Latum

Latum
Lank-Latum
Stadt Meerbusch
Koordinaten: 51° 18′ N, 6° 40′ O51.36.66666666666677Koordinaten: 51° 18′ 0″ N, 6° 40′ 0″ O
Einwohner: 9832 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 40668
Vorwahl: 02150
Karte
Lage von Lank-Latum in Meerbusch

Lank-Latum ist seit dem 1. Januar 1970 einer von acht Stadtteilen der aufgrund der Gemeindegebietsreform gegründeten Stadt Meerbusch, die zwischen den Großstädten Düsseldorf, Krefeld, Duisburg und Neuss am linken Niederrhein gelegen ist. In Lank-Latum leben 9.832 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2005).[1]

Inhaltsverzeichnis

Name

Lank wird in einer Urkunde von 733 als Beslanc erstmals erwähnt, später auch als Lancho, Lanco, Lanke, Lanch und Langium. Latum wird in einer Urkunde des 11. Jahrhunderts als Latheim geschrieben. Verschiedene Deutungen beider Namen sind noch nicht endgültig geklärt. Lank wird einmal gedeutet als Ableitung von Lancwata (kelt.: langes Wasser), zum anderen gibt es die Theorie, dass der Name von einem Eigennamen abgeleitet ist (Belsus). Die erste Deutung wird allerdings als überholt angesehen.

Latum wird einmal abgeleitet vom „Heim der Laten“, (Niederlassung der einem Herrenhof zinspflichtigen halbfreien Bauern). Eine andere Version deutet Latum als eine Siedlung oder ein Heim in oder an einem sumpfigen Gelände. Beide Versionen sind durchaus zu vertreten.

Wappen

Wappen des Amtes Lank

Das Wappen des ehemaligen Amt Lank zeigt unter dem kurkölnischen Kreuz den heiligen Stephanus, der einen Palmwedel in der rechten und einen Stein in der linken Hand trägt. An seiner rechten Seite sind drei Spargelbündel, an seiner linken drei Erdbeeren.

Der erste Entwurf des Wappens enthielt 1936 nur den Spargel und die Erdbeeren unter dem kurkölnischen Kreuz. Die Kombination des historischen Kreuzes mit den modernen Darstellungen der landwirtschaftlichen Erträge führte zu Bedenken des geheimen Staatsarchivs in Berlin. Auch nach einem Schriftwechsel zwischen der Gemeinde und dem Regierungspräsidenten konnte keine Einigkeit erzielt werden, eine weitere Vorlage des Wappens wurde 1938 abgelehnt.

Der Entwurf wurde um den heiligen Stephanus ergänzt und dieses Wappen führte das Amt Lank von 1952 bis zur Eingemeindung 1970.[2]

Geschichte

Das Kirchspiel Lank umfasste seit dem Mittelalter die Dörfer Lank, Latum, Kierst, Langst, Ilverich, Strümp, Bösinghoven, Ossum und Gellep, Stratum und Heulesheim und Nierst. Vermutlich gehörten zur Zeit der Christianisierung um 700–900 auch (Krefeld-)Bockum und Linn dazu. Das St.-Stephanus-Patrozinium in Lank deutet auf eine frühe Missionstätigkeit dieses Raumes durch das nahe gelegene Kloster des hl. Suitbert in (Düsseldorf-)Kaiserswerth hin. Bockum und Linn sind aber schon seit dem Mittelalter eigenständige Pfarren.

Der Marktplatz im Zentrum von Lank

Das Land Linn, zu dem das Kirchspiel Lank gehörte, gelangte 1392 von den Grafen zu Kleve endgültig in das Kurfürstentum Köln. Diese Zugehörigkeit zum Niederen Erzstift blieb bis zum Einzug der französischen Revolutionstruppen 1794 erhalten. Die Franzosen teilten das Kirchspiel Lank in drei weltliche Mairien (Bürgermeistereien) auf, nämlich die Mairie Lank, zu der auch Latum und Ilverich gehörten, die Mairie Langst mit Langst, Kierst, Nierst und Gellep-Stratum sowie die Mairie Strümp mit Strümp, Ossum und Bösinghoven. Auch nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde diese Aufteilung beibehalten. Seit 1821 gab es einen gemeinsamen Bürgermeister für alle drei Bürgermeistereien. 1842 erfolgte die Gründung der Land-Bürgermeisterei Lank mit den acht Spezialgemeinden Lank, Latum, Nierst, Langst-Kierst, Ilverich, Strümp, Ossum-Bösinghoven, Gellep-Stratum.

Am 1. April 1910 wurden die beiden Gemeinden Lank und Latum auf eigenen Wunsch unter dem Namen Lank-Latum vereinigt. Nach Einführung der preußischen Amtsordnung 1927 wurde für die Land-Bürgermeisterei Lank die Bezeichnung Amt Lank geführt. 1929 schieden Gellep-Stratum mit Heulesheim und größeren Gebietsanteilen am Latumer Bruch aus dem Amtsgebiet aus und wurden der Stadt Krefeld zugeordnet. Gleichzeitig wurde der bisherige Landkreis Krefeld, zu dem das Amt Lank gehörte, vergrößert und in Landkreis Kempen-Krefeld umbenannt.

Gebäude

Teloymühle

Pfarrkirche St. Stephanus

Die erste schriftliche Erwähnung eines Pfarrers in Lank stammt aus dem Jahr 1176, eine Kirche wird 1202 zum ersten Mal genannt.[3] Die Lanker Kirche wurde auf dem Boden des Kaiserswerther Fronhofs errichtet.[4] Von dem romanischen Bau steht heute noch der Turm. Die Kirche wurde mehrfach um- und ausgebaut. Bei Bränden durch Überfälle der hessischen Truppen 1642 und 1645 wurde das steinerne Gebäude vollständig zerstört und konnte erst ab 1662 in bescheidenerem Umfang wieder aufgebaut werden. 1770 erfolgten Veränderungen an Fenstern und Dach. Die 1647 gegossene Glocke musste 1780 ausgetauscht werden, da sie gesprungen war. Die heutige dreischiffige Basilika mit Rosettendecke entstand mit den Umbauten des Krefelder Stadtbaumeisters Johann Heinrich Freyse 1841 bis 1844. Dabei wurde auch die Ausrichtung der Kirche verändert. Während sie ursprünglich in Ost-West-Richtung gebaut war, steht sie seit den Umbauten in Nord-Süd-Richtung.[5]

Liste der Kirchen in Meerbusch

Teloy-Mühle

Die Teloy-Mühle ist eine um 1822 erbaute Windmühle. Bis 1912 wurde hier Getreide gemahlen, danach verfiel die Mühle. 1952 übernahm die Gemeinde das Gebäude, dennoch dauerte es noch bis 1980, bis die Mühle umfassend saniert und restauriert wurde. Seitdem dient die Mühle als Veranstaltungsraum für Ausstellungen, Konzerte und Vorträge.

Haus Latum

Haus Latum ist ein ehemaliger Rittersitz, zu dem im 17. Jahrhundert 205 Morgen Land, 70 Morgen Holzungen uns 6 Wälder bei Linn gehörten.[6] Das Gebäude, das bereits in einer Urkunde von 1186 erwähnt wird, brannte im Dreißigjährigen Krieg 1642 ab und der Besitz ging von Franz von Bawir auf den kurfürstlichen Hauptmann Wilhelm von Backum über, der das Gebäude 1686 wieder aufbaute.

Wasserturm

Lanker Wasserturm

Der Wasserturm mit einer lichten Stahlkonstruktion wurde 1912 erbaut. In den ehemaligen Betriebshallen einer Weberei wurde von dem Belgier Emil Degraide 1894 eine Zelluloidfabrik gegründet. Die Westdeutschen Celluloidwerke vergrößerten sich in den ersten Jahren ihres Bestehens kontinuierlich, es wurden zur Verstärkung des Betriebs Arbeiter aus Berlin und Leipzig angeworben. Nach einem schweren Brand 1906 wurde der Betrieb aufgegeben und erst 1910 unter dem Namen Düsseldorfer Celluloidfabrik GmbH zu Lank von anderen Betreibern wieder eröffnet. Das Unternehmen wuchs und 1912 wurden ein 50 Meter hoher Fabrikschornstein sowie der 25 Meter hohe Wasserturm gebaut, dessen Wasserreservoir in einer Stahlkugel von 6 Metern Durchmesser gelagert wird. Ein weiterer Brand 1912 führte zu einem erneuten Inhaberwechsel.[7] Das Werk wurde 1985 geschlossen und später abgerissen. Heute steht noch das Pförtnerhäuschen (schlechter Zustand), sowie das Verwaltungsgebäude – beide unter Denkmalschutz.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Jahrbuch der Stadt Meerbusch
  2. Peter Dohms (Hrsg.): Meerbusch. Die Geschichte der Stadt und der Altgemeinden. Meerbusch 1991, S. 524
  3. Walter Rau (Hrsg.): Amt Lank. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1970. S. 50
  4. Peter Dohms, S. 141
  5. Heimatkundlicher Arbeitskreis Lank: Heimatbuch Lank-Latum. Meerbusch 1975, S. 55
  6. Peter Dohms, S. 210
  7. Peter Dohms, S. 470 f.

Quellen

  • Volkshochschule Meerbusch: Heimat Meerbusch. Meerbusch 1985
  • Peter Dohms: Meerbusch. Die Geschichte der Stadt Meerbusch und ihrer Altgemeinden. Meerbusch 1991

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