- Le Mariage de Figaro
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Dieser Artikel behandelt die Komödie von Beaumarchais, für die darauf basierende Oper von Mozart siehe Le nozze di Figaro. - Graf Almaviva
- Gräfin Rosine, seine Frau
- Figaro, Almavivas Diener
- Susanne, Rosines Zofe
- Marceline, Wirtschafterin
- Doktor Bartholo
- Cherubin, ein Page
- Don Gusman Brid'Oison
- Double-Main
- Ein Gerichtsdiener
- Antonio, Schlossgärtner
- Fanchette, Antonios Tochter
- Bazile, Cembalolehrer der Gräfin
- Gripe-Soleil
- Eine junge Schäferin
- Petrille
- weitere Dienerschaft des Grafen
Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit (manchmal, seltener auch gelistet als Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro, im französischen Original La folle journée ou Le mariage de Figaro) aus dem Jahre 1778 ist ein Theaterstück in fünf Akten von Beaumarchais, das als Vorlage für die Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart diente. Es konnte nach mehrjähriger Zensur am 27. April 1784 uraufgeführt werden. Zuvor war es lediglich in Privatveranstaltungen zu sehen.
Beaumarchais verwendete in diesem Stück die Hauptcharaktere des Barbiers von Sevilla, als dessen Fortsetzung es auch gilt. Das Stück schildert den Tag der Hochzeit zwischen Figaro, dem Bedienten des Grafen Almaviva, und Susanne, der Zofe der Gräfin.
Inhaltsverzeichnis |
Historischer Kontext
Das Stück spielt in der Zeit vor der Französischen Revolution, während die gesamte Gesellschaft des „Ancien Régime“ vor grundlegenden Veränderungen steht. Es spiegelt die Konfrontation von Vertretern der drei Klassen des Adels, der Bourgeoisie und der Arbeiterklasse wider.
Handlung
Zusammenfassung
Das Stück beginnt am Morgen des Hochzeitstages von Figaro, dem Kammerdiener des Grafen Almaviva, der die Zofe Susanne heiraten möchte. Es endet am Abend desselben Tages. Figaro ahnt nicht, dass auch der Graf die schöne Susanne begehrt, und er sich diese mit dem Recht der ersten Nacht, das seine Gemahlin längst abgeschafft hat, zu Willen machen möchte. Von nun an bestimmen allerlei Liebeswirren das Stück. Der Graf setzt alles daran, Susanne zu erobern, und wird bei seinen Intrigen von dem Arzt Bartholo und der Wirtschafterin Marceline unterstützt, die allerdings dabei auch ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. So drängt die ältliche Marceline Figaro, ihr gegenüber ein altes Heiratsversprechen einzulösen, und der etwas naive Page Cherubino flirtet mit allen weiblichen Wesen in seiner Nähe, sogar mit der Gräfin, seiner Patin, selbst. Zahlreiche Intrigen Figaros und angewendete kluge Listen seitens der Frauen führen schließlich zum Ziel. Am Ende ist der Graf der Blamierte und bittet seine Gemahlin um Vergebung.
Erweiterte Handlungsbeschreibung
Figaro misst im Schloss den Raum aus, den er nach der Hochzeit mit seiner Braut Susanne bewohnen will, um die Möbel zu stellen. Figaro hält es für einen Vorteil, dass das Zimmer neben den gräflichen Gemächern liegt. Susanne klärt ihn darüber auf, dass Graf Almaviva ihr gegenüber seine eigenen Pläne verfolgen könnte und dem Brautpaar deshalb gerade diesen Raum angewiesen hat. Figaro will die Absichten des adeligen Verführers vereiteln. Dr. Bartolo wurde von der Haushälterin Marceline engagiert, um Klage gegen Figaro vorzubringen, der ihr zuvor die Ehe versprochen habe, um eine Schuld abzulösen. Cherubino bittet Susanne um Fürsprache beim Grafen, weil er das Schloss nicht verlassen will. Als der Graf und Basilio erscheinen, versteckt er sich, und Susanne täuscht eine Ohnmacht vor; in dem Durcheinander versteckt sich Cherubino unter einem Kleid. Der von Susanna bisher abgewiesene Graf entdeckt ihn, und er wird nur durch den Auftritt der Landleute von einer Bestrafung des eifersüchtigen Schlossherrn verschont. Der Graf zwingt Cherubino, sich auf den Weg zur Armee zu machen, und Figaro, der auch auf ihn eifersüchtig ist, gibt ihm gute Ratschläge mit auf den Weg.
Susanne steckt Cherubino in Frauenkleider und frisiert seine Haare, damit er so die Hochzeit abwarten kann. Cherubino flieht vor dem Grafen in das Nachbarzimmer, in das der Graf ebenfalls hinein will, nachdem er jemanden darin gehört hat. Die Gräfin sagt, es sei nur Susanne, und der Graf schließt alle Türen ab, um mit der Gräfin auf einem anderen Weg ins Nachbarzimmer zu gelangen. Susanne befreit Cherubino, der aus dem Fenster springt, und sie betritt den Raum, aus dem er geflohen ist. Der Graf denkt, Cherubino habe sich versteckt, findet aber zu seinem Erstaunen nur Susanne vor. In der Zwischenzeit versucht Figaro, der die Zudringlichkeiten des Grafen fürchtet, ihn durch einen anonymen Brief vom Erscheinen auf seiner Hochzeit abzuhalten, aber von der Gräfin befragt, gesteht er, dass er der Verfasser ist. Als der Gärtner Antonio einen Brief bringt, von dem er sagt, er sei von einem fliehenden Mann fallen gelassen worden, behauptet Figaro, dass er bei Susanne gewesen sei. Das Dokument erweist sich jedoch als Cherubinos Ernennung zum Offizier, und Figaro gelangt aus der Klemme, indem er es dem Grafen präsentiert, damit dieser sein noch fehlendes Siegel anbringt. Marceline bringt ihre Klage über Figaro vor. Die Hochzeit wird verschoben, damit der Graf den Vorwurf untersuchen kann.
Der Graf ist aufgrund der vorangegangenen Ereignisse verwirrt, und auf Bitte der Gräfin stimmt Susanne zu, ihn im Garten zu treffen. Zuvor jedoch tauscht sie mit der Gräfin die Kleidung. Susanne flüstert Figaro zu, dass sein Rechtsstreit gewonnen sei. Der Graf ist verärgert. Es stellt sich heraus, dass Figaro der uneheliche Sohn von Marceline und Bartolo ist, so dass er die Haushälterin gar nicht heiraten kann. Die Gräfin bleibt alleine zurück, als das Mädchen ankommt und berichtet, dass alles gut verlaufe. Die Gräfin diktiert einen Liebesbrief, den Susanne absenden soll. Der Graf soll die Nadel zurücksenden, die den Brief zusammenhält, um den Empfang zu bestätigen. Der Graf entdeckt seinen früheren Pagen, braust auf, wird aber durch Susannes Brief beruhigt.
Den Anweisungen im Brief folgend, hat der Graf Barbarina mit der Nadel geschickt, die sie aber verloren hat. Figaro erfährt dessen Bedeutung von Barbarina. Aus Eifersucht bringt er Bartolo und Marceline dazu, auch in den Garten zu kommen, um bei dem Gespräch zwischen dem Grafen und Susanne anwesend zu sein. Marceline informiert Susanna über diesen Plan. Die Gräfin erscheint in Susannes Kleid; Cherubino versucht die vermeintliche Susanne zu küssen, wird aber vom Grafen zurückgehalten, der mit der Hand nach Cherubino zielt, aber irgendwie den immer präsenten Figaro trifft. Der Graf verfolgt die vermeintliche Susanne, die ihm geschickt aus dem Weg geht, als die richtige Susanne in den Kleidern der Gräfin auftritt. Figaro berichtet ihr von den Absichten des Grafen und erkennt seine Braut. Er spielt die Komödie mit, indem er ihr als Gräfin Ehre erweist, und bekommt erneut eins auf die Ohren. Die beiden schließen Frieden und er spielt weiterhin seine Rolle. Als der Graf erscheint, erklärt er ihr seine Liebe. Der Graf ruft nach Waffen und seinen Leuten. Ein allgemeines Wiedererkennen löst die Verwirrung des Grafen ab, der eine Entschuldigung vorbringt und somit der Gräfin Verzeihung erlangen kann.
Charaktere
Die einzelnen Rollen in dem Stück sind:
Die ambivalente Zeichnung des Grafen Almaviva als doch recht unsouveräner, mit Figaro, Susanne und seiner Gräfin um seine (Haus-)Macht kämpfender und bereits etwas ältlicher Bonvivant, ist unübersehbar. Das zentrale Motiv, das der Geschichte den Anstoß gibt, ist das „ius primae noctis“ (das Recht auf die erste Nacht), das der Graf als Machthaber innehatte, um es an jeder zukünftigen Ehefrau in seinem Herrschaftsbereich auszuüben. Almaviva hatte es vor Jahren, nach der Heirat mit Rosina, der späteren Gräfin, abgeschafft. Jetzt aber droht er – angesichts der aparten Erscheinung Susannes – dieses Recht wieder anzuwenden. Dagegen formiert Figaro seinen Widerstand und entwickelt ein kompliziertes Intrigenspiel, das komischerweise nicht funktioniert, und schließlich erweisen sich die Frauen am Ende als die besseren Strategen.
Verfilmung
Unter dem Titel Figaros Hochzeit drehte der DEFA-Regisseur Georg Wildhagen 1949 den Musikfilm Figaros Hochzeit mit Angelika Hauff, Willi Domgraf-Fassbaender und dessen Frau Sabine Peters und Mathieu Ahlersmeyer. Das Script folgt dabei weitgehend dem Original von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais und dem Libretto von Lorenzo da Ponte.
Weblinks
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