Ansgar von Reichenbach und Steegen

Ansgar von Reichenbach und Steegen

Ansgar Freiherr von Reichenbach und Steegen (* 5. Mai 1849 in Reichenbach; † 22. November 1912 in Baden-Baden) war Forschungsreisender, Mäzen, Philanthrop und Esoteriker.

Sein enormes Vermögen rührte vor allem aus einer Erbschaft vom Comte de Villeaux, seinem Großvater mütterlicherseits. Hinzu kamen Pachteinkünfte aus den familieneigenen Ländereien im Westrich.

Nach einem eher erfolglosen Studium der Philosophie in Heidelberg zog es ihn nach Afrika. Dahinter steckte die dem Zeitgeist Rechnung tragende Sehnsucht, sich einen Ruf als Entdecker zu machen. Vor Ort allerdings entdeckte er sein Interesse an den Riten und Mythen der Einheimischen. Mit deren Studium verbrachte er mehrere Jahre an der Elfenbeinküste und später in Südwestafrika, bis er Nachricht vom Tod seines Vaters erhielt.

Daraufhin kehrte er zurück nach Deutschland, um nun mit knapp 35 Jahren die Geschäfte der Familie zu führen. Seiner Liebe zu afrikanischem Mystizismus und Folklore tat dies jedoch keinen Abbruch.

Er arrangierte Ausstellungen und hielt Vorträge in Kaiserslautern, Zweibrücken und Pirmasens, aber auch in Saarbrücken, Frankfurt und Heidelberg. Bei einer dieser Veranstaltungen lernte er seine spätere Frau Helene van der Heydt kennen, die 16 Jahre jünger war als er.

Auch trat er als Mäzen regionaler Künstler auf und spendete großzügige Summen für wohltätige Zwecke.

Um die Jahrhundertwende unternahm er zusammen mit seiner Frau eine Reise nach Ägypten. Es wird vermutet, dass er in seiner Reisegesellschaft Angehörige des Ordo Templi Orientis (O.T.O) kennenlernte. Nach der Ägyptenreise jedenfalls war sein Interesse am Okkultismus geweckt, der zu dieser Zeit freilich überall in gehobenen europäischen Kreisen auf Interesse stieß.

Er bemühte sich zunächst um die Aufnahme im O.T.O., ließ davon auf Drängen seiner Frau jedoch ab. Dennoch beschäftigte er sich weiter mit diesem Thema, hielt zusammen mit wohlhabenden Kaiserslauterer und Zweibrücker Bürgern Seancen ab, betätigte sich als Hellseher und nahm drogenähnliche Substanzen zur Bewußtseinserweiterung, die seine Gesundheit jedoch nachhaltig schädigten.

Im Alter von 63 Jahren starb Ansgar Freiherr von Reichenbach und Steegen an den Folgen einer Lungenentzündung in Baden-Baden.


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