Leistenbruchoperation nach Shouldice

Leistenbruchoperation nach Shouldice

Die Leistenbruchoperation in der Technik nach Shouldice (benannt nach dem Chirurgen Edward Earle Shouldice) ist eine konventionelle (das heißt nicht minimal-invasive) Operationsmethode, die seit dem Ende der 1980er Jahre gebräuchlich ist und das Verfahren nach Bassini ablöste. Die Operation kann unter örtlicher Betäubung erfolgen.

Das Prinzip der Operation besteht darin, den Bruchinhalt zurückzuführen (zu reponieren) sowie den indirekten Bruchsack zu entfernen. Der direkte Bruchsack wird ebenfalls reponiert. Danach erfolgt eine der Anatomie entsprechende Rekonstruktion der Hinterwand des Leistenkanals. Die Fascia transversalis wird gedoppelt, was eine Einengung der indirekten und einen Verschluss der direkten Bruchlücke bewirkt.

Inhaltsverzeichnis

Indikation

Dieses Operationsverfahren kann prinzipiell bei jeder Leistenhernie in jedem Patientenalter angewendet werden. In der Praxis wird es allerdings fast nur noch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen angewendet und ist durch die modernen Verfahren mit Netzimplantation (Lichtenstein-Operation, TAPP) weitgehend verdrängt worden. Es ist das Operationsverfahren der Wahl, wenn der Patient Fremdmaterial ablehnt oder eine Kontraindikation gegen Fremdmaterial (z.B. Allergie) besteht.

Vorgehensweise

Die Fascia transversalis (bindegewebige Hülle der Skelettmuskeln zwischen dem Peritoneum parietale und der Bauchmuskulatur) wird gespalten und anschließend unter Doppelung wieder vernäht. Die Hinterwand des Leistenkanals besteht damit neu aus zwei Schichten der Fascia transversalis. In einer ersten Nahtreihe wird die kaudale Lefze der Fascia transversalis und die hintere Fläche des Musculus transversus abdominis (verläuft quer zur Körperachse) genäht, und zwar dort, wo dieser einen aponeurotischen Anteil, den sog. Arcus tendineus bildet. Die zweite Reihe wird so angelegt, dass die kraniale Lefze der Fascia transversalis an den Ansatz des Leistenbandes pexiert wird. Häufig begnügt man sich mit diesen beiden Schritten der Doppelung der Fascia transversalis. Die Originaltechnik nach Shouldice näht in einer 3. Reihe den Musculus transversus abdominis an das Leistenband, in einer 4. Reihe den Musculus obliquus internus abdominis (verläuft schräg zur Körperachse) an das Leistenband.

Zusammenfassung

Nach Doppelung der Fascia transversalis (bindegewebige Hülle der Skelettmuskeln zwischen der Bauchhöhlenwand u. der Bauchmuskulatur) werden Musculus transversus und M. obliquus internus mittels einer fortlaufenden Naht ans Leistenband geheftet. Über dem Leistenband wird die Externusaponeurose (externe Sehnenplatte) verschlossen.

Siehe auch

Weblinks

Quelle

  • Siewert, Chirurgie, 6. Auflage
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Shouldice — Der Name Shouldice bezeichnet: den kanadischen Chirurgen Edward Earle Shouldice (1890−1965), einen Pionier der Hernienchirurgie die nach ihm benannte Leistenbruchoperation nach Shouldice zur Behandlung von Hernien den kanadischen Freestyle Skier… …   Deutsch Wikipedia

  • Leistenbruchoperation — Klassifikation nach ICD 10 K40 Hernia Inguinalis …   Deutsch Wikipedia

  • Edward Earle Shouldice — (* 3. Oktober 1890 bei Chesley, Bruce County, Ontario; † 20. August 1965 in Thornhill, Ontario) war ein kanadischer Chirurg. Er entwickelte eine chirurgische Technik zur Behandlung von Hernien, die als Leistenbruchoperation nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Hernie — Klassifikation nach ICD 10 K40 Hernia inguinalis (Leistenhernie) K41 Hernia femoralis (Schenkelhernie) K42 …   Deutsch Wikipedia

  • Leistenbruch — Klassifikation nach ICD 10 K40 Hernia Inguinalis …   Deutsch Wikipedia

  • Lichtenstein-Operation — Die Lichtenstein Operation ist eine vom amerikanischen Chirurgen Irving L. Lichtenstein entwickelte Methode zum Beheben eines Leistenbruchs. Dazu wird ein Kunststoffnetz zumeist aus Polypropylen als Verstärkung der geschwächten Bauchdecken… …   Deutsch Wikipedia

  • Transabdominale präperitoneale Netzimplantation — Die transabdominale präperitoneale Netzimplantation, kurz TAPP, ist eine bestimmte Methode zur operativen Versorgung eines Leistenbruchs. In minimal invasiver Operationstechnik (MIC; Knopflochchirurgie) wird ein Netz vom Bauchraum aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Irving L. Lichtenstein — Irving Lester Lichtenstein (* 21. Februar 1920 in Philadelphia, Pennsylvania; † 11. Juni 2000 in Marina del Rey, Kalifornien) war ein amerikanischer Chirurg. Er entwickelte eine nach ihm benannte Operationstechnik, mit der die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”