Lichtenberg (Bezirk in Berlin)

Lichtenberg (Bezirk in Berlin)
Wappen von Lichtenberg

Lichtenberg
Bezirk von Berlin

Lage des Bezirks Lichtenbergs in Berlin
Koordinaten 52° 32′ 0″ N, 13° 30′ 0″ O52.53333333333313.57Koordinaten: 52° 32′ 0″ N, 13° 30′ 0″ O
Fläche 52,3 km²
Einwohner 259.087 (30. Sep. 2008)
Bevölkerungsdichte 4955 Einwohner/km²
Website BA Lichtenberg
Bezirksschlüssel 11
Politik
Bürgermeister Christina Emmrich (Die Linke)
(auch Bezirksstadträtin für Finanzen, Personal und Kultur)
Sitzverteilung (BVV 2008)
DIE LINKE SPD CDU NPD Grüne WAS-B FDP
24 17 5 3 3 1 2
Sitzverteilung in der BVV
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Malchow Wartenberg Falkenberg Neu-Hohenschönhausen Alt-Hohenschönhausen Fennpfuhl Lichtenberg Rummelsburg Friedrichsfelde KarlshorstOrtsteile im Bezirks Lichtenberg
Über dieses Bild

Der Bezirk Lichtenberg ist der 11. Verwaltungsbezirk von Berlin. Er entstand 2001 durch die Fusion der bis dahin eigenständigen Bezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen.

Hohenschönhausen und Lichtenberg gehörten zu Zeiten der DDR als Stadtbezirke zu Ost-Berlin. Alle Ortsteile des heutigen Bezirks gehörten seit der Gründung von Groß-Berlin 1920 zum Berliner Stadtgebiet, darunter der namensgebende Ortsteil Lichtenberg.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

Der Bezirk besteht aus zehn Ortsteilen. Die heutigen Ortsteile Lichtenberg, Friedrichsfelde, Karlshorst, Rummelsburg und Fennpfuhl gehörten bis zur Bezirksfusion 2001 zum eigenständigen Stadtbezirk Lichtenberg. Die heutigen Ortsteile Alt-Hohenschönhausen, Neu-Hohenschönhausen, Wartenberg, Falkenberg und Malchow bildeten von 1985 bis 2001 den eigenständigen Berliner Bezirk Hohenschönhausen.

Geschichte

Der heutige Verwaltungsbezirk Lichtenberg entstand durch Zusammenlegung von mehreren historisch lange Zeit voneinander unabhängigen Dörfern und Stadtteilen. Das eigentliche Dorf Lichtenberg, heute auch als Alt-Lichtenberg bezeichnet, ist nur eine dieser Siedlungen. Zu den weiteren ehemaligen Dörfern im Bezirk Lichtenberg zählen unter anderem Friedrichsfelde, Hohenschönhausen, Falkenberg und Malchow. Teilweise tragen die verschiedenen Ortsteile des Verwaltungsbezirks Lichtenbergs die Namen dieser Dörfer.

Anfänge im 13. und 14. Jahrhundert

Das Dorf Lichtenberg selbst entstand im Zuge der deutschen Kolonisation des Barnim um 1230. Es wird jedoch erst am 24. Mai 1288 urkundlich in einem Grenzvertrag erwähnt. Der erste historische Nachweis für das Dorf Rosenfelde (1699 in Friedrichsfelde umbenannt) stammt aus dem Jahr 1265. Das Dorf Wartenberg wird 1270 erstmals in einer brandenburgischen Urkunde genannt. 1344 folgt die Nennung von Malchow in einer Schenkungsurkunde von Ludwig dem Älteren (Markgraf von Brandenburg). 1352 ist die Nennung von „Henricus bilrebeke“ (Heinrich Billerbeck) als Pfarrer der Kirche von Hohenschönhausen der erste direkte Nachweis dieses späteren Ortsteils. Falkenberg wird in der Schreibung Valkenberg 1370 erstmals in einer Urkunde des Markgrafen Otto V. genannt.

Entwicklung der Dörfer

Ab 1684 wurden in Malchow durch den Gutsbesitzer Paul von Fuchs das zweigeschossige Herrenhaus Schloss Malchow sowie ein Brauhaus und weitere Gebäude errichtet.

1783 erwarb der spätere preußische Staatsminister Otto von Voß Dorf und Gut Wartenberg. Er errichtete ein Herrenhaus mit Wirtschaftsgebäuden, die heute unter Denkmalschutz stehen.

Marie Elisabeth von Humboldt, Mutter von Alexander und Wilhelm von Humboldt, erhielt 1791 das Rittergut Falkenberg. Nach ihrem Tod wurde sie in der Falkenberger Kirche beigesetzt.

Lichtenberg wird ein Berliner Bezirk

Bei der Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde die Stadt Lichtenberg zusammen mit der Landgemeinde sowie dem Gutsbezirk Biesdorf, den Landgemeinden Friedrichsfelde, Kaulsdorf, Mahlsdorf, Marzahn und Hellersdorf einschließlich des Gutsbezirks Wuhlgarten zum neu gegründeten 17. Berliner Verwaltungsbezirk, der den Namen Lichtenberg erhielt.

Teile der ehemaligen Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg, die innerhalb des S-Bahnrings liegen, wurden 1938 zum Verwaltungsbezirk Friedrichshain geschlagen.

Jüngere Vergangenheit

1965 wurden in Lichtenberg 168.897 Einwohner gezählt. Die Ortsteile Marzahn, Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Hellersdorf wurden 1979 ausgegliedert und als eigenständiger Verwaltungsbezirk Marzahn eingerichtet, der 1986 noch einmal geteilt wurde.

2001 fusionierte Lichtenberg mit dem zuvor eigenständigen Berliner Verwaltungsbezirk Hohenschönhausen. Der so entstandene elfte Berliner Bezirk trägt weiterhin den Namen Lichtenberg.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungspyramide Lichtenbergs
Bevölkerungsentwicklung

Aufgeführt sind die Einwohnerzahlen des Berliner Verwaltungsbezirkes Lichtenberg seit seiner Gründung im Jahre 1920 sowie in den Jahren kurz davor in den entsprechenden Gebietsgrenzen. Historisch weiter zurückreichende Einwohnerzahlen des Dorfes und der Stadt Lichtenberg vor ihrer Eingemeindung nach Berlin finden sich im Artikel über den Ortsteil Berlin-Lichtenberg.

Jahr Einwohner-
zahlen
1900 1 58.030
1910 1 164.221
1919 1 183.706
1925 198.832
1932 232.209
1933 241.186
1939 2 196.811
1945 145.388
1946 157.721
1947 158.700
1949 162.500
1950 163.375
1961 157.668
1965 168.897
Jahr Einwohner-
zahlen
1970 170.133
1981 186.605
1987 3 178.187
1990 167.362
1993 167.261
1994 168.135
1995 168.280
1997 163.200
2000 154.375
2001 4 260.994
2002 260.500
2003 258.900
2004 257.585
2005 257.617

1 auf dem Territorium des erst 1920 gebildeten Berliner Verwaltungsbezirks Lichtenberg
2 nach der Neuabgrenzung der Berliner Verwaltungsbezirke am 1. April 1938
3 1987 wurden Teile Lichtenbergs den Bezirken Hohenschönhausen und Marzahn zugeordnet
4 nach der 2001 erfolgten Fusion mit dem Bezirk Hohenschönhausen

Quellen: Statistisches Landesamt Berlin; Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, 27. Jahrgang (1900–1902); Statistisches Taschenbuch der Stadt Berlin, 1. Jahrgang 1924; Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, 9. Jahrgang 1933 und 11. Jahrgang 1935; Berlin in Zahlen 1942, 1946/1947 und 1948/1949; Statistisches Jahrbuch des Statistischen Landesamtes Berlin 1988, 1995 und 1996; Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik 1988

Freizeit und Kultur

Sport

Empfang der Eisbären im Roten Rathaus nach dem Gewinn der Meisterschaft

Im Bezirk Lichtenberg sind 93 Sportvereine mit 112 Standorten ansässig, das Angebot umfasst 66 Sportarten (für alle Stand November 2004). Insgesamt sind etwa 23.000 Vereinsmitglieder in Lichtenberg registriert.

Zu den bekanntesten Sportvereinen im Bezirk gehören der mehrmalige deutsche Eishockey-Meister EHC Eisbären Berlin, der frühere DDR-Serienmeister im Fußball BFC Dynamo sowie der SC Berlin (Leichtathletik und Schwimmsport), die allesamt auf dem Gelände des Sportforums Hohenschönhausen beheimatet sind und früher dem SC Dynamo Berlin angehörten.

Das Sportforum ist Teil des Olympiastützpunktes Berlin und war bzw. ist Trainingsstätte für zahlreiche bekannte deutsche Sportler (wie die Eisschnelllauf-Weltmeisterin Claudia Pechstein oder die ehemalige Schwimm-Welt- und -Europameisterin Franziska van Almsick). Weitere bekannte Vereine des Bezirks sind die Fußballvereine SV Lichtenberg 47 und SV Sparta Lichtenberg.

Öffentliche Einrichtungen

Anlagen

Schulen

Fachhochschulen

Weitere Schulen

  • Hans-und-Hilde-Coppi-Oberschule (Gymnasium) im Ortsteil Karlshorst,
  • Gutenberg-Oberschule (Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe), seit 2003 eine mitarbeitende UNESCO-Projektschule,
  • Mildred-Harnack-Oberschule, die sowohl das Konzept einer Gesamtschule als auch das einer Europaschule in sich vereint,
  • Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium im Ortsteil Fennpfuhl,
  • Immanuel-Kant-Oberschule (Gymnasium), seit 1904 durchgängig betriebene, älteste Schule des Bezirks,
  • Carl-von-Linné-Schule Berlin, eine der größten Schulen für Körperbehinderte in Europa. Sie war einer der Preisträger des Deutschen Schulpreises 2007,
  • Schostakowitsch Musikschule Berlin Lichtenberg.

Politik

Die Politik in Lichtenberg war durch eine absolute Mehrheit der Linkspartei.PDS in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bestimmt. Im Übrigen ist Lichtenberg auch einer der drei Bundestagswahlkreise, die die PDS bei der Bundestagswahl 2005 direkt gewinnen konnte. Kritiker argumentieren, die starke Position der PDS in Lichtenberg begründe sich in der noch aus DDR-Zeiten stammenden Sozialstruktur. So war zum Beispiel das Ministerium für Staatssicherheit in Lichtenberg ansässig, in dessen Umfeld eine große Zahl der Stasi-Mitarbeiter wohnte.

Die PDS stellte 32 der 55 Sitze in der Bezirksverordnetenversammlung, es folgten die SPD mit 13 und die CDU mit acht Sitzen. 2001 zog die FDP mit zwei Sitzen erstmals in die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein.

Bei der Wahl zur BVV am 17. September 2006 verlor die PDS neun Sitze und damit ihre absolute Mehrheit. Zweitstärkste Fraktion wurde die SPD mit 17 Sitzen. Auch die CDU verlor drei Sitze. Die Grünen sind nun auch im Parlament mit drei Abgeordneten vertreten. Ebenso erreichte die NPD drei Sitze in der BVV. Die FDP konnte ihre zwei Sitze erfolgreich verteidigen. Die WASG erreichte zwei Sitze.

Am 17. September 2006 fand mit der Wahl auch der erste Bürgerentscheid Berlins auf Bezirksebene statt. Konkret konnten die Wahlberechtigten Lichtenbergs über die Fusion der drei Gymnasien von Lichtenberg abstimmen. Das Ergebnis des Bürgerentscheids war widersprüchlich, was auf die komplizierte Formulierung der zur Auswahl stehenden Alternativen zurückzuführen war.

Verkehr

Im Bezirk Lichtenberg liegen der Fern- und Regionalbahnhof Lichtenberg sowie die Regionalbahnhöfe Hohenschönhausen und Karlshorst.

Im Nahverkehr ist der Bezirk durch die Berliner S- und U-Bahn sowie mehreren Straßenbahn- und Omnibuslinien erschlossen. Der größte Teil des Berliner Straßenbahnnetzes befindet sich in Lichtenberg. In der Siegfriedstraße befindet sich zudem ein Betriebshof für Straßenbahn und Omnibus, der zudem auch bis 1973 den O-Busfuhrpark beherbergte.

Durch den Bezirk führt auch eine der längsten Straßen Berlins, die Landsberger Allee (zu DDR-Zeiten Leninallee), die vor 2001 durch fünf Bezirke führte. Sie war bis zur Bezirksfusion 2001 die Grenze zwischen dem Bezirk Lichtenberg (südlich der Straße) und Hohenschönhausen (nördlich der Straße).

Wappen

Wappen des Bezirks Lichtenberg

Das Wappen des Bezirks Lichtenberg wurde nach der Fusion der ehemaligen Bezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen neugestaltet. Während der Name für den Bezirk schnell feststand, zog sich der Prozess der Wappenfindung knapp über fünf Jahre hin. Es gab bereits 2004 einen Entwurf, dieser genügte jedoch nicht den heraldischen Anforderungen durch den Senatsbeauftragten und musste überarbeitet werden. Das Schild ist geteilt und zeigt im oberen Feld Elemente aus dem ehemaligen Bezirkswappen Lichtenbergs und im unteren Feld Elemente aus dem Bezirkswappen Hohenschönhausens. Das obere Feld mit der Sonne hinter dem Berg verweist auf die erhöht gelegene helle Lichtung, die dem Bezirk den Namen gab. Das untere Feld mit den drei Ähren verweist auf die mit dem Bezirk Hohenschönhausen eingebrachten drei historischen Dörfer Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Das Blau des unteren Feldes greift das blaue Wellenband des alten Lichtenberger Wappens auf und verweist damit auf die Lage am Rummelsburger See und dem Spreeufer. Das Grün und die Bäume im oberen Feld auf den Waldreichtum.

Das heutige Wappen wurde 28. Februar 2006 durch den Senat verliehen, „das obere grüne Feld des geteilten Schildes zeigt einen silbernen Berg, der zu beiden Seiten jeweils mit einen kleinen silbernen Hügel verbunden ist. Hinter dem Berg zeigt sich eine wachsende goldene strahlende Sonne. Die Sonne wird von zwei silbernen Laubbäumen mit schwarzen Ästen und schwarz-silbernen Stamm begleitet, die auf den kleinen Hügeln stehen. Im unteren blauen Feld befinden sich nebeneinander drei schwebende goldene Ähren, die Mittlere etwas tiefer. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist.“[1] Die Mauerkrone ist dabei das verbindende Element aller Berliner Bezirke.

Städtepartnerschaften

Der Bezirk Lichtenberg unterhält Partnerschaftsbeziehungen mit

Białołęka bei Warschau in Polen, Vereinbarung seit 22. August 1995,

Kaliningrader Gebiet in Russland, Vereinbarung seit 26. April 2001,

Maputo (5. Bezirk) in Mosambik, Vereinbarung seit 22. August 1995,

Hajnowka Kreis in Polen, Vereinbarung seit 21. September 2001,

Jurbarkas Rajono in Litauen, Vereinbarung seit 29. Oktober 2003,

Alexandria in Ägypten (vorbereitet).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Jan Feustel: Spaziergänge in Lichtenberg. Haude und Spener, Berlin 1996, ISBN 3-7759-0409-3.
  • Bezirksamt Lichtenberg von Berlin (Hrsg.): Rathaus Lichtenberg. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1994, ISBN 3-87584-532-3 – Geschichte Lichtenbergs und viel altes Kartenmaterial, Schwerpunkt auf dem Rathaus Lichtenberg.
  • Bezirksamt Lichtenberg von Berlin (Hrsg.): Lust auf Lichtenberg. Berlin 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hoheitszeichen von Berlin – Bezirkswappen Lichtenberg

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