Lolita-Komplex

Lolita-Komplex

Als Lolitakomplex (auch Nymphophilie aus Nymphe und -philie) bezeichnet starkes erotisches und/oder sexuelles Verlangen von Männern mittleren Alters (und älter) zu Mädchen.[1][2]

Namensgebend ist der Roman Lolita aus dem Jahre 1955. Der Begriff selbst wurde zwischen 1955 und 1966 gebildet. Er wurde auch in der Psychoanalyse verwendet.[1] Der Begriff Nymphophilie wird vor allem im Englischen verwendet und kam durch Übersetzungen in den deutschsprachigen Raum. Es ist eine spezielle Form von Neoterophilie und Parthenophilie. Das Objekt der Begierde ist meist im Altersbereich von kurz vor der Pubertät bis zum Teenager und entspricht oft dem Typus der Kindfrau. Der wesentliche Unterschied zur Pädophilie besteht darin, dass die begehrten Personen meist Zeichen der Geschlechtsreife aufweisen. Umgangssprachlich ist die Definition oft ungenauer und umfasst je nach kultureller Konvention recht vieles, sobald nur der Altersunterschied groß genug ist.

Eine besondere Kultivierung erlebte dieses Verlangen in Japan und wird dort als Lolicon oder Roricon bezeichnet.

Dass Männer jeden Alters jugendliche Weiblichkeit erotisch finden ist nicht ungewöhnlich. Besteht jedoch ein sehr starker Drang, dann ist der Lolitakomplex als Paraphilie zu bezeichnen. Es besteht dann die Gefahr, dass Sexueller Missbrauch von Jugendlichen bzw. Kindern begangen wird. Manchmal wird begrifflich unterschieden zwischen Lolita-Syndrom als heimliche Sehnsucht eines gesunden Mannes mittleren Alters nach einem jungen Mädchen und Lolita-Komplex als ungesunde Begierde für Minderjährige oder Unmündige.[3] Lolita-Syndrom wird manchmal auch verwendet um den Umgang der Gesellschaft mit dem Thema Kindfrau zu bezeichnen. Seltener dient es um eine Schwärmerei oder Liebe eines jungen Mädchens für einen älteren Mann zu bezeichnen.

Siehe auch:

Quellen

  1. a b Marlena E. Bremseth: „Lolita“ in: St. James Encyclopedia of Pop Culture, St. James Press, 29. Jänner 2002, Link bei findarticles.com
  2. Andrew Bennett, Nicholas Royle: An Introduction to Literature, Criticism and Theory, Prentice Hall Europe, 1999, ISBN 0-13-010914-2, S. 64
  3. David Henry, James Larmour: Discourse and Ideology in Nabokov's Prose, Routledge, 2002, S. 154

Literatur

Sachbuch
  • Russell Trainer: The Lolita Complex - A Clinical Analysis. The Abnormal Obsession of the Middle-aged Man for the Adolescent Girl, Citadel Press, New York 1966; Paperback Library, New York 1967
  • Robert E.L. Masters: Sexualverbote und Tabus. (Originaltitel : Forbidden sexual behavior and morality, übersetzt von Erich Harms), Lichtenberg, München 1970. Kapitel „Die Nymphophilie“
  • Sina-Aline Geißler: Der Lolita-Komplex. Wenn ältere Männer junge Frauen lieben. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06506-9.
  • Andrea Bramberger: Die Kindfrau. Lust, Provokation, SPiel. Matthes & Seitz, München 2000, ISBN 3-88221-286-1.
Belletristik
  • Vladimir Nabokov: Lolita. Roman. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-22543-7.

Weblinks


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