Lloyd C

Lloyd C

Die von der Ungarischen Lloyd Flugzeug- und Motorenfabrik in Aszód entwickelten Lloyd C-Typen waren von den K.u.k. Luftfahrtruppen eingesetzte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der erste wegen seiner nach hinten gestaffelten Tragflächen „Pfeilflieger“ genannte Lloyd B (Serie 40) wurde bereits vor Kriegsbeginn im Sommer 1914 an die K.u.k. Luftfahrttruppen geliefert. Oberleutnant Heinrich Bier erreichte mit der ersten Maschine (40.01) beim Flugmeeting in Wien-Aspern am 27. Juni 1914 spektakuläre 6.170 m Flughöhe mit einem Passagier an Bord.

1915 folgte nach verschiedenen Prototypen der Lloyd C.I (Serie 41) als militärische Version des „Pfeilfliegers“. Der Hiero-Motor lag in einer spitzen Verkleidung, aus der lediglich die Zylinderköpfe herausragten. Die ebenso wie der Rumpf stoffbespannten Querruder reichten über die Flügelhinterkante hinaus und waren nur im Oberflügel vorhanden, die Flügel selbst hatten ein Holzgerüst und waren sperrholzbeplankt.

Es folgte die Lloyd C.II (Serie 42) mit stärkerem 160 PS (z.T. auch nur 145 PS) Motor, von der je 50 Stück von Lloyd und der in der Wiener Karosserie- und Flugzeugfabrik (WKF) gebaut wurden. Typisch für diese und die weiteren C-Typen waren das lange, gemeinsame Cockpit für Piloten und Beobachter. Die zunächst unbewaffneten Flugzeuge erhielten später ein Schwarzlose-MG für den Beobachter.

1916 erschienenen 100 Lloyd C.III (Serie 43), ebenfalls zur Hälfte von WKF und Lloyd produziert, hatte eine etwas längere Verschalung, um den stärkeren 160 PS Motor vollverkleidet aufnehmen zu können, blieb aber C.II ansonsten ähnlich. Einige Flugzeuge erhielten für den Piloten ein zweites, über der oberen Tragfläche angebrachtes MG. Wegen ihrer guten Flugeigenschaften und der hervorragenden Steigfähigkeit kam dieser Typ hauptsächlich an der italienischen Front in Berggebieten zum Einsatz.

Die noch 1916 gebaute Lloyd C.IV (Serie 44) war eine Variante der C.III mit getrennter Cockpiteinfassung für die Besatzung; bei WKF ging er mit den Nummern 44.50 bis 44.99 in Serienproduktion. Für einen Einsatz dieses Musters gibt es aber keine Belege.

Die Lloyd C.V (Serie 46) wies einige aerodynamische Verbesserungen auf und wirkte wesentlich kompakter: Verschalte Propellernabe, höheres Seitenruder, abgerundete Ruderflächen, diagonale Tragflächenstreben, kürzere Tragflächen. Die ersten 50 von Lloyd 1917 gelieferten Flugzeuge erhielten den österreichischen Austro-Daimler Motor mit 185 PS, die zweiten 50 in Lizenz nachgebaute deutsche Benz Bz IV-Motoren, die mit 220 PS das Flugzeug etwa 32 km/h schneller machten (Serie 46.5). Die Lloyd C.V besaß erstmal Sperrholztragflächen. Diese boten zwar geringeren Luftwiderstand als die mit Leinwand bespannten Tragflächen, sie verformten sich jedoch bei Feuchtigkeit und konnten den Absturz der Maschine herbeiführen.[1] WKF produzierte weitere C.V mit Benz-Motoren als Serie 82, die hauptsächlich an die Ostfront gingen.[2]

Einsatz

Die etwa 500 gebauten Lloyd C-Typen waren vor allem in der ersten Kriegshälfte als Aufklärer und Bomber weit verbreitet. Ab 1917 wurden sie den Frontanforderungen nicht mehr gerecht und wurden vor allem nur noch für Schulungszwecke verwendet.

Nach dem Krieg verwendete die polnische Fliegertruppe das Flugzeug noch bis ca. 1920.

Technische Daten

Lloyd B Serie 40

Kenngröße Daten
Länge:  8,90 m
Spannweite:  14,40 m oben
Höhe:  3,15 m
Leermasse:  810 kg
Startmasse:  1.060 kg
Treibstoffvorrat:   ? l
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Austro Daimler, 140 PS
Höchstgeschwindigkeit:  130 km/h
Dienstgipfelhöhe:   ? m
Reichweite:  600 km
Bewaffnung:  keine
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:     ?

Lloyd C.I Serie 41

Kenngröße Daten
Länge:  8,90 m
Spannweite:  14,40 m oben
13,60 m unten
Höhe:  3,15 m
Leermasse:  880 kg
Startmasse:  1.250 kg
Treibstoffvorrat:   ? l
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Austro Daimler, 145 PS
Höchstgeschwindigkeit:  140 km/h
Dienstgipfelhöhe:   ? m
Reichweite:  700 km
Bewaffnung:   ?
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:    Tibor Melczer

Lloyd C.II Serie 42

Kenngröße Daten
Länge:  9,00 m
Spannweite:  14,60 m oben
13,80 m unten
Höhe:  3,20 m
Leermasse:  980 kg
Startmasse:  1.310 kg
Treibstoffvorrat:   ? l
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Austro Daimler, 145 PS
Höchstgeschwindigkeit:  150 km/h
Dienstgipfelhöhe:  4.300 m
Reichweite:  800 km
Bewaffnung:   ?
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:    Tibor Melczer

Lloyd C.III Serie 43

Kenngröße Daten
Länge:  9,00 m
Spannweite:  14,60 m oben
13,80 m unten
Höhe:  3,20 m
Leermasse:  920 kg
Startmasse:  1.300 kg
Treibstoffvorrat:  260 l
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Austro Daimler, 160 PS
Höchstgeschwindigkeit:  133 km/h
Steigzeit auf 1.000 m:  6 min
Dienstgipfelhöhe:  4.300 m
Bewaffnung:  1 MG 7,62mm
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:    Tibor Melczer

Lloyd C.IV Serie 44

Kenngröße Daten
Länge:  8,80 m
Spannweite:  14,50 m oben
Höhe:  3,18 m
Flügelfläche:  37 m²
Leermasse:  890 kg
Startmasse:  1.200 kg
Treibstoffvorrat:   ?
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Austro Daimler, 160 PS
Höchstgeschwindigkeit:  140 km/h
Reichweite:  800 km/h
Flugdauer:  5h 30min
Steigzeit auf 1.000 m:  6,12 min
Dienstgipfelhöhe:  4.200 m
Bewaffnung:  1 MG 7,62mm
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:     ?

Lloyd C.V Serie 45

Kenngröße Daten
Länge:  7,22 m
Spannweite:  11,20 m oben
Höhe:  3,00 m
Flügelfläche:  27,63 m²
Leermasse:  800 kg
Startmasse:  1.125 kg
Treibstoffvorrat:   ?
Triebwerk:  ein wassergekühlter Reihenmotor Benz Bz IV, 220 PS
Höchstgeschwindigkeit:  170 km/h
Reichweite:  800 km/h
Flugdauer:  5h 30min
Steigzeit auf 1.000 m:  4,3 min
Dienstgipfelhöhe:  4.500 m
Bewaffnung:  1-2 MG 7,62mm
Besatzung:    2 Mann
Konstrukteur:     ?

Quellen

Einzelnachweise

  1. vgl. http://www.oefh.at/oefh-nachrichten-2010-2.html
  2. vgl. ÖFH Nachrichten 2/10

Literatur

  • Angelucci, Enzo; Matricardi, Paolo: Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9
  • Grosz, Peter M. (2002). Austro-Hungarian Army Aircraft of World War One. Colorado: Flying Machine Press.
  • Gunston, Bill (1993). World Encyclopedia of Aircraft Manufacturers. Annapolis: Naval Institute Press.
  • Keimel, Reinhard: Österreichs Luftfahrzeuge, Graz 1981, ISBN 3-900310-03-3
  • Munson, Kenneth: Bomber 1914-19, Zürich 1968
  • Murphy, Justin D. (2005). Military Aircraft: Origins to 1918. Santa Barbara: ABC-Clio.
  • Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-18, München 1959
  • Taylor, Michael J. H. (1989). Jane's Encyclopedia of Aviation. London: Studio Editions.

Weblinks

Siehe auch

Liste von Flugzeugtypen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lloyd — puede referirse a: La parte dedicada a los seguros de la City o centro financiero de Londres (a partir de una cafetería así denominada desde finales del siglo XVII, propiedad de Edward Lloyd): Mercado de seguros Lloyd s of London, Lloyd s… …   Wikipedia Español

  • Lloyd — bezeichnet: Lloyd (Vorname), männlicher Vorname Lloyd (Familienname), Familienname Lloyd (Schuh), Schuhfabrik in Sulingen Pester Lloyd, deutschsprachige Online Tageszeitung aus Budapest, Ungarn Lloyd’s of London, internationaler… …   Deutsch Wikipedia

  • LLOYD’S — Le Lloyd’s Pendant trois siècles, Lloyd’s of London a régné sur le monde de l’assurance. Consacrée, par définition, à la gestion du risque, cette institution a subi, à partir de 1987, le choc d’une série de catastrophes à l’ampleur desquelles ses …   Encyclopédie Universelle

  • Lloyd — (spr. leud), Edward, Besitzer eines der vielen Kaffeehäuser in der City von London, die gegen Ende des 17. Jahrh. auftauchten und bald als Sammelplätze politischer Parteien, Kaufleute etc. wichtig wurden, gründete 1696 für seine Gäste ein… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lloyd — Lloyd, Frank Lloyd, Harold * * * (as used in expressions) Chris Evert Lloyd Garrison, William Lloyd Hopkins, Harry L(loyd) Lloyd George de Dwyfor, David Lloyd George, conde Lloyd Webber, Andrew post. Lloyd Webber Lloyd s of London …   Enciclopedia Universal

  • Lloyd's — Lloyd s, n. 1. An association of underwriters and others in London, for the collection and diffusion of marine intelligence, the insurance, classification, registration, and certifying of vessels, and the transaction of business of various kinds… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Lloyd's — of London Pour les articles homonymes, voir Lloyd. Le Lloyd’s Building avec la Swiss Re Tower en arrière plan …   Wikipédia en Français

  • LLOYD (H.) — LLOYD HAROLD (1893 1971) Un des acteurs comiques les plus populaires du cinéma américain, Harold Lloyd fut à son apogée dans les années trente. Il imposa un personnage, l’optimiste, à qui tout réussit au milieu des pires catastrophes, et une… …   Encyclopédie Universelle

  • Lloyd's — Lloyd s,   Abkürzung für Corporation of Lloyd s [kɔːpə reɪʃn ɔf lɔɪdz], Vereinigung von privaten Einzelversicherern (Underwriter) in Großbritannien mit Sitz in London; benannt nach Edward Lloyd (* um 1688, ✝ 1713), dessen Londoner Kaffeehaus seit …   Universal-Lexikon

  • Lloyd’s — (в переводе с англ.  «от Ллойда») присутствует в нескольких терминах Lloyd s of London  страховая организация, страховой рынок Lloyd s List  бюллетень английского Ллойда Lloyd’s Register  судовой регистр Ллойда Lloyd’s… …   Википедия

  • Lloyd [3] — Lloyd, ist in neuerer Zeit der Name für mehrere große Handels u. Verkehrsanstalten geworden. Derselbe entlehnt sich von dem weltberühmten a) Lloyd s Kaffeehaus, einer Restauration im Börsengebäude in London, welche von einem Irländer, Namens… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”