Lebenszykluseffekt

Lebenszykluseffekt
Redundanz Die Artikel Querschnitt (empirische Forschung), Querschnittuntersuchung und Kohortenstudie überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Falk Lieder 20:47, 15. Jun 2006 (CEST)

Die Kohortenstudie ist eine spezielle Form der Paneluntersuchung, bei der alle Personen einer Stichprobe derselben Kohorte angehören. Unter einer Kohorte versteht man eine Gruppe von Personen, in deren Lebensläufen ein bestimmtes biographisches Ereignis annähernd zum selben Zeitpunkt aufgetreten ist. Je nach definierendem Merkmal unterscheidet man Geburtskohorten, Einschulungskohorten, Scheidungskohorten und viele andere mehr.

Inhaltsverzeichnis

Formen von Kohortenstudien

Es werden zwei Formen von Kohortenstudien unterschieden: Intra- und Inter-Kohortenvergleiche. Im Intra-Kohortenvergleich wird die zeitliche Entwicklung bestimmter Merkmale einer Kohorte untersucht. Inter-Kohortenvergleiche vergleichen dagegen Mitglieder verschiedener Kohorten miteinander. Voraussetzung ist allerdings, dass die Personen zum jeweiligen definierenden Merkmal zum Untersuchungszeitpunkt den gleichen zeitlichen Abstand haben.

Interpretation und Probleme

Die Veränderungen, die in Kohortenstudien beobachtet werden, sind durch drei Faktoren bedingt:

  • Alterseffekt oder Lebenszykluseffekt: (z. B. zunehmende Angst; mit 18 Jahren schließen viele einen Bausparvertrag ab, Scheidungsrisiko im 3. Ehejahr)
  • Kohorteneffekt oder Jahrgangseffekt: (z. B. 68er–Einstellung; Der Jahrgang 1989 (1999 zehn Jahre alt) überdurchschnittlich viele Kinokarten für den Film „1989“)
  • Periodeneffekt oder Jahreseffekt: (z. B. Hamsterkäufe vor Katastrophen; Im Jahr 2000 kauften sich überdurchschnittlich viele einen 2000er-Kalender)

Der Begriff „Alterseffekte“ bezeichnet die Wirkungen des Älterwerdens. Periodeneffekte werden angenommen, wenn die Änderungen mit der Kalenderzeit korrelieren. Kohorteneffekte bezeichnen die Einflüsse der Kohortenzugehörigkeit. Ein Problem bei der Interpretation von Kohortenstudien besteht darin, dass sich die drei genannten Effekte in einzelnen Studie nur unter zusätzlichen Annahmen trennen lassen. Dies wird als Identifikationsproblem bezeichnet. [1]

A: Alterseffekt,
K: Kohorteneffekt,
P: Periodeneffekt (Längsschnitt)

Da Kohortenstudien Paneluntersuchungen sind, weisen sie auch alle Vor- und Nachteile dieser Untersuchungsform auf.

Anwendung von Kohortenstudien

Kohortenstudien werden häufig zur Untersuchung entwicklungspsychologischer und generationssoziologischer Fragestellungen eingesetzt. Eine charakteristische Kohortenstudie ist beispielsweise die „British National Child Development Study“ (NCDS) von Ferri und Sherpherd aus dem Jahr 1992 [2], welche die Entwicklung von 11.400 vom 3. bis 9. März in Großbritannien geborenen Kindern hinsichtlich Ausbildung, bestimmten Einstellungen, Einkommen und Gesundheit über eine Zeitspanne von 34 Jahren mit fünf Erhebungszeitpunkten untersucht hat.

Literatur

  • Grimes DA, Schulz KF, Cohort studies: marching towards outcomes., in Lancet, 359/2002, S.341–5.
  • Schnell H et.al., Methoden der empirischen Sozialforschung, Oldenburg, München, 2005, S.244–5.
  • Jacob R et.al., Allgemeine Bevölkerungsumfragen, München, 2000, S.347, ISBN 3486241575

Einzelnachweise

  1. Glenn ND, Distinguishing age, period, and cohort effects, in JHandbook of the life course, Mortimer und M. Shanahan (Hrsg.), 2003, S.465–76, New York, Kluwer.
  2. Ferri E, Sherperd P, National Child Development Study: Prospectus for Analysis., in ESCR Data Archiv Bulletin, 50/1992, S.6–11.

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