- Lorentz-Nationalpark
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Lorentz-Nationalpark Helmkasuar Lage: Indonesien, West-Papua Fläche: 25056 Km² Gründung: 1997 Indonesien, 1999 UNESCO Der Lorentz-Nationalpark (Taman Nasional Lorentz) in West-Papua, Indonesien, von der Fläche eines mittleren deutschen Bundeslandes (23.555 km²) ist der größte Nationalpark in Südostasien. Er ist der einzige Park, der sich von äquatornahen Gletschern bis zum tropischen Meer erstreckt. Er umfasst Tieflandregenwald, Bergregenwald, Subalpine Vegetationszone, Torf- und Süßwasser-Sumpfwald und Mangroven. Seine vielfältige Geologie an der Bruchstelle zweier Kontinentalplatten enthält Fossilienfundstellen, die Zeugnis ablegen von der Evolutionsgeschichte in Neu Guinea.
Der Nationalpark beherbergt etwa 80 % der Säugetierarten und 65 % der Vogelarten West Papuas, zahlreiche noch unerforschte Pflanzen und Tiere, sowie acht Indigene Völker wie die Asmat, Nduga, Amungme (Damal), Nakai (Asmat Keenok), Sempan, West Dani and Kamoro. Durch den Druck von Umweltschützern wurde der Park 1999 unter Präsident Habibie von der UNESCO als Naturdenkmal auf die „World Heritage List“ aufgenommen und gehört somit zum Weltnaturerbe.
Besonders bedeutend ist der Park durch seine Größe und die Biodiversität, Reichhaltigkeit und Representativität seiner Tier- und Pflanzenwelt. Fast 90 % sind unberührter natürlicher Regenwald. Säugetierspezialisten halten den Park für die bedeutendste Region im Australo-Pazifischen Raum für die Biodiversität von Säugetieren.[1]
Eine der aufregendsten Entdeckungen war 1994 der Fund eines neuen Baumkängurus genannt Dingiso (Dentrolagus mbaiso) durch Tim Flannery in der Tembagapura-Gegend bei der Freeport-Mine. Das auf dem Boden lebende Tier ist auffallend zutraulich und wird vom Stamm der Moni geschützt und als Ahne verehrt. [2]
Im Nordwesten des Parks liegt der höchste Berg Ozeaniens, die Carstensz-Pyramide (Puncak Jaya, 5030 m) und seine Gletscher, im Süden die Arafurasee, im Westen grenzt der Park an das Konzessionsgebiet der Freeport-Mine.
Gefährdet ist der Park auch durch die rapide Bevölkerungszunahme der auf über 100.000 Einwohner angewachsenen Stadt Timika, angelockt durch Freeport. Vor dem Bergbau hatte Timika weniger als 2000 Einwohner. Das um die Mine zahlreich stationierte indonesische Militär verbessert seinen kargen Sold u.a. durch illegalen Holzeinschlag und Schmuggel seltener Vögel.
Große Teile des Parkes sind wissenschaftlich noch nicht erforscht. Einerseits ist der Dschungel des Parks äußerst unzugänglich, andererseits ist es schwierig eine Zutrittserlaubnis zu erhalten da das Militär die Befreiungsbewegung Papuas in dem Gebiet vermutet.
Der Nationalpark wurde nach dem Niederländer Hendrikus Albertus Lorentz benannt.
Bergbau
Die größte Goldmine der Welt, Grasberg, ist unmittelbar benachbart. Täglich werden 238.000 Tonnen Abraum über die Flüsse Aghawagon und Otomona in den Ajkwa-Fluss entsorgt. Kupfer und andere Schwermetalle gelangen bis in die Arafurasee und wurden auch schon im Grundwasser des Parkes in hohen Konzentrationen gefunden. Dem gegenüber versteht sich das Lorentz National Park Conservation Project als gemeinschaftliche Initiative zur Erhaltung des kommunalen und ökologischen Erbes im Bereich des Lorentz-Nationalparks.
45 km südöstlich von Grasberg im Hoea-Tal befindet sich ein vermutlich reiches Erzvorkommen, „Mamoa“. Geologen vergleichen es mit Grasberg, so hat es den Spitznamen „Grasberg's Sohn“ erhalten. Fünfzehn der weltgrößten Bergbauunternehmen haben jedoch 2003 ein Abkommen getroffen, Weltnaturerbe-Parks geologisch nicht zu erkunden.
Laut dem unveröffentlichtem Konzessionsvertrag überschneidet sich Freeports „Contract Area B“ mit dem Lorentz-Nationalpark. Indonesisches Gesetzt erlaubt Bergbau in Nationalparks, da Bergbau als eine höhere Form der Landnutzung angesehen wird als ein Park.[3]
Weblinks
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- World Conservation Monitoring Centre - Lorentz National Park detaillierte Beschreibung des Parks (englisch, 8 Seiten)
- Profil Lorentz Nationalpark pdf 250 kb (englisch)
- Muller, Kal: The Biodiversity in New Guinea. rtf 1 MB. indonesisch: Keregaman Hayati Tanah Papua. Manokwari 2006 ISBN 979-97700-5-X. (Der zweite rtf-Teil bezieht sich insbesondere auf die Freeport-Timika-Region und Lorentz)
- Buried Treasure Bergbau im Lorentz-Nationalpark (englisch). Hong Kong Standard's Weekend Magazine, 22. Oktober 2005
- R.J. Johns: CASE STUDY. Biodiversity Studies of the Freeport Contract of Work Area ‘A Botanical Goldmine’ and their Significance for the Management and Conservation of Lorentz W.H.A. The Royal Botanic Gardens, Kew, England pdf 180 kb
- Jatam, Oil Watch Asia: Oil Exploitation in Lorentz National Park. 2005 pdf 1,1 MB
- WWF Tiere in Neuguinea 12 ausgewählte Arten
Ökosysteme Details mit Artenlisten (worldwildlife.org 2001)
- 7350 km² montane rain forests
- 3190 km² sub-alpine grasslands
- 1780 km² freshwater swamp forests
- 5360 km² lowland rain forests
- 3130 km² Mangroven
(Daten aus Eric Wikramanayake, Eric Dinerstein: Terrestrial ecoregions of the Indo-Pacific: a conservation assessment. Washington, Island Press, 2001 ISBN 1-55963-923-7)
Karten
- Peter Loud: Karte der Parkgrenzen. Sie zeigt die alten Grenzen des Parks, die inzwischen etwas nach Osten verschoben worden sind.
- WWF: ecoregions Newguinea, Schutzgebiete (vor 1999)
Einzelnachweise
- ↑ Kal Muller, rtf Section 2, VII Mammals
- ↑ Tim Flannery, Buchauszug 1996 http://www.papuaweb.org/gb/ref/flannery-1996/114-115.html. siehe auch Kal Muller und http://www.indonesianfauna.com/dingiso.php
- ↑ Denise Leith: The Politics of Power: Freeport in Suharto's Indonesia. Hawai, 2002, ISBN 0-824-82566-7 S. 164-166
-4.75137.83333333333Koordinaten: 4° 45′ 0″ S, 137° 50′ 0″ O
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