Lindwurmbrunnen

Lindwurmbrunnen
Lindwurmbrunnen mit Herkules
Der Lindwurmbrunnen von Klagenfurt

Der Lindwurmbrunnen auf dem Neuen Platz in Klagenfurt am Wörthersee aus dem 16. Jahrhundert ist das Wahrzeichen der Stadt und stellt das Wappentier der Stadt dar, einen Lindwurm.

Der Brunnen wurde 1583 von der Stadt auf Befehl der Kärntner Stände in Auftrag gegeben. Das Werk wurde lange Ulrich und Andreas Vogelsang zugeschrieben, stammt aber wohl von einem anonymen Meister. Als Material diente Chloritschiefer vom nahen Kreuzbergl, wie er auch beim Landhaus verwendet wurde. Der Lindwurm wurde aus einem einzigen Block gehauen. Die monumentale Skulptur zeigt das Tier mit aufgerissenem Maul, aus dem das Wasser strömt, und angelegten Flügeln. Der Panzer wirkt wie gestanzt, der Schwanz ist kunstvoll geschwungen. In plakativer Formensprache wird hier das Bedrohliche des Tieres dargestellt. Der Stil kann sowohl als manieristisch wie auch als Rückgriff auf die Romanik interpretiert werden.

Das vollendete, 124 Zentner schwere Werk soll 1593 von 300 weißgekleideten Jünglingen auf den Neuen Platz transportiert worden sein. Ursprünglich stand der Lindwurm mit dem Kopf nach Norden und besaß keinen Brunnen, obwohl dieser von Anfang an vorgesehen war. Der Brunnen kam 1624 hinzu, damals dürfte auch die Aufstellung in Ost-West-Richtung erfolgt sein. 1636 kam die Herkules-Statue des Gurker Hofbildhauers Michael Hönel hinzu. Der keulenschwingende Herkules verringert zwar die heraldische Wirkung des Brunnens, erinnert aber an die Gründungssage von Klagenfurt, nach der der Lindwurm im Gebiet des heutigen Klagenfurt von mutigen Männern erschlagen wurde, wodurch die Gegend sicher und besiedelbar wurde.

1634 erhielt der Brunnen ein schmiedeeisernes Gitter mit Blumen und Wappen im Stil der Spätrenaissance von Georg Tillitz. Am Sockel des Denkmals sind die Wappen der sieben Verordneten dargestellt, an der westlichen Stirnseite befindet sich das Kärntner Wappen, von einem Obelisken überragt. Früher waren Gitter und Wappen farbig bemalt.

1972 wurde der Lindwurmbrunnen im Zuge der Errichtung einer Tiefgarage unter dem Neuen Platz nach Westen, auf seinen heutigen Standort, gerückt.

Belege

  • Barbara Kienzl, Wilhelm Deuer: Renaissance in Kärnten. Carinthia Verlag, Klagenfurt 1996, S. 56ff. ISBN 3-85378-438-0
  • Siegfried Hartwagner: Klagenfurt Stadt (= Österreichische Kunstmonographie, Band X). Verlag St. Peter, Salzburg, S. 164f. (Nachdruck 1994, ohne ISBN)

Weblinks

 Commons: Lindwurmbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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