Leitungsverlegung

Leitungsverlegung

Leitungsverlegung im Sinne dieses Artikels bedeutet die Art und Form der Verlegung der Elektroleitungen bei der Elektroinstallation in Gebäuden.

Im Wesentlichen gibt es für die Leitungsverlegung zwei Arten:

  • Die Verlegung auf beziehungsweise über Putz, unverputztem Mauerwerk. Die Leitungsverlegung bleibt sichtbar.
  • Die Verlegung im beziehungsweise unter Putz (unsichtbare Verlegung).

Insbesondere bei unsichtbarer Verlegung sind Verlegezonen zu beachten, die bestimmen, wo und in welchem Verlauf Leitungen verlegt werden dürfen. Damit wird vermieden, dass bei späteren Arbeiten in der Wand Kabel oder Leitungen verletzt werden.

Früher wurden zur Leitungsverlegung auch so genannte Bergmannrohre verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Aufputz-Installation

Quickschellen

Die sichtbare Leitungsverlegung erfolgt meist in Kellerräumen, Garagen, Lager- und Produktionshallen, auf dem Dachboden etc. Heute verwendet man meist Kunststoffpanzerrohre, Kabelkanäle oder Kabelbühnen bzw. -pritschen. Laufen nur eine oder wenige Leitungen den gleichen Weg, so verwendet man Rohre. Bei einer größeren Anzahl von Leitungen verwendet man Kabelkanäle oder Kabelbühnen. Eine Ausnahme von dieser Regel ist die sichtbare Nachinstallation in Räumen, in denen eine Unterputzinstallation besteht. Hier verwendet man keine Rohre oder Kabelbühnen, sondern Kabelkanäle. Auch das direkte Verlegen von Kabeln, z. B. mit Nagelschellen, auf die Wand oder Fußleiste ist üblich.

Die Leitungen sollen auf der Wand nur lotrecht oder waagerecht und an der Decke parallel zu einer Wand laufen.

Installation im Rohr

Rohrinstallation AP

Die Rohre werden an der Wand bzw. der Decke mit sogenannten Quick- oder Schnappschellen befestigt. Die Schellen werden an die Wand geschraubt, teilweise auch geklebt. Die abgelängten Rohre können nachfolgend in die Schnappschellen gedrückt werden.

Die nachfolgend in die Rohre eingezogenen Kabel liegen an Biegungen frei; Einzelleitungen erfordern aufsteckbare Winkel mit großem Biegeradius.

Installation in Kabelkanal

Kabelkanal

Kunststoffkanäle bestehen aus einem U-förmigen Kanal und einer aufrastbaren Abdeckung. Sie werden mit einer Säge oder mit einem Winkelschleifer (Flex) auf die benötigte Länge geschnitten. Die Unterteile werden mit Dübeln und Schrauben oder durch Kleben an Wand oder Decke befestigt. An den Stellen, wo ein Kabel den Kanal verlassen soll, bohrt man ein Loch in den Kanal. Daran schließt oft eine Rohrinstallation an.

Liegen alle Leitungen im Kanal, können die Abdeckstreifen auf die Unterteile aufgedrückt werden.

Bei der Nachinstallation in Räumen, in denen eine Unterputzinstallation besteht, geht man, statt mit Rohr, mit einem kleinen Kanal weiter bis zum Schalter, zur Steckdose etc.

Installation auf der Kabelbühne

Kabelbühne

Kabelbühnen, Kabelbahnen, Kabeltrassen oder Kabelpritschen werden meist in Gewerbe- oder Industriebauten verwendet. Die aus verzinktem Stahlblech oder aus glasfaserverstärktem, halogenfreiem Polyester (Ebo) bestehenden Bahnen werden auf an der Decke montierten Hängeschienen mit Ausleger oder Wandausleger gelegt und verschraubt. Die Kabel liegen parallel auf den Pritschen bzw. Bahnen. In der Nähe des Zielortes verlässt die Leitung die Bahn und läuft in Kanal oder Rohr zum Ziel. Der Vorteil von Kabelbahnen ist, dass weitere Leitungen nachträglich leicht verlegt werden können.

Kabelbühnen, die aus Stahlblech bestehen, müssen als Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag bei Beschädigungen der Isolation über einen Potentialausgleich in die Schutzmaßnahme Schutzerdung einbezogen werden.

Beschaffenheit der Kabel und Leitungen

Bei der Auswahl der Kabel ist neben der Art der Isolation der Querschnitt der einzelnen Adern ein Entscheidungskriterium. Übliche Leitungsquerschnitte bei Kupfer sind 0,75 mm² (6 A), 1,0 mm², 1,5 mm² (16 A) und 2,5 mm². Bei der Wahl des Kabels und der Sicherung muss die Regel eingehalten werden, dass der für das Kabel zulässige Maximalstrom mindestens so groß wie der Nennwert der Sicherung ist. Außerdem gilt für eine feste, geschützte Verlegung von Kupferleitungen ein Mindestquerschnitt von 1,5 mm². Bei langen Leitungen ist evtl. ein höherer Querschnitt zu verlegen. Bei Herdanschlüssen z.B. wurde früher 5x1,5 mm² bei 16 Ampere Absicherung verlegt, heute sind dafür meist 2,5 mm² gefordert.

Aderkennzeichnung von flexiblen und fest verlegten Leitungen nach der alten bis 1. April 2006 zulässigen und der neuen ab 1. Januar 2003 geltenden Norm:[1]

  DIN VDE 0293 (alt)
flexible Leitung
DIN VDE 0293 (alt)
feste Verlegung
DIN VDE 0293-308 (neu)
alle Verlegungen
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
2-adrig   Cable-bl-br.svg   Cable-blue-black.svg   Cable-bl-br.svg
3-adrig Cable blue green-yellow brown.svg Cable blue black brown.svg Cable black green-yellow blue.svg Cable blue black brown.svg Cable blue green-yellow brown.svg Cable black brown gray.svg
4-adrig Cable black blue green-yellow brown.svg Cable-brown-black-blue-black.svg Cable black blue green-yellow brown.svg Cable-brown-black-blue-black.svg Cable brown black green-yellow-gray.svg Cable-brown-black-blue-gray.svg
5-adrig Cable blue brown black green-yellow black.svg Cable brown black black black blue.svg Cable blue brown black green-yellow black.svg Cable brown black black black blue.svg Cable brown black gray green-yellow blue.svg Cable brown black gray black blue.svg

Verlegeart

Die Verlegeart entscheidet bei Starkstromkabel und -leitungen für feste Verlegung über die zulässige Betriebsstromstärke und den notwendigen Leitungsschutz.

DIN-VDE 298 Teil 4 / 2003
Bezeichnung Verlegebedingungen
A1/A2 Verlegung in wärmegedämmten Wänden
B1/B2 Verlegung in Elektroinstallationsrohren und -kanälen
C Direkte Verlegung auf oder in Wänden, sowie in Kabelwannen
E,F,G Verlegung frei in der Luft an Tragseilen sowie in Kabelpritschen und -konsolen

Literatur

  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 3-7785-2909-9
  • Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg, 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6
  • Winfrid Hauke, Rolf Thaele, Günter Reck: RWE Energie Bau-Handbuch. 12.Ausgabe, Energie-Verlag GmbH, Heidelberg, 1998, ISBN 3-87200-700-9
  • Dieter Vogt, Herbert Schmolke: Elektro-Installation in Wohngebäuden. 6. Auflage, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach, 2005, ISBN 3-8007-2820-6

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deckblatt der neuen Norm mit den beiden Gültigkeitsdaten 1. Januar 2003 und 1. April 2006

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