Leinenpanzer

Leinenpanzer
Alexander der Große im Linothorax, der bemalt ist mit einem Medusenkopf auf der Brust (Detail auf dem Alexandermosaik)
Schematische Skizze eines Linothorax

Beim Leinenpanzer, griechisch Linothorax, handelt es sich um einen Brustpanzer auf Leinenbasis, der vor allem im Antiken Griechenland verwendet wurde. Sie galten als so kostbar, dass sie als Weihegeschenke in den Tempeln darbracht wurden.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der genaue Aufbau eines Linothorax ist unbekannt, da nur wenige Fragmente gefunden wurden und sich Rekonstruktionen vor allem auf künstlerische Darstellungen z. B. Vasenmalereien stützen müssen. Die Forschung geht heute davon aus, dass beim ursprünglichen Leinenpanzer mehrere Schichten Leinen beispielsweise mit Hautleim übereinandergeleimt wurden, wobei das Stofflaminat recht steif und zäh wurde. Je nach Vermögen des Besitzers konnte der Panzer zusätzlich mit Bronze verstärkt werden, die meistens in Form kleiner Plättchen aufgenäht wurde (Schuppenpanzer). Meistens wurde die Rüstung jedoch angemalt, und der untere Teil zu fransenartigen Streifen aufgeschnitten. Leinenpanzer wurden überwiegend in Form eines Klappenpanzers ausgeführt. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. kamen verstärkt auch einfachere Leinenpanzer zum Einsatz, die nicht verleimt, aber mit Wolle gepolstert waren. Diese Form erinnerte optisch an eine Steppdecke und wurde häufig rot gefärbt. Im 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich der Leinenpanzer zur wichtigsten Rüstungsform der griechischen Hopliten, denn er war leichter und billiger als ein vollständig aus Bronze geschmiedeter Brustpanzer, darüber hinaus passte er sich durch die Körperwärme perfekt an den Körper des Trägers an.

Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Leinenpanzer mit modernen Kevlar-Schutzwesten, dem Material, aus dem moderne schusssichere Westen gemacht sind, verglichen werden kann [1]. Der Linothorax wurde unter anderem auch von der Kavallerie der Perser übernommen.

Literatur

  • Rupert Matthews, Alexander the Great at the Battle of Granicus: A Campaign in Context, Verlag The History Press, 2008, Seite 39, 40, 94, ISBN 978-1-86227-448-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] spiegel.de: Antiker Leinenpanzer schützt so gut wie Kevlar

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