Lautsprechersimulation

Lautsprechersimulation

Eine Lautsprechersimulation ist ein elektronisches Audiogerät, das bei Musikaufzeichnungen vorzugsweise zwischen Kopfhörerausgang und Aufnahmeeingang oder Line-Out und Aufnahmeeingang geschaltet wird. Es wird verwendet, wenn eine Verstärkerabnahme mit einem Mikrofon nicht sinnvoll oder möglich erscheint.

Die Signalspannung an der Line-Out Buchse etwa von einem Gitarrenverstärker ist meistens reicher an Oberschwingungen als ein mit einem Mikrofon dicht am Lautsprecher aufgenommenes Signal. Dies macht sich in einem „schärferen“ Klangeindruck bemerkbar. Außerdem fehlen die durch Resonanzphänomene entstehenden charakteristischen Anhebungen und Absenkungen einzelner Frequenzbereiche. Des Weiteren fehlen die charakteristischen Einflüsse der verwendeten Endstufe im Zusammenspiel mit dem ansonsten verwendeten Lautsprecher. Die Lautsprechersimulation (engl. „speaker simulation“) verändert das eingegebene Audiosignal so, dass es nur noch zu sehr geringen klanglichen Unterschieden gegenüber der üblichen Tonaufnahme über den herkömmlichen Weg über Signalkette aus (Gitarren-)Verstärker, Endstufe, Lautsprecher und Mikrofon kommt.

Eine Variante geht davon aus, dass der Anwender den Klangcharakters seines Leistungsverstärkers in den Gesamtklang integrieren möchte. Daher müssen diese Geräte die Leistung des Verstärkers (üblich bis zu 200 Watt) in Wärme umwandeln und ein Signal mit geeignetem Ausgangs-Pegel für die Aufnahme erzeugen.

Technisch wird dieses durch analoge oder digitale Filterschaltung realisiert, die den Frequenzgang und Phasengang des Lautsprechers (und des ihn aufnehmenden Mikrofons) simuliert. Im Idealfall wird die Impulsantwort des herkömmlichen Aufnahmeverfahrens simuliert, so dass das simulierte Ergebnis dem Original weitestgehend entspricht. Fortgeschrittene Systeme können ebenso die Einflüsse des Aufnahmeraumes nachbilden, so dass das simulierte Endergebnis nur für geschulte Ohren vom Original zu unterscheiden ist. Bei den Software basierten Lösungen sind diese entweder als Plug-Ins für gängige Studio Aufnahmesoftware oder als physikalische Geräte mit DSP-Prozessoren realisiert die mit Ihrer massiven Rechenleistung sehr hochwertige Ergebnisse ermöglichen.

Nachteilig ist die geringere Anzahl an Möglichkeiten, die sich dem Verwender einer Lautsprechersimulation bei deren Verwendung eröffnen, da er nur aus der Menge an bereitgestellten Klangvarianten (Auswahl der implementierten Lautsprecher, Mikrofone, Mikrofonpositionen, Raumeinflüsse) wählen kann und nicht wie der Tontechniker in einem adäquat ausgestatteten Tonstudio mit einer unendlichen Anzahl an Variationen spielen kann um den gewünschten Klang zu erzeugen.

Ein großer Vorteil ist jedoch die große Kosteneffizienz durch Simulation vieler Lautsprecher/Verstärker/Mikrophone, die in der Realität in Summe angeschafft schnell mehrere zehntausend Euro kosten. Ein weiterer Vorteil ist die Ermöglichung von realitätsnahen Aufnahmen mit sehr hoher Klangqualität im heimischen Wohnzimmer, ohne dabei die Nachbarn mit dem hierfür normalerweise notwendigen Beschallungspegel durch die reellen Lautsprecher zu belasten. Da zudem der Aufnahmeraum einen großen Anteil am erzielten Ergebnis hat, ist es ebenso nicht notwendig einen adäquaten Raum hierfür einzurichten, was den Kostenvorteil weiter verstärkt.

Moderne Lautsprechersimulationen können über digitale Prozessoren unterschiedliche Lautsprechercharaktere unter Berücksichtigung verschiedener verwendeter Mikrophone, Mikrophonpositionen und Raumsituationen wiedergeben.

Beispiele (keine komplette Liste):

Analog

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