- Lierbach (Oppenau)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 277 m ü. NN Fläche: 73,04 km² Einwohner: 5004 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km² Postleitzahlen: 77724–77728 Vorwahl: 07804 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 098 Stadtgliederung: Fünf Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 1
77728 OppenauWebpräsenz: Bürgermeister: Thomas Grieser (parteilos) Oppenau ist eine Stadt im Renchtal, gelegen im mittleren Schwarzwald. Sie liegt am Zusammenfluss von Lierbach und Rench in 260 bis 1.000 Metern Höhe. Die nächstgelegenen Gemeinden sind talauswärts Lautenbach und Oberkirch, taleinwarts Bad Peterstal-Griesbach. Über die Oppenauer Steige erreicht man Freudenstadt. Die waldreiche Gemarkung – 58,5 Quadratkilometer und damit 80 Prozent der Gemarkungsfläche sind bewaldet – wird von größeren Schwarzwaldbergen begrenzt, insbesondere der Moos (878 Meter), dem Braunberg (877 Meter), dem Schliffkopf (1.050 Meter) und dem Kniebis (960 Meter).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Zur Stadt Oppenau mit den bis in die 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden Ibach, Lierbach, Maisach und Ramsbach gehören die Stadt Oppenau und 101 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.
Siehe auch: Liste der Orte im Ortenaukreis
Im Stadtteil Lierbach liegt die abgegangene Ortschaft Rotenfels, im Stadtteil Maisach liegt die abgegangene Ortschaft Frauenberg. In Oppenau aufgegangen sind die Häuser Zettelmatt, die abgegangene oder umbenannte Ortschaft Deiffelsmühle liegt im Stadtteil Oppenau. In Ramsbach aufgegangen ist die Ortschaft Reinhartshofen, im Stadtteil Ramsbach abgegangene Ortschaften sind Altneustein und Letschenmühle.[2]
Geschichte
Im 12. Jahrhundert entstand aus einer landwirtschaftlichen Ansiedlung das Dorf Noppenouwe („Aue des Noppo“), das bis 1218 den Zähringern unterstand. Nach deren Aussterben war die Herrschaft im hinteren Renchtal stark zersplittert, maßgeblichen politischen, kulturellen und religiösen Einfluss auf Oppenau hatte ab dieser Zeit das 1192 im Lierbachtal gegründete Kloster Allerheiligen. 1316 kam das Renchtal in die Hand der Bischöfe von Straßburg. An diese erinnert heute noch das aus dem Jahr 1782 stammende Wappen des Fürstbischofs Louis René Édouard de Rohan-Guéméné am ursprünglich im 16. Jahrhundert errichteten oberen Stadttor.
Um 1319 gründeten die Straßburger Bischöfe am Ausgang des Lierbachtals um die Burg Friedberg den befestigten Ort gleichen Namens und statteten ihn mit Stadtrechten aus. Grund war die Sicherung des Besitzes gegen württembergische und badische Bestrebungen, ihren Einfluss im Renchtal zu erweitern. Beide Orte waren verkehrsgünstig an der Handelsstraße von Straßburg nach Ulm gelegen und profitierten davon, dass hier auf dem Weg über den Kniebis Vorspann und oft auch Nachtquartier genommen werden musste.
Friedberg und Noppenouwe wuchsen zusammen, der aus Noppenouwe abgeleitete Namen Oppenau bürgerte sich seit dem 15. Jahrhundert für beide Siedlungen ein. Die vollständige bauliche Vereinigung der beiden Orte erfolgte allerdings erst 1770 durch die sogenannte Beilerstadt.
Zwischen 1592 und 1664 war die Stadt an die Herzöge von Württemberg verpfändet. In diese Zeit fällt der große Stadtbrand von 1615. Der durch Heinrich Schickhardt geplante Wiederaufbau nach schwäbischer Art prägt durch die zur Straße gerichteten Giebelseiten heute noch das Stadtbild im oberen Stadtteil.
1668 wurde in Oppenau ein Kapuzinerkloster errichtet, das 1804 aufgelöst wurde. Anschließend wurde an dieser Stelle durch Errichtung des Rathauses und der Pfarrkirche St. Johannes die heutige Ortsmitte mit dem Allmendplatz als zentralem Platz errichtet.
1803 fiel Oppenau im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses an das Großherzogtum Baden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Oppenau Teil des Bundeslandes Baden und gehört seit 1952 zu Baden-Württemberg.
Eingemeindungen
Durch die Gemeindereform 1974 kamen die früher eigenständigen Kirchspielgemeinden Ibach, Lierbach, Maisach und Ramsbach zu Oppenau.
Ibach
Der Ortsteil Ibach und der zu Ibach gehörende Teilort Löcherberg liegen im Renchtal zwischen Oppenau und Bad Peterstal an der B 28. In Löcherberg zweigt die Passstraße über den Löcherwasen nach Oberharmersbach und Nordrach ab. Auf der 1.798 Hektar großen Gemarkung leben 768 Einwohner (Stand: 31. März 2004). Das Wappen von Ibach zeigt einen grünen Baum mit nach rechts blickendem schwarzem Vogel auf Silber.
Lierbach
Lierbach, mit 271 Einwohnern (Stand: 31. März 2004) der kleinste Ortsteil, zieht sich am gleichnamigen Tal entlang und ist stark durch Aussiedlerhöfe geprägt. Die Gemarkungsfläche von 2.151 Hektar – fast ein Drittel der Gesamtgemarkung – besteht zu 90 Prozent aus Wald. Das Wappen von Lierbach zeigt einen den Fluss symbolisierenden blauen gewellten Schrägbalken auf Silber.
Maisach
Das Maisachtal zweigt kurz hinter Oppenau vom Lierbachtal ab. Zu Maisach gehört das im 18. und 19. Jahrhundert bekannte und vom Hochadel besuchte Kurbad Bad Antogast. Mit 298 Einwohnern (Stand: 31. März 2004) auf einer zu zwei Fünfteln aus Wald bestehenden Gemarkungsfläche ist Maisach ebenfalls stark durch alleinstehende Bauernhöfe geprägt. Das sprechende Wappen zeigt eine nach vorn blickende Meise auf einem Ast.
Ramsbach
Ramsbach liegt talauswärts von Oppenau im Renchtal und wird von der B 28 durchzogen. Der Ortsteil ist in den letzten Jahren durch den Ausweis mehrerer Neubaugebiete stark gewachsen und zählte zum 31. März 2004 1.039 Einwohner. Die Gemarkungsfläche beträgt 1.576 Hektar. Das Wappen zeigt senkrecht eine Säge auf einem waagrechten Sägegatter und bezieht sich auf die Tatsache, dass Ramsbach bis heute Standort vieler Sägewerke ist. In Ramsbach befinden sich ein Industriegebiet sowie Sportanlagen. Zusammen mit Löcherberg teilt sich Ramsbach eine Grundschule.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl von Oppenau entwickelte sich über die Jahrhunderte wie folgt:
- 1299: Sieben Höfe und Häuser sind urkundlich belegt
- 1590: Die Stadt zählt 78 Bürger, also etwa 500 Einwohner
- 1615: Der Stadtbrand trifft 655 Einwohner, davon 96 Bürger
- 1803: Etwa 1.600 Einwohner, davon 242 Bürger
- 1900: Etwa 2.000 Einwohner
- 1997: 5.240 Einwohner
- 2000: 5.116 Einwohner
- 2005: 5.141 Einwohner
Religionen
Die Bevölkerung von Oppenau ist vorwiegend katholisch. Daneben existiert auch eine evangelische sowie eine neuapostolische Gemeinde.
Politik
Oppenau ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Renchtal, zu der auch das benachbarte Bad Peterstal-Griesbach gehört.
Gemeinderat
Die Stadtratswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 48,1 Prozent (−1,2) – 9 Sitze (−1)
- UWO 31,6 Prozent (+3,8) – 6 Sitze (+1)
- SPD 20,3 Prozent (−2,6) – 3 Sitze (−1)
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Silber eine von einer Ringmauer umschlossene rote Burg mit zwei spitzbedachten Türmen und einem niedrigen Mittelturm.“ Das Wappen wird seit Erbauung der Burg Friedberg 1319 benutzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Oppenau ist auf Grund seiner Lage landwirtschaftlich geprägt, insbesondere die Forstwirtschaft und die Spirituosenherstellung haben eine große Bedeutung. Daneben existieren Unternehmen des Fahrzeugbaus und der chemischen Industrie sowie des Maschinenbaus. Der Tourismus ist ebenfalls ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Verkehr
Oppenau liegt an der Bundesstraße 28 (Kehl–Ulm) sowie an der Renchtalbahn (Offenburg–Bad Griesbach), auf der die Ortenau-S-Bahn (OSB) verkehrt. Bahnhöfe bzw. Haltestellen auf dem Stadtgebiet sind (talauswärts gezählt) Löcherberg, Ibach, Oppenau, Ramsbach Birkhof und Ramsbach Höfle. Der Bahnverkehr wird durch einen Busverkehr ergänzt. Busse sind die einzige öffentliche Verbindung in das Lierbachtal und in Richtung Kniebis/Schwarzwaldhochstraße. Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind Strasbourg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden und Basel.
Oppenau liegt an der deutsch-französischen Heinrich-Schickhardt-Straße, einer Tourismusstraße, die Städte verbindet, in denen der württembergische Baumeister sichtbare Spuren hinterlassen hat.
Bildungseinrichtungen
In der Kernstadt besteht eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In Löcherberg und Ramsbach gbit es weitere Grundschulen. Daneben gibt es drei Kindergärten in römisch-katholischer Trägerschaft.
Freizeit- und Sportanlagen
- Freizeitbad
- Günter-Bimmerle-Halle
- Kleinebene
- Sportanlage Haldenhof
- Cross-Country-Mountainbike-Strecke
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Jährlich stattfindende Freilichtinszenierungen im Kirchenschiff des Klosters Allerheiligen. Hauptsächlich Stücke mit allgemein historischem (Mittelalterlichem) oder lokalem Hintergrund kommen hier zur Aufführung.
Museen
Renchtäler Heimatmuseum im Rathaus
Bauwerke
Sehenswert sind insbesondere
- das obere Stadttor (auch Lierbacher Tor),
- die Ruine des ehemaligen Prämonstratenserstifts Allerheiligen mit den nahen Allerheiligen-Wasserfällen,
- die nach Plänen Friedrich Weinbrenners errichtete katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist am Allmendplatz,
- die Ruine Bärenburg im Ortsteil Ramsbach.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1860: Ignaz von Oppenau, österreichischer Oberst mit zufälliger Namensgleichheit
Söhne und Töchter der Stadt
- In Oppenau wurde 1759 der Konstanzer Hanß geboren, ein berüchtigter Räuber in Württemberg
- Ludwig Huber (* 10. Dezember 1889 in Ibach; † 18. Januar 1946 ebenda), Landwirt und Politiker (NSDAP), Reichstagsabgeordneter
- Ernst Haas (* 4. November 1901 in Oppenau; † 25. April 1979 in Villingen-Schwenningen), Jurist und Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter
Sonstige
- In Oppenau lebte und starb Adolf Katsch (1813–1906), Verfasser von Burschenschaftsliedern.
- Am 12. Oktober 1990 wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in Oppenau ein Attentat auf den CDU-Politiker Wolfgang Schäuble verübt, dabei wurde dieser schwer verletzt.
Literatur
- Börsig, Josef: Geschichte des Oppenauer Tales, Oppenau o. J. (ca. 1950)
- Frank Flechtmann: „Wenn die Gauleitung ihre Teppiche in den Bunker tragen läßt, kommen Flieger“
SD-Berichte in ein Idyll [Zum Kriegsende 1944–45 in Straßburg und Allerheiligen, „Gau Baden-Elsaß“] In: Die Ortenau, Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden, 75. Jahresband, Offenburg 1995, S. 477–514.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 400–405
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt Oppenau
- Beschreibung des Klosters Allerheiligen beim Landesarchiv Baden-Württemberg
- Klosterruine Allerheiligen bei der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württembergs
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