Libellenmatt

Libellenmatt

Libellenmatt ist beim Schachspiel die wenig gebräuchliche Bezeichnung für eine (ansonsten namenlose) selten vorkommende, aber besonders effektvolle Mattkombination. Dabei wirken ein Läufer und ein Springer perfekt zusammen und setzen den gegnerischen König − oft gegen eine klare materielle Übermacht − matt.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Der Name beruht auf der − mit einiger Phantasie vorstellbaren − Ähnlichkeit zum Körperbau einer Libelle. Dabei bildet die Wirkungsdiagonale des Läufers den langen schlanken Körper des Insekts und der Springer, der gegnerische König sowie die weiteren vom Springer beherrschten Felder bilden das Flügelpaar am Ende dieses Körpers.

Besonderheiten

Im Turnierschach ist das Libellenmatt recht selten und erregt daher in der Praxis großes Aufsehen. Besonders spektakulär wird es dadurch, dass ihm oft ein Damenopfer vorausgeht.

Beispiel

Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Beispiel zum Libellenmatt

1. Tc2-c8+ Lg7-f8 (falls Se6-f8, so führt 2. Df6xg7+ Kg8xg7 3. Se5-g4+ Kg7-g8 4.Sg4-h6# ebenfalls zum Libellenmatt )
2. Df6-h8+ (das thematische Damenopfer) Kg8xh8
3. Se5xf7+ (ein Doppelschach) Kh8-g8
4. Sf7-h6#


Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Schlussstellung des Beispiels


Partiebeispiele

Utjuganow – Konowalow
Krasnodar, 1950
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug





Nach 1. Lf7-h5 verzichtete Schwarz darauf, den Läufer zu schlagen und setzte stattdessen mit 1. ... Df3-g2+!! 2. Kg1xg2 Sd5-f4+ 3. Kg2-g1 Sf4-h3 matt.



Mamajew – Artjom Oreschkin
Moskau, 1968
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug





Weiß zog 1.Sg3-h5, wonach Schwarz den Angriff abwehren konnte. In einer Analyse der Partie wurde später eine Mattkombination entdeckt: 1. Sf3xe5 Ld6xe5 2. Tf1xf6!! g7xf6 (2. ... Lxf6 3. Lxf6 gxf6 4. Sf5 ist ebenfalls hoffnungslos) 3. Sg3-f5 Kg8-h8 4. Dh4xf6+! Le5xf6 5. Ld4xf6+ Kh8-g8 6. Sf5-h6 matt.


Quellen

  • Rainer Schlenker: Randspringer, Nr.2 Juni 1982
  • Jakow Neistadt: Damenopfer, Sportverlag Berlin, 1. Auflage 1988

Weblinks


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