Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Schweiz)

Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Schweiz)

Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte bezeichnet eine als Verein organisierte Interessengemeinschaft von lautsprachlich kommunizierenden Gehörlosen, Resthörigen und Schwerhörigen jeden Alters.

Deutschland (LKHD)

Aus den Verlautbarungen des Bundesvereins: „Das Hauptanliegen unseres Vereins ist es, Hörgeschädigten eine Integration in die "hörende" Gesellschaft zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Die wichtigste Aufgabe des Vereins ist daher, die Öffentlichkeit über die Möglichkeiten einer lautsprachlichen Erziehung hörgeschädigter Kinder als Grundlage einer echten Integration zu informieren.“ Die Vereinsgründung im Jahr 2000 erfolgte mit der Beteiligung von 15 Mitgliedern mit Sitz in München.

Schweiz (LKH Schweiz)

LKH Schweiz ist ein Selbsthilfeverband, der 1994 gegründet wurde. Anfangs der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts machten sich in schweizerischen Medien vor allem gebärdensprachlich kommunizierende Hörgeschädigte bemerkbar. In zwei medienwirksamen Demonstrationen mit je über 1000 Teilnehmern vor dem Bundeshaus in Bern (April 1993) und vor dem Universitätsspital in Zürich (Sommer 1993) protestierten Gehörlosen gegen den Einsatz des Cochleaimplantats bei Gehörlosen und verlangten die Anerkennung der Gebärdensprache als vollwertiges Kommunikationsmittel für Gehörlose. In der Öffentlichkeit und im Sozialbereich drohten die Bedürfnisse der lautsprachlich kommunizierenden und hörgerätetragenden Gehörlose vernachlässigt zu werden. Um dem entgegen zu wirken und auf politischer Ebene jene Gruppe der Gehörlosen, die lautsprachlich kommunizieren, vertreten zu können, wurde dieser Verband gegründet.

LKH Schweiz ist aber ausdrücklich kein Verein, der sich dafür einsetzt, die Gebärdensprache abzuschaffen. LKH Schweiz anerkennt die Gebärdensprache als vollwertige und echte Sprache. Das Ziel von LKH Schweiz ist, die Lautsprache als Kommunikationsform (wenn möglich als Muttersprache) der Gehörlosen zu fördern und die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass es nicht nur gebärdende Gehörlosen gibt, sondern auch Gehörlose gibt, die die Gebärdensprache nicht beherrschen.

Im Gegensatz zu gebärdenden Gehörlosen reklamieren lautsprachlich kommunizierende Gehörlose keine eigene Kultur, da sie sich in der "hörenden Welt" integriert fühlen und sich in dieser Welt angehörig fühlen. So haben die meisten lautsprachlich kommunzierende Gehörlose ein hörendes Umfeld, so dass sie sich untereinander nur selten treffen.

Dem Verein gehören eigenen Angaben zufolge im Jahr 2005 über 200 Mitglieder aus der Schweiz und dem Ausland an, die sich aus Hörgeschädigten, Eltern und Fachleuten zusammensetzen. Stimm- und Wahlberechtigt sind jedoch ausschließlich Hörbehinderte.

Links zu den entsprechenden Verbänden

Deutschland

Schweiz


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