Leifs

Leifs

Jón Leifs (* 1. Mai 1899 auf Sólheima; † 30. Juli 1968 in Reykjavík) war ein isländischer Komponist.

Er folgte 1916 zwei Landsleuten an die Musikhochschule Leipzig. Leifs war mit der jüdischen Pianistin Annie Riethof verheiratet und lebte in Wernigerode und zeitweise in Baden-Baden, bis ihm und seiner Familie 1944 die Ausreise nach Island erlaubt wurde. Seine Lebensgeschichte wird in dem isländischen Film Tár úr steini / Tears of Stone aus dem Jahr 1996 erzählt. Während er dort hauptsächlich als Opfer der nationalsozialistischen Kulturpolitik portraitiert wird, muss Leifs insgesamt eher ein zwiespältiges Verhältnis zu dieser bescheinigt werden. So erschien im Jahr 1951 das deutschsprachige Buch "Islands künstlerische Anregung" von Jón Leifs in Reykjavík. In diesem rechtfertigt er sich als "durch die Spannungen um den Zweiten Weltkrieg vielfach an beiden Fronten missverstanden".

In seinen Kompositionen musikalisiert er z.T. isländische Naturereignisse. So schildert er in seinem Stück Hekla von 1961 einen Vulkanausbruch, den er selbst erlebt hat. In dem Begleittext zu einer CD heißt es: Das lauteste Stück Musik, die Orchestermusiker verlangten Ohrenschützer. Fast alle Orchesterwerke befassen sich auch mit der traditionellen isländischen Musik. Auffällig in seiner Musik ist der Akzent auf rhythmische Vorgänge, zumeist ist umfangreiches Schlagzeug besetzt.

Sein Werkeverzeichnis umfasst mehr als 150 Kompositionen. Leifs schrieb eine Sinfonie, die Saga-Sinfonie (1941/42), viele Orchesterwerke, z.T. mit Chor, drei Streichquartette und Klaviermusik.

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