Lasur

Lasur

Lasur (entlehnt aus lat. lasurium, Blaustein, vgl. Lapislazuli) bezeichnet eine transparente oder semitransparente Beschichtung auf Holz sowie einen dünnen Aufstrich aus lichtdurchlässigen Anstrichmitteln. Bei Keramik und Malereien wird die Lasur mit anderen Materialien ausgeführt, etwa Aquarellfarbe, Ölfarbe oder Tempera. Der Begriff Lasieren bezieht sich primär auf filmbildende Schichten mit Bindemittel, dasselbe in wässriger Technik ist das Lavieren.

Nicht zu verwechseln damit ist die Glasur, die „glasartige“ oder „glasige“ Oberflächenbeschichtung.

Holzlasuren

Oftmals wird der Begriff Lasur im Zusammenhang mit Holz genannt. Man spricht dann auch von Holzschutzlasuren und unterscheidet hier zwischen Dünnschicht- und Dickschichtlasur.

  • Dünnschichtlasur ist aufgrund ihrer wasserähnlichen Konsistenz weniger komfortabel zu verarbeiten. Nach dem Auftragen kann sie aber eben aufgrund ihrer Konsistenz tief in das Holz eindringen und es quasi von innen schützen. Dünnschichtlasur verwittert im Außenbereich durch Auswaschen und Verbleichen. Folgeanstriche sind unbedingt erforderlich. Typische Anwendungsbereiche sind Zäune, Gebäude sowie jedwedes Holz im Außenbereich. Innen wird Dünnschichtlasur aufgrund des Lösemittelgehalts und der Geruchsbelästigung sowie der unkomfortablen Verarbeitung selten verwendet.
  • Dickschichtlasur besitzt eine Konsistenz wie Lack und hat sehr ähnliche Eigenschaften. Sie liegt auf der Oberfläche des Holzes auf und bildet dort eine geschlossene Schicht. Sie ist im Außenbereich einsetzbar, wird aber häufiger im Innenbereich verwendet. Beim Verwittern bleicht Dickschichtlasur nicht nur aus, sondern blättert auch ab. Das macht Folgeanstriche deutlich aufwändiger, denn um ein einwandfreies gleichmäßiges Streichergebnis zu erzielen, müssen Altanstriche vollständig entfernt werden. Typische Anwendungsbereiche sind Fenster, Türen und andere maßhaltige Bauteile, bei denen dekoratives Aussehen erwünscht ist, Möbel oder Verkleidungen/Täfelungen.

Ein Überarbeiten von Dünnschichtlasur mit Dickschichtlasur ist möglich und üblich, umgekehrt nicht.

Von der Industrie werden mittlerweile Produkte angeboten, die eine Mischform von Dünn- und Dickschichtlasur bilden. Verarbeitungskomfort und dekorative Oberflächenbeschaffenheit werden hier mit der imprägnierenden und färbenden Wirkung kombiniert.

Dünnschichtlasur ist fast immer lösemittelhaltig im Sinne von anderen Lösemitteln als Wasser. Dickschichtlasur kann sowohl lösemittelhaltig als auch wasserbasiert sein. Beide Formen haben die gleichen lasierenden und schützenden Eigenschaften, unterscheiden sich aber in der Verarbeitung.

Ökologische und gesunde Varianten basieren auf Leinöl und sind mit natürlichen Farbpigmenten versetzt. Die damit behandelten Oberflächen haben den Vorteil, dass sie offenporig sind. Dadurch können sie Feuchtigkeit der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben, sie regulieren also das Raumklima und sorgen mit für die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Durch die Verwendung natürlicher Farbpigmente ist die Farbauswahl eingeschränkt.

Lasurtechnik in der Malerei

Hier wird die Farbe (Farbpigmente mit Bindemittel) mit einem Lösemittel, zum Beispiel Wasser, stark verdünnt auf den Malgrund (Leinwand, Papier, Tapete) aufgetragen. Diese Schicht muss gut durchgetrocknet sein, bevor eine weitere aufgetragen wird. Die jeweils darunter liegende Farbschicht scheint dann durch die obere hindurch. Es können beliebig viele Schichten aufgetragen werden. Wird immer die gleiche Farbe verwendet, entstehen je nach Auftrag unterschiedliche hell-dunkel Elemente. Der Farbton wird intensiver. Bei einem Auftrag unterschiedlicher Farben entstehen neue Farbtöne.

Die Lasurtechnik wird vor allem mit Aquarellfarben ausgeführt. Sie kann jedoch auch mit allen anderen Farben, wie Öl, Tempera, Acryl oder Gouache, sofern sie entsprechend verdünnt sind, betrieben werden.

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  • Lasur — »durchsichtiger Farbüberzug«: Das in dieser Bedeutung seit dem 18. Jh. bezeugte Substantiv geht auf mhd. lāsūr‹e›, lāzūr‹e› »Blaustein; (aus dem Blaustein gewonnene) Blaufarbe« zurück, das seinerseits über mlat. lazur (lazur‹i›um, lasur‹i›um) …   Das Herkunftswörterbuch

  • Lasūr — (von dem persischen Wort Labfurd, dunkelblau), 1) so v.w. Lasiren; 2) (Lasurblau, echtes Ultramarin), schöne blaue Farbe, aus dem Lasurstein gefertigt, sonst als werthvolle Farbe in der Porzellanmalerei benutzt, jetzt außer Gebrauch (s.u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Lasur — La|sur 〈f. 20〉 durchsichtige Lack od. Farbschicht [<mhd. lasur(e) „Blaustein, (aus Blaustein gewonnene) Blaufarbe“ <mlat. lazur(i)um „Blaustein, Blaufarbe“ <arab. lazaward „Lasurstein, Lasurfarbe“ <pers. ladschuward; verwandt mit Azur …   Universal-Lexikon

  • Läsur — Als eine Läsion (von lateinisch laesio Verletzung) wird eine Schädigung, Verletzung oder Störung einer anatomischen Struktur oder physiologischen Funktion bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Läsion: Verletzung, Verwundung 2 Functio laesa 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Lasur — La|sur 〈f.; Gen.: , Pl.: en〉 durchsichtige Lack od. Farbschicht [Etym.: <mhd. lasur(e) »Blaustein, (aus dem Blaustein gewonnene) Blaufarbe« <mlat. lazur(i)um »Blaustein, farbe« <arab. lazaward »Lasurstein, farbe« <pers. ladschuward; → …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Lasur-Stadion — Lasur Лазур Blick ins Stadioninnere zur Gegentribüne Daten Ort Bulgarien …   Deutsch Wikipedia

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  • Lasur (1), der — 1. Der Lasūr, des s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die e, ein blaues Kupfererz von einer schönen hochblauen Farbe mit gelben Kiesflecken, welche man ehedem für Gold zu halten, und daher diesem Erze einen hohen Werth… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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