Lietzenseepark

Lietzenseepark
Blick über den See zum Medienhaus

Der Lietzensee ist ein innerstädtischer See im Berliner Ortsteil Charlottenburg des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Der sichelförmige See hat eine Fläche von 6,5 Hektar; die umliegenden Parkanlagen des Lietzenseeparks sind weitere 10,1 Hektar groß.

Der Name Lietzensee stammt vom Dorf Lietzow, das sich bis zu seiner Eingemeindung im Jahr 1719 im Gebiet des heutigen Charlottenburg befand.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Lage

Der Lietzensee befindet sich in der dichtbesiedelten Ortslage Witzleben, das nach Norden vom Kaiserdamm, nach Westen von der Trasse der Ringbahn, nach Süden von der Stadtbahntrasse und nach Osten von der Suarezstraße begrenzt wird. Seit 1904 ist der See durch einen – für die Neue Kantstraße aufgeschütteten – Damm in eine Nord- und Südhälfte geteilt, die seit 1954 durch eine Unterführung miteinander verbunden sind.

Geologisch ist der Lietzensee der nördlichste See der Grunewaldseenkette, die sich auf dem Boden eines eiszeitlichen Urstromtals entwickelte. Er ist heute vollständig grundwassergespeist, der Abfluss erfolgt unterirdisch in die nördlich gelegene Spree.

Lietzenseepark

1820 erwarb der preußische Staats- und Kriegsminister Job von Witzleben den Lietzensee und legte in den Folgejahren erste Parkanlagen an. Nach dem Tod Witzlebens 1837 wechselte der See mehrfach den Besitzer. So erwarb 1840 der Kunstgärtner Ferdinand Deppe die Besitzung und machte sie mit einer Rosen- und Georginenzucht zu einer Attraktion. Dennoch blieben die Parks öffentlich zugänglich.

1905 wurden vornehme Mietshäuser direkt am Ostufer des Lietzensees gebaut. Dabei wurden drei Grünflächen ausgespart: der Witzlebenplatz, der Kuno-Fischer-Platz und der Dernburgplatz. Ein Beschluss des Charlottenburger Stadtrats im Jahre 1910 verhinderte die totale Bebauung des West- und Nordufers. Diese Aufteilung des Ufergeländes ist bis heute erhalten geblieben.

Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wurden unter Leitung von Erwin Barth von 1918 bis 1920 Grünanlagen um den Lietzensee im Jugendstil angelegt. Die Entwürfe dazu stammten von 1912, dem Jahr, in dem Barth zum Gartendirektor von Charlottenburg ernannt worden war.

Zu den entstandenen Bauten gehören

  • die Große Kaskade am Südende des Sees, dem Dernburgplatz, (2005/2006 von der Stiftung Denkmalschutz Berlin restauriert)
  • die Kleine Kaskade am Nordwestufer,
  • das Parkwächterhaus von Rudolf Walter von 1924/1925.

Im Park stehen mehrere Denkmale und Skulpturen, u. a. seit 1925 das Gefallenendenkmal des Königin-Elisabeth-Garde-Regiments Nr. 3 von Eugen Schmohl. Eine – für diesen Park geschaffene – Diana sowie ein Bogenschütze von Hugo Lederer wurden 1943 zu Gunsten der Waffenproduktion eingeschmolzen. 1962 bekam die Stadt einen Sandalenlösenden Knaben aus dem Nachlass des Bildhauers Fritz Röll geschenkt. Das 1909 mit dem „Großen Staatspreis“ ausgezeichnete Werk wurde hier aufgestellt. Des Weiteren befinden sich hier noch ein Speerträger von Bernhard Bleeker (1940), eine Vogeltränke mit zwei Seelöwen von Rosemarie Henning (1955) sowie zwei Aluminiumplastiken von Volkmar Haase aus den 1990er-Jahren.

Heute ist der Park eine denkmalgeschützte Gartenanlage. Die Große Kaskade und das Parkwächterhaus sind Baudenkmale.

Galerie

Literatur

Irene Fritsch: Leben am Lietzensee, edition Berlin im Metropol Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-932482-90-5.

Weblinks

52.50777777777813.2883333333337Koordinaten: 52° 30′ 28″ N, 13° 17′ 18″ O


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