Kunstsammlungen Chemnitz

Kunstsammlungen Chemnitz
König-Albert-Museum, Sitz der Städtischen Kunstsammlungen
König-Albert-Museum

Die Kunstsammlungen Chemnitz mit ihren etwa 65.000 Exponaten befinden sich im 1909 eröffneten König-Albert-Museum am Theaterplatz, welches von Richard Möbius entworfen wurde. Durch die seit 1993 durchgeführte Sanierung wird es heute höchsten Ansprüchen der musealen Präsentation von Kunstgegenständen gerecht.

Die Kunstsammlungen Chemnitz wurden in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen; ihnen obliegt zudem die Verwaltung des 2007 eröffneten Museum Gunzenhauser, des Henry van de Velde-Museums in der Villa Esche und des Schloßbergmuseums. 2010 wurde dem Museum von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA der Titel Museum des Jahres 2010 verliehen, insbesondere für die Aufbauleistung seit 1990.[1]

Inhaltsverzeichnis

Exponate

Die Kunstsammlungen Chemnitz umfassen eine Gemäldesammlung des 19. und 20. Jahrhunderts, u. a. mit Werken von Caspar David Friedrich, Johan Christian Dahl, Max Liebermann, Georg Baselitz und Carsten und Olaf Nicolai. Ferner beinhalten die Kunstsammlungen Chemnitz mit etwa 300 Werken die zweitgrößte Sammlung von Werken des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff.

Die Skulpturensammlung umfasst Werke unter anderen von Edgar Degas, Aristide Maillol, Constantin Meunier, Wilhelm Lehmbruck, Georg Kolbe, Richard Scheibe, Gustav Seitz und Anthony Cragg.

Das Graphik-Kabinett besitzt 25.000 Arbeiten auf Papier von Albrecht Dürer bis A. R. Penck, Markus Lüpertz, Jörg Immendorff und Richard Serra.

Kunst aus der DDR befindet sich auch im Museumsbesitz, wurde jedoch im Jahre 2010 trotz der großzügigen Schenkung von Ursula Mattheuer-Neustädt, der Witwe Wolfgang Mattheuers und der Schenkung von Hartmut Koch noch nicht ausreichend präsentiert.

Die Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv und die Textil- und Kunstgewerbesammlung, u. a. mit Koptischen Stoffen und umfangreichen Beständen von Textilien des 19. und 20. Jahrhunderts, einschließlich einer der größten Strumpfsammlungen um 1900 und mit Plakaten und Tapeten aus dieser Zeit sind Teil der Bestände des Museums.

Ausstellungen

Durch zahlreiche Sonderausstellungen, z. B. „Picasso und die Frauen“ oder der „Cranach-Ausstellung“, wurden die Chemnitzer Kunstsammlungen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus weiter in die internationale „Kunstlandschaft“ eingefügt, und das Bild Chemnitz’ als kulturelle Industriestadt wurde weiter gefestigt.[2]

Im August 2007 wurde bekannt, dass Bob Dylans unter dem Buchtitel Drawn Blank veröffentlichte Zeichnungen auch in Aquarelle umgesetzt wurden. Ausschlaggebend dafür war das Interesse der Kunstsammlungen Chemnitz, dieses außermusikalische Werk Dylans mit seiner ersten Kunstausstellung „The Drawn Blank Series - Aquarelle und Gouachen“ zwischen Oktober 2007 und Februar 2008 zu würdigen.[3][4]

Verdient gemacht hat sich hierbei die Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz, Ingrid Mössinger, die für ihre Leistungen von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde. Köhler würdigte Mössinger vor allem für ihre Leidenschaft für Kunst und ihr Verhandlungsgeschick. Beides hat der Stadt Chemnitz und insbesondere ihrem Museum weltweit beachtete und erfolgreiche Ausstellungen beschert.[5]; Mitteilung auf www.sachsen-fernsehen.de am 21. Juni 2007

Publikationen

  • Vom Glück ein Künstler zu sein. Fortunate to be an artist. Peter Iden Interviews. (Interviewband mit Helmut Schmidt, Nina Sten-Knudsen, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer, Markus Prachensky Richard Serra, Markus Lüpertz, Dennis Hopper, Gotthard Graubner, Georg Baselitz, Georg Karl Pfahler, Lothar Quinte, Anthony Cragg, Norbert Tadeusz, Raimund Girke und Ingrid Mössinger), alle Interviews sind erstmals in einer zweisprachigen Publikation (deutsch / englisch)
  • Künstlerplakate aus der DDR 1967–1990.
  • Honoré Daumier. Ein Spötter ist's und scharf sein Scherz. herausgegeben von Ingrid Mössinger und Karin Sagner, mit Textbeiträgen u.a. von Karin Sagner, Charles Baudelaire, Gabriele Juppe, Kerber Verlag.
  • Hans Günter Flieg. Dokumentarfotografie aus Brasilien. Documentary Photography from Brazil (1940-1970). herausgegeben von Ingrid Mössinger und Katharina Metz, mit Textbeiträgen von Michael Nungesser, Helfried Strauß, Martina Merklinger, Gabriele Stiller-Kern, Sergio Burgi, Kerber Verlag.
  • Bob Dylan „The Drawn Blank Series“. herausgegeben von Ingrid Mössinger und Kerstin Drechsel, Prestel, München 2007.
  • Die Freunde der Kunstsammlungen Chemnitz. Mit Texten von Tilo Richter und Kerstin Seliger sowie einem Vorwort von Robert Rademacher, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-029720-5.

Weiterführende Informationen

Einzelverweise

  1. Meldung der AICA, Deutsche Sektion vom 7. Oktober 2010. Abgerufen am 31. Dezember 2010
  2. Vorstellung der Kunstsammlungen Chemnitz bei MDR Kultur
  3. Artikel der Internet-Ausgabe der Sächsischen Zeitung vom 9. August 2007
  4. Artikel der Internet-Ausgabe von Die Zeit vom 9. August 2007
  5. Direktorin der Kunstsammlungen Chemnitz, Ingrid Mössinger, ist mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden

Weblinks


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