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Niederdollendorf ist ein am rechten Rheinufer gelegener Stadtteil von Königswinter. Er liegt gegenüber des Bonner Stadtbezirks Bad Godesberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Urkundlich erwähnt wurde Dollendorf erstmals 966 von Kaiser Otto I. als Dullendorp. In einer Urkunde aus dem Jahre 1144 wurde zum ersten Mal zwischen Oberdollendorf und Niederdollendorf unterschieden.
Von 1815 bis 1969 war die Gemeinde Niederdollendorf Teil des Amtes Oberkassel. Mit der kommunalen Neuordnung ging sie in der neuen Stadt Königswinter auf.
Der Turm der kath. Kirche St. Michael stammt aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts, das Kirchenschiff wurde 1910 für eine Vergrößerung und zur Reparatur von Wasserschäden etwas versetzt im neugotischem Stil neu errichtet und das bisherige Schiff anschließend abgebrochen.
Longenburg
Als Lunenburg taucht das Gut in einer Urkunde von 1275 erstmals auf, benannt nach dem Langenberg, einem langgestreckten Bergrücken zwischen Rheintal und Petersberg. Erster nachweisbarer Besitzer des Hofes ist 1407 der Ritter Godart van Lomer (Lohmar). 1689 zerstören Truppen Ludwigs XIV. die Burg, die ab 1698 wieder aufgebaut wurde. 1920 wurde der Wassergraben zugeschüttet. 1952 wurde die durch Kriegseinwirkungen (Bombenvolltreffer am 24. April 1944 im Herrenhaus) stark beschädigte Burg von Paul Lemmerz gekauft. 1958 wurde der Abriss beantragt und 1962 wurde dieser für eine Erweiterung des Firmengeländes der Lemmerzwerke begonnen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein herrschte die Landwirtschaft vor. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Fabriken, die feuerfeste Steine herstellten. Von diesen hat sich eine bis heute erhalten. Heute wird die Wirtschaft Niederdollendorfs von den Betrieben des Gewerbegebiets Im Mühlenbruch dominiert. Unter diesen ist der größte Betrieb, Dinova mit den Didier-Werken, die feuerfeste Steine herstellen.
Verkehr
Niederdollendorf ist an die Bundesstraße 42 angebunden, die im benachbarten Bonner Stadtteil Oberkassel in die Flughafenautobahn A 59 übergeht. Eine Besonderheit dabei ist, dass die B 42 die Stadtteile Niederdollendorf und Oberdollendorf in großen Teilen voneinander trennt. Um zwischen den Stadtteilen verkehren zu können, muss man aber nicht überall über eine Brücke gehen, da ein 610 Meter langer Tunnel das Stadtgebiet unterquert. Ebenfalls durch diesen Tunnel verläuft die Siebengebirgsbahn, deren Stadtbahnlinie 66 über Bonn nach Siegburg und in Richtung Bad Honnef führt. Nördlich des Bauwerks verläuft die Bundesstraße einige Meter unter der Erdoberfläche und geht danach in den zeitgleich ausgeführten Tunnel Oberkassel über.
Für den Bau der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße wurden Straßen verlegt, abgerissen und voneinander getrennt sowie Tunnel und Brücken gebaut. Das Bauwerk mit allen daraus folgenden Maßnahmen ist aufgrund seiner Komplexität eines der teuersten seiner Art, wegen der starken und steigenden Verkehrsströme Richtung Bonn ist es vierspurig.
Niederdollendorf ist ein Bahnhof auf der rechten Rheinstrecke. Die zwischen den Jahren 1940 und 1950 stufenweise stillgelegte Heisterbacher Talbahn hatte dort ihren Endpunkt.
Große Bedeutung für den Verkehr in Niederdollendorf hat die den Rhein überquerende Autoschnellfähre Bad Godesberg–Niederdollendorf. Diese findet auch eine Erwähnung im Lied "Seemann" der Wise Guys.
Sehenswürdigkeiten
Am Rheinufer findet sich einer der wenigen noch erhaltenen Myriametersteine der ersten Stromvermessung von 1863/67.
Der Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf e. V. zeigt in seiner Heimatstube Bilder und Gegenstände aus der Geschichte Niederdollendorfs und seiner Umgebung (z. B. Longenburg, Petersberg, Heisterbach, Weinbau und Landwirtschaft, Rheinschifffahrt und Fährwesen u. v. m. Die Heimatstube ist zu erreichen von der Petersbergstraße und Friedenstraße (Schulhof) und an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12:30 Uhr geöffnet.
Persönlichkeiten
- Heinrich Reifferscheid (1872–1945), Maler der Stille
- Ottmar E. Strauß (1878 - 1940), Unternehmer, Mitgründer des Otto-Wolff-Konzerns in Köln, ab 1919 Eigentümer von Haus Heisterberg (heute Jugendhof Rheinland)
- Joseph W. Rettemeier (1914–1997), ehemaliger deutscher Offizier
- Horst Heldt (* 1969), Ex-Fußballprofi und jetziger Team-Manager des VfB Stuttgart
Literatur
- Ferdinand Schmitz: Die Mark Dollendorf. Bergisch Gladbach 1925
- Heinrich Neu: Nieder- und Oberdollendorf in den letzten anderthalb Jahrhunderten. Oberdollendorf 1972
- Karl Josef Klöhs: Kaiserwetter am Siebengebirge. Königswinter 2003
- Dieter Mechlinski: Der Geheime Regierungsrat Ottmar E. Strauss - Biografie eines vergessenen Königswinterer Mitbürgers. hrsg. v. Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.. 5., erweiterte Auflage, Königswinter 2008
Weblinks
- Freiwillige Feuer- und Wasserwehr Niederdollendorf
- Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft von 1672 Niederdollendorf am Rhein e.V.
- Brückenhofmuseum mit Informationen zu Niederdollendorf
50.6930319444447.17905Koordinaten: 50° 42′ N, 7° 11′ O
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