- Anthony Cragg
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Tony Cragg, eigentlich Anthony Douglas Cragg (* 9. April 1949 in Liverpool), als Sohn eines Elektroingenieurs geboren, ist ein englischer bildender Künstler.
Early Forms (1997) Skulpturenpark KölnInhaltsverzeichnis
Leben
Auf der Lichtung (1997) auf dem Reichowplatz in SennestadtWirbelsäule (1996) Skulpturensammlung ViersenNach dem Abitur arbeitet Tony Cragg zunächst als Praktikant bei einem biochemischen Forschungsunternehmen, bevor er sich der Kunst zuwendet. Er nimmt sein Studium am Gloucestershire College of Art and Design auf, besucht anschließend die Malklasse der Wimbledon School of Art, bevor er 1973 an das Royal College of Art in London wechselt.
Während seines Studiums verlagert sich Tony Craggs Interesse vom Malerischen zum Plastischen, so spannt er Netze aus geknoteten Kordeln über Alltagsgegenstände. Seine Bekanntschaft mit Konzept-Künstler Richard Long beeinflusst sein Schaffen in dieser Periode. Auf seinen „Erkundungsreisen“ durch die freie Natur und auf Deponien sammelt Tony Cragg Gegenstände, die ihm als Material und als Anregung für neue Arbeiten dienen: Zivilisationsmüll trifft auf natürliche Materialien.
1976 nimmt er einen Lehrauftrag an der Ecole des Beaux-Arts in Metz an. Ein Jahr später zieht er nach Wuppertal, das auch heute noch sein Wohnsitz ist. Zwei Jahre lebt er völlig zurückgezogen, um sich 1979 mit der Arbeit „New Stones, Newton's Tones“ - einem Mosaik aus bunten, farblich geordneten und auf dem Boden ausgebreiteten Plastikstücken - in der Kunstszene zurückzumelden.
In den 80er Jahren ist er auf vielen bedeutenden internationalen Ausstellungen vertreten. So zum Beispiel auf der documenta 7 und 8 in Kassel und auf fünf Biennalen in Venedig, Sao Paulo und Sidney. Mitte der 1980er Jahre zeichnet sich erneut eine Wende in Tony Craggs Werk ab: Objekte der Plastikära werden durch raumgreifende Bronzeplastiken ersetzt. 1988 erhält er den Turner-Preis. Seit Ende der 1980er Jahre wendet sich Tony Cragg dem Medium der Zeichnung zu.
Ab 1979 lehrt er an der Kunstakademie Düsseldorf, seit 1988 als Professor, um im Jahr 2001 als Professor für Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin zu beginnen. Seit 1994 ist er Mitglied an der Royal Academy of Arts, London, und seit 2002 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Außerdem wird er im selben Jahr in den Stand eines Commander of the British Empire (CBE) erhoben.
In der Skulpturensammlung Viersen steht seit 1996 seine bronzene Wirbelsäule – the articulated column.
Skulpturenpark Wuppertal
2006 erwarb der Bildhauer in Wuppertal einen 15 Hektar großen verwilderten Park mit der denkmalgeschützten Villa Waldfrieden, dem ehemaligen Wohnsitz von Kurt Herberts, um hier den Skulpturenpark Waldfrieden aufzubauen, in dem seine und die Kunst anderer internationaler Bildhauer gezeigt werden soll. Um sich dem Projekt widmen zu können, gab er seine Professur an der Universität der Künste in Berlin (UdK) auf und wechselte an die Düsseldorfer Kunsthochschule. Im September 2008 wurde der Skulpturenpark mit Werken von Tony Cragg eröffnet.
Im Herbst des Jahres 2006 präsentiert die Akademie der Künste in Berlin eine umfassende Werkschau des Künstlers, das Haus am Lützowplatz zeigt Arbeiten von ihm und seinen Schülern und Meisterschülern an der UdK.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1988 - Turner Prize, London
- 1989 - Von der Heydt-Kulturpreis, Wuppertal
- 1992 - Chevalier des Arts et des Lettres
- 2001 - Shakespeare Preis
- 2002 - Piepenbrock Preis für Skulptur
- 2007 - Praemium Imperiale
- 2008 - Ehrenring der Stadt Wuppertal [1]
Ausstellungen (Auswahl)
- 1981 Musée d'Art et d'Industrie, St. Etienne, Frankreich
- 1983 Kunsthalle Bern, Schweiz
- 1984 Museum für Moderne Kunst Louisiana, Humlebæk, Dänemark
- 1985 Kunsthalle Winterthur, Schweiz
- 1986 The Brooklyn Museum, New York, USA
- 1988 Biennale di Venezia, Italien
- 1989 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
- 1990 The Art Institute of Chicago, Chicago, USA
- 1991 Van Abbemuseum, Eindhoven, Niederlande
- 1992 Musée Departemental d'art Contemporain, Rochechouart, Frankreich
- 1994 Kunstmuseum St. Gallen, Schweiz
- 1995 Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, Spanien
- 1996 Städtische Galerie im Park Viersen, Deutschland
- 1997 Museu d’Art Contemporani de Barcelona, Spanien
- 1998 Ulmer Museum, Ulm; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
- 1999 Von der Heydt-Museum, Wuppertal
- 1999 Galerie der Stadt Stuttgart, Stuttgart ("Spyrogyra")
- 2000 Tate Gallery, Liverpool
- 2001 Kunstsammlungen Chemnitz, Chemnitz
- 2003 Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
- 2004 Fundacao Serralves, Museu de Arte Contemporanea, Porto, Portugal
- 2005 neues museum, Staatliches Museum für Kunst und Design, Nürnberg
- 2006 Akademie der Künste, Berlin; Eröffnungsschau H2 – Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg
- 2007 Lehmbruck-Museum, Duisburg
- 2008 Orangerie im Schloss Belvedere, Wien
- seit 2008 Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
Literatur
- Peter Kastner: Anthony Cragg. Wirbelsäule – the articulated column in der Skulpturensammlung Viersen. Viersen 1996. ISBN 3-9805339-0-5
Weblinks
- Literatur von und über Tony Cragg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage des Künstlers
- Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
- Fotos aus dem Skulpturenpark und der Villa Waldfrieden, Wuppertal
- Fotos von der Villa Waldfrieden, Wuppertal
- Tony Cragg - das Potenzial der Dinge - ein Rundgang durch die Ausstellung im Lehmbruck-Museum Duisburg (ruhrmentar 2007)
- Ausstellung Signs of Life auf dem Dachgarten der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle 2003; Bericht im Deutschen Ärzteblatt dazu
- Tony Cragg bei der Cass Sculpture Foundation (englisch)
- Portrait Craggs mit interaktiver Karte und Fotogalerie zu seinen Arbeiten im öffentlichen Raum (Welt-der-Form)
- Unternehmen Kunst (Welt online, 2007)
- Tony Cragg bei artfacts.net
Einzelnachweise
- ↑ Ehrenring der Stadt Wuppertal für Tony Cragg Wuppertal.de, Zugriff Juli 2008
Personendaten NAME Cragg, Tony ALTERNATIVNAMEN Cragg, Anthony Douglas KURZBESCHREIBUNG englischer Künstler GEBURTSDATUM 9. April 1949 GEBURTSORT Liverpool
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