- Lengenfeld (Vogtlandkreis)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Vogtlandkreis Höhe: 403 m ü. NN Fläche: 47,16 km² Einwohner: 7894 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 167 Einwohner je km² Postleitzahl: 08485 Vorwahl: 037606 Kfz-Kennzeichen: V Gemeindeschlüssel: 14 5 23 170 Stadtgliederung: Kernstadt, 8 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 1
08485 LengenfeldWebpräsenz: Bürgermeister: Volker Bachmann Lengenfeld ist eine Kleinstadt im sächsischen Vogtlandkreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt 8 km südlich von Reichenbach, 6 km nordöstlich von Treuen, 3 km nördlich von Rodewisch und 20 km nordöstlich von Plauen in einem Seitental der Göltzsch.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Heinsdorfergrund, Limbach, Reichenbach im Vogtland (Stadt), Rodewisch (Stadt) und Treuen (Stadt) im Vogtlandkreis sowie Hirschfeld und Kirchberg (Stadt) im Landkreis Zwickau.
Stadtgliederung
Lengenfeld ist Kernstadt einer Großgemeinde mit acht weiteren, ehemals selbständigen Ortschaften, den heutigen Ortsteilen Irfersgrün, Pechtelsgrün, Plohn/Abhorn, Grün, Schönbrunn, Waldkirchen, Weißensand und Wolfspfütz.
- Grün wurde 1399 erstmals erwähnt. Der Ort erstreckt sich entlang des rechten Ufers der Göltzsch. 1935 wurde das Dorf nach Lengenfeld eingemeindet.
Geschichte
Die erste urkundliche Nennung Lengenfelds datiert von 1438 im Zusammenhang mit einer Schenkung der Hoyersmühle (heutige Klopfermühle) an den Martinsaltar der Pfarrkirche in Zwickau. Seit 1430 wurde das Waldhufendorf als Markt bezeichnet, jedoch erst 1764 als "Städtlein".
Schnell entwickelt sich die Stadt: 1519 Reformation, in diesem Zusammenhang 1525 Bauernlager im benachbarten Waldkirchen, 1541 erster Schulmeister, 1544 erstes Rathaus, 1545 selbstständige Pfarrei. Die Gründung einer Tuchmacherinnung im Jahre 1562 war Voraussetzung für den Aufstieg Lengenfelds zu einem bedeutenden Textilstandort. 1633 wurde das schwärzeste Jahr in der Geschichte der Stadt, als Lengenfeld die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges zu spüren bekam und nahezu die Hälfte der damaligen Bevölkerung, 233 Personen, starb. Bei einem Großfeuer am 10. Mai 1856 wurde der Stadtkern mit Schule, Kirche und Gerichtsgebäude zerstört, ihr heutiges Gesicht erhielt die Stadt durch den Wiederaufbau.
1944 befand sich bei Lengenfeld ein Außenlager des KZ Flossenbürg für 800 Häftlinge aus 11 Ländern, die zur Arbeit in den Lengwerken, einem Rüstungsbetrieb der Junkers-Werke gezwungen wurden. Vor dem Einmarsch der Amerikaner am 17. April 1945, in dem es zu Kriegshandlungen kam, wurde das Lager geräumt.
Eingemeindungen
1935 wurde die Gemeinde Grün eingemeindet. Damit stieg die Einwohnerzahl schlagartig um 1.400 Bürger. 1952 folgten Wolfspfütz, 1993 Plohn mit Abhorn, 1994 Weißensand, Irfersgrün und Pechtelsgrün und 1999 schließlich Waldkirchen und Schönbrunn.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
- 1834: 3482
- 1871: 4933
- 1939: 8132
- 1960: 8778
- 1971: 8163
- 1981: 7778
- 1998: 8724 1
- 1999: 8662
- 2000: 8622
- 2001: 8572
- 2002: 8420
- 2003: 8280
- 2004: 8181
- 2007: 7894
- Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
1 Gebietsstand 1. Januar 1999
Gedenkstätten
- Gedenkanlage von 1965 in der ehemaligen Waschbaracke des KZ-Außenlagers am Walkmühlenweg zur Erinnerung an 246 Opfer von Zwangsarbeit aus verschiedenen Nationen
- Massengrab und Gedenkstein von 1946 auf dem Ortsfriedhof für 57 Häftlinge des KZ-Außenlagers, sowie Gedenkstein von 1994 für umgekommene italienische Militärinternierte
- Straßenname zur Ehrung des Widerstandskämpfers Felix Mauersberger aus Netzschkau, der am 8. Mai 1945 an den erlittenen Mißhandlungen im KZ-Außenlager starb
- Gedenkstein in der Mitte des Ortsteiles Weißensand für die Opfer des Faschismus. Er erinnert an neun weibliche jüdische KZ-Häftlinge, die im Frühjahr 1945 bei einem Todesmarsch aus dem Außenlager Christianstadt des KZ Groß-Rosen ermordet wurden
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Die Stadt Lengenfeld besitzt ein Heimatmuseum, welches nach langjähriger Restauration wieder geöffnet hat. Daneben befindet sich das Feuerwehrmuseum.
- Die Klopfermühle ist die letzte mit Wasserkraft arbeitende Mühle an der Göltzsch. Sie wurde 1438 erstmals urkundlich erwähnt. Sie kann besichtigt werden und besitzt ein kleines Museum.
Parks
Der Stadtpark ist alle zwei Jahre der Ort eines der größten Volksfeste des Vogtlandes, dem Parkfest. Im Ortsteil Plohn befindet sich der Freizeitpark Plohn.
Sport
In Lengenfeld findet im Oktober der Göltzschtal-Marathon statt. Er ist in Deutschland der zweitälteste aller seit ihrer Gründung noch ausgetragenen Marathonläufe und der älteste in der ehemaligen DDR. Der veranstaltende VfB Lengenfeld 1908 führt außerdem im April den Göltzschtallauf als Halbmarathon durch.
Wirtschaft und Infrastruktur
Lengenfeld liegt an der Bundesstraße 94, die nördlich des Ortsteils Schönbrunn eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn 72 besitzt (Anschlussstelle 9 Reichenbach). Lengenfeld besitzt einen Bahnhof und Irfersgrün einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Zwickau – Falkenstein/Vogtl.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hermann Gerisch (1910–1994), Ehrenbürger der Stadt
Söhne und Töchter der Stadt
- Konstantin von Tischendorf (1815–1874), Theologe
- Christian Gottlieb von Hüttner (1787–1854), Königlich sächsischer Oberpostdirektor
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
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