- Anticholium
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Strukturformel Allgemeines Freiname Physostigmin Andere Namen Eserin
Summenformel C15H21N3O2 CAS-Nummer 57-47-6 PubChem 5983 ATC-Code DrugBank DB00981 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate Anticholium®
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 275,35 g·mol−1 Schmelzpunkt 102–104 °C [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
T+
Sehr giftigR- und S-Sätze R: 26/28 S: (1/2)-25-45 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 4,5 mg·kg−1 (Ratte, oral) [1]
WGK 3 [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Physostigmin ist ein Indolalkaloid aus dem Samen der Kalabarbohne (Physostigma venenosum). Es wird in der Medizin als Arzneistoff beim anticholinergen Syndrom und Alkoholentzugsdelir eingesetzt.
Das Medikament gibt es als Ampulle mit 5 ml, die 2 mg Physostigminsalicylat enthält. Es wird in Deutschland unter dem Handelsnamen Anticholium® Injektionslösung vertrieben. In der Tiermedizin wird es auch in Form von Tabletten verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung
Physostigmin ist ein Parasympathomimetikum (Cholinergikum), d. h. es verstärkt die Wirkung des parasympathischen Nervensystems im Körper. Physostigmin verzögert als Acetylcholinesterase-Hemmer den Abbau von Acetylcholin und wirkt durch die Erhöhung der Acetylcholinkonzentration am Rezeptor indirekt parasympathomimetisch.
Am Herzen führt es zu einer Frequenzsenkung, an den Augen zu einer Miosis (Engstellung der Pupille), an den Bronchien zu einer Verengung und am Darm zu einer Anregung der Peristaltik.
Auch an der motorischen Endplatte entfaltet es seine Wirkung. Physostigmin ist ein tertiäres Amin und kann auf Grund seiner Struktur im Gegensatz zu den quartären Aminen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und im ZNS seine Wirkung entfalten.
Anwendung
Physostigmin wird als Gegenmittel bei Vergiftung oder Überdosierungen von:
- Atropin bzw. Hyoscyamin,
- Amphetaminen,
- Trizyklischen Antidepressiva,
- Phenothiazinen,
- Benzodiazepinen,
- Antihistaminika
und zur Behandlung von zentralen anticholinergen Syndromen eingesetzt.
- Einsatz in der Augenheilkunde als Miotikum zur Pupillenverengung nach Verabreichung von Atropin zur Pupillenerweiterung, als Antiglaukom-Mittel, zur Erniedrigung des Augapfel-Innendrucks.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können auftreten:
- Bei Überdosierung:
- Bradykardie
- Hypersalivation
- Erbrechen
- Krampfanfall
- Miosis
Gegenanzeigen
Physostigmin darf bei folgenden Krankheiten nicht verwendet werden:
- Asthma bronchiale,
- schweren peripheren Durchblutungsstörungen
- koronarer Herzerkrankung
- Verstopfung durch eine mechanische Ursache
- mechanische Harnsperre.
- Morbus Parkinson
Die gleichzeitige Gabe von anderen Cholinesterasehemmern muss wegen einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung unterbleiben.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Physostigmin bei Sigma-Aldrich
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 57-47-6 im European chemical Substances Information System ESIS
Weblinks
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