmeter Solarzellen auf dem Fridericianum installiert, um Strom für die Installation zu gewinnen und den Überschuß an die Stadtwerke zu verkaufen. Um die Laserkunst auch bei einem Stromausfall betrachten zu können, wurde eine Batterie eingebaut, die den Laser mehrere Stunden lang versorgen kann.

Verlauf

Die Laser sind im ehemaligen Observatoriumsraum des Zwehrenturms am Museum Fridericianum aufgestellt. Von dort aus geht der Strahlenverlauf zu markanten Eckpunkten der Geschichte Kassels. Parallel aus der Innenstadt heraus laufen die beiden roten und grünen Strahlen über 7350 Meter zum Oktogon des Herkules und verweisen auf die historischen Zusammenhänge zwischen Stadtgebiet und Wilhelmshöhe.

Gleichzeitig konnten noch auf dem Turm Teilstrahlen so abgespalten werden, dass der grüne Laserstrahl auf das Dach des Orangerie-Mittelbaus traf, von wo aus er fächerförmig zerlegt wurde und die barocke Parkanlage der Karlsaue beschien: Ein zentraler Strahl betonte die Mittelachse zum Tempel auf der Pfaueninsel, während zwei sechsstrahlige Fächer in etwa zehn Meter Höhe den Kanalachsen folgten. Zusätzlich kreuzte der rote Laserstrahl direkt vom Zwehrenturm das Arrangement und traf auf eine der mythologischen Statuen am südlichen Ende der Karlswiese. Der Bereich der Karlsaue wird allerdings nicht mehr beleuchtet: Die alten Laser waren zu schwach um diese Installation auch zu betreiben und die neuen Laser werden aufgrund ihres engen Spektralbereichs nicht zu einer weiteren Aufspaltung durch Beugung geeignet sein.

In Zukunft wird es einen dritten, grünen Laserstrahl geben. Dieser wird vom Zwehrenturm zum Landesmuseum strahlen und dort dann in Richtung des Herkules umgelenkt werden, sodass dieser über der Wilhelmshöher Allee verlaufen wird. Damit läuft er parallel zu den Strahlen, die über der Goethestraße verlaufen.

Spendenaktion

Um das Kunstwerk für die nächsten zehn Jahre zu sichern waren 150.000 Euro notwendig, 50.000 Euro pro Laser. Die Stadt Kassel beteiligte sich mit einer Spende von 90.000 Euro, für den restlichen Betrag gab es eine Spendenaktion, die 2006 ins Leben gerufen wurde:

Die 7325 Meter des Lasers wurden zu Stücken von 1 „Lasermeter“ für jeweils 10 Euro „verkauft“, ein Luftbild mit dem eingezeichneten Lasermeter kostete zusätzlich 5 Euro. Für die Spende gab es ein Zertifikat und eine Spendenbescheinigung. Wer gleich 5 Meter kaufte, erhielt zusätzlich ein in den Laserfarben leuchtendes Emblem, bei 200 Metern gab es eine kleine Tischskulptur dazu. Man konnte sich den Meter, den man kaufte, frei aussuchen.

Die Aktion kam bei den Kasseler Bürgern gut an, sodass im März 2007 bereits 6000 „Lasermeter“ verkauft waren und sie am 14. Juni 2007 offiziell beendet wurde. Am 12. Juni wurden die beiden letzten Meter verkauft (Lasermeter 5448 und 5449).

Termine

Auftreffen der Strahlen am Fuß des Herkules
Blick aus dem Zwehrenturm in Strahlrichtung der Laser
Blick Herkules über die Stadt Herbst 2006
Blick vom Herkules über die Stadt im November 2008

2008

Im Jahr 2008 wurde eine neuer, grüner Laser in Betrieb genommen. Er leuchtet regelmäßig samstags von 18:00 (im Sommer 20:00) bis maximal 02:00 Uhr.

2007

  • 3. Februar 2007 von 18:00 bis 23:00 Uhr
  • 3. März 2007 von 18:30 bis 23:30 Uhr
  • 24. März 2007 von 20:00 bis 23:00 Uhr
  • 7. April 2007 von 20:30 bis 24:00 Uhr
  • 5. Mai 2007 von 21:30 bis 24:00 Uhr
  • 2. Juni 2007 von 22:00 bis 24:00 Uhr

Wegen oben genannter Wartungsarbeiten wurde das Laserscape am 2. Juni 2007 bis zur Installation des neuen Lasers zum letzten Mal eingeschaltet.

2006

  • 7. Januar 2006 von 17:00 bis 23:00 Uhr
  • 4. Februar 2006 von 18:00 bis 23:00 Uhr
  • 4. März 2006 von 18:30 bis 23:00 Uhr
  • 25. März 2006 (Sommerzeitanfang) von 20:00 bis 23:00 Uhr
  • 1. April 2006 von 20:00 bis 24:00 Uhr
  • 6. Mai 2006 von 21:30 bis 24:00 Uhr
  • 3. Juni 2006 von 22:00 bis 24:00 Uhr
  • 1. Juli 2006 von 22:00 bis 24:00 Uhr
  • 7. Juli 2006 (Herkules-Geburtstag) von 22:00 bis 24:00 Uhr
  • 5. August 2006 von 21:30 bis 24:00 Uhr
  • 2. September 2006 (Kasseler Museumsnacht) von 20:30 bis 01:00 Uhr
  • 7. Oktober 2006 von 19:30 bis 24:00 Uhr
  • 28. Oktober 2006 (Winterzeitanfang) von 19:00 bis 23:00 Uhr
  • 4. November 2006 von 18:00 bis 23:00 Uhr
  • 3. Dezember 2006 (1. Advent) von 17:00 bis 22:00 Uhr
  • 10. Dezember 2006 (2. Advent) von 17:00 bis 22:00 Uhr
  • 17. Dezember 2006 (3. Advent) von 17:00 bis 22:00 Uhr

Der Künstler Horst H. Baumann selbst nimmt die Laser zu den Terminen in Betrieb und entscheidet, welche Teile erleuchtet werden. Die Termine sind grundsätzlich unverbindlich und können jederzeit von Horst H. Baumann geändert werden.

Literatur

Magistrat der Stadt Kassel (Hrsg.): LASERSCAPE KASSEL - Horst H. Baumann - Lichtkunst im öffentlichen Stadtraum. Edition Plate, ISBN 3-9809281-7-9 (Deutsch; 48 Seiten; Format: 14 x 17 cm; reich bebildert).

Entstanden im Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem documenta forum Kassel e.V. mit Texten von Dr. Harald Kimpel, Fotos von Thomas Rosenthal

Weblinks


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