Leere Wiege

Leere Wiege

Leere Wiege ist eine Bezeichnung für Selbsthilfegruppen für Mütter und Väter, die ihr Baby durch Fehl-, Früh- oder Totgeburt oder im ersten Lebensjahr verloren haben. Sie sind meist angeschlossen an die Initiative Regenbogen „Glücklose Schwangerschaft“ e.V.

Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind:

  • Begleitung bei der Bestattung toter Babys: Selbst Beerdigungsinstitute wissen oft nicht, wie sie mit Totgeborenen verfahren sollen. Es ist der „Leeren Wiege“ zu verdanken, dass sie jetzt einen Ansprechpartner haben und sich nach rechtlichen und sozialen Gesichtspunkten erkundigen können.
  • Einrichtung von Grabstätten für nicht bestattungspflichtige Totgeborene: Totgeburten unter einem bestimmten Mindestgewicht sind in Deutschland nicht bestattungspflichtig, das heißt sie werden als Klinikabfall behandelt. Im Extremfall durften die Eltern ihr tot geborenes Kind nicht einmal bestatten lassen. „Leere Wiege“ war mit daran beteiligt, für diese Kinder in mehreren Friedhöfen Grabstätten einzurichten.
  • Fortbildungen von Hebammen und Klinikpersonal: Oft ist das medizinische Personal überfordert, wenn es darum geht, mit den Betroffenen angemessen umzugehen. „Leere Wiege“ hat diesen Zustand durch Schulung und Faltblätter zumindest gemildert.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Der Öffentlichkeit ist es - noch mehr als dem Fachpersonal - nicht bekannt, welche sozialen und rechtlichen Implikationen eine Totgeburt mit sich bringt. Selbst Standesämter sind mit den rechtlichen Aspekten dieses Themas nicht vertraut. Auch hier hat „Leere Wiege“ Einiges bewegt.

In Österreich wird das Lemma nicht nur für Selbsthilfegruppen, sondern auch für unterstützende Angebote durch Fachleute gebraucht. Es handelt sich dabei um eine interdisziplinäre Gruppe von Krankenhausmitarbeitern, die eine umfassende Unterstützung der betroffenen Eltern gewährleisten wollen.

Literatur

Zu den Büchern, die Leere Wiege empfiehlt, gehören:

  • Sabine Bode, Fritz Roth: Wenn die Wiege leer bleibt. Ehrenwirth, 2002. ISBN 343103344X
  • Hannah Lothrop: Gute Hoffnung - jähes Ende. Kösel, 2005. ISBN 3466343895
  • Ute Horn: Leise wie ein Schmetterling. Abschied vom fehlgeborenen Kind. Hänssler, 2005. ISBN 3775143785
  • Künzer-Riebel, B. und Lutz, G: Nur ein Hauch von Leben, Kaufmann-Verlag, Lahr, 2002, ISBN 3780609517

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