Lichtental (Baden-Baden)

Lichtental (Baden-Baden)
Lichtental
Wappen von Lichtental
Koordinaten: 48° 45′ N, 8° 15′ O48.74788.2558187Koordinaten: 48° 44′ 52″ N, 8° 15′ 21″ O
Höhe: 187 m ü. NN
Fläche: 10,1 km²
Einwohner: 6.997 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1909
Postleitzahl: 76534
Vorwahl: 07221

Der Baden-Badener Stadtteil Lichtental (früherer Name: Lichtenthal) wurde 1909 eingemeindet.

Büren oder Beuern nannte sich einst die kleine Ansiedlung. Die wenigen Hütten waren im Talgrund des Oosbaches und vereinzelt an den umliegenden Berghängen verstreut.

Im Jahr 1245 wurde dieses Gebiet durch die Söhne der Markgräfin Irmengard dem neu gegründeten Kloster Lichtenthal geschenkt.

Kirche in Lichtental

Als 1288 Markgraf Rudolf I. der Äbtissin Adelheid von Baden das benachbarte Dorf Geroldsau zum Lehen gab, begann die gemeinsame Geschichte der beiden Dörfer und ihre Entwicklung zur späteren Gemeinde Lichtental.

Die Entwicklung schritt rasch voran unter Äbtissin Adelheid. Sie trat für die Rechte ihrer Untertanen ein und schlichtete Streitigkeiten. Seit 1288 stand den Bewohnern das Mitbenutzungsrecht der Badener Gemarkung zu. Bald machten sie eifrig davon Gebrauch und betrieben ein damals übliches Holzhandwerk, die Küblerei. Mit ihren Erzeugnissen führten sie einen schwunghaften Handel, denn durch ein besonderes, dem Kloster gewährtes, Privileg standen ihnen alle Märkte und Straßen der gesamten Markgrafschaft Baden offen.

Der Handel machte die Beuerner bekannt, und so gab es schon 1445 eine Herberg zu Beyern. Vielleicht hat sich daraus der Lichtentaler „Bären“ entwickelt, der 1572 erstmals mit Namen erwähnt wird. Auch das Löwenwirtshaus stand schon im 16. Jahrhundert. Beide Gasthäuser waren damals Erblehen des Klosters.

Neben der Holzarbeit betrieben die Bewohner Ackerbau und Viehzucht, soweit es die steilen Talhänge erlaubten. Man hielt Rinder, Schafe und Schweine. Auf dem Schafberg lagen die Gebäude der Kloster-Schäferei und es weideten dort 400 Schafe.

Die Sonnenseite des Schafbergs trug einst die Weinpflanzungen des Klosters. Aber auch mancher Bauer hatte auf seinem Lehnsgut einen Weinberg angelegt.

Das Bürgerhaus stand in Unterbeuern. Hier trugen sich im Bürgerbüchlein die Männer ein, um 25jährig ihr Bürgerrecht zu erhalten.

Als 1803 die Talbewohner aus der Lehnsherrschaft der Äbtissin entlassen wurden, besaß Beuern etwa 180 Wohnhäuser. Was noch fehlte, war eine eigene Kirche. Bis 1809 gehörte Beuern noch zur Pfarrgemeinde Baden. Dann wurde es zur selbständigen Kirchengemeinde erklärt und erhielt einen Pfarrer. Die Gottesdienste fanden in der Klosterkirche statt, bis 1869 die katholische Pfarrkirche St. Bonifatius vollendet war. 1907 wurde auch die evangelische Lutherkirche errichtet.

Die Klosterfrauen übernahmen 1815 den Unterricht der Beuerner Mädchenjugend und die so genannte Industrieschule, in der die Mädchen die notwendigen fraulichen Handarbeiten erlernten. Auf Wunsch der Großherzogin Luise wurde um 1900 im Kloster eine Art Schulküche hergerichtet, und darin Koch- und Haushaltungsunterricht erteilt. Die oberen Bubenklassen erhielten dafür regelmäßig in einer Baumschule Unterricht für Zucht und Pflege der Obstbäume. Den sonstigen Unterricht erteilten ihnen Lehrer in den Schulräumen des im Jahre 1842 am heutigen Brahmsplatz erbauten Rathauses.

1863 entschlossen sich die Beuerner, ihre damals 2847 Einwohner zählende Gemeinde, deren Geschick jahrhundertelang mit der Abtei verknüpft gewesen war, fortan Lichtental zu nennen und 1909 wurden die Gemeinde und das Kloster in die Stadt Baden-Baden aufgenommen.

Eingangsportal vom Kloster Lichtenthal

Clara Schumann und Johannes Brahms wohnten für längere Zeit in Lichtental.

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