Ludwig der Reiche

Ludwig der Reiche
Herzog Ludwig der Reiche

Ludwig IX. der Reiche (* 23. Februar 1417 in Burghausen; † 18. Januar 1479 in Landshut) war Herzog von Bayern-Landshut in den Jahren 1450 bis 1479.

Leben

Ludwig wurde als Sohn Heinrichs des Reichen und seiner Frau Margarete von Österreich auf der Burg zu Burghausen geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte.

Nach dem Tod seines Vaters am 30. Juli 1450 Herzog geworden, nahm der 33-Jährige am 8. September in Landshut die Huldigung der Landstände entgegen. Am 5. Oktober ließ er alle Juden in seinem Reich gefangennehmen. Die Schuldbriefe der herzoglichen Räte und Diener wurden an die Aussteller zurückgegeben, und die übrigen Schuldner brauchten nur das Kapital unter Abzug der bereits bezahlten Zinsen zahlen. Nach einer Woche mussten alle Juden unter Mitnahme ihrer Habe das Land verlassen. Lediglich durch die freiwillige Taufe konnten einige diesem Befehl entgehen.

Am 16. Dezember 1450 schloss er mit Albrecht III. von Bayern-München den Vertrag von Erding. Dieses Abkommen bestätigte ihm den bei weitem größten Teil des erledigten Herzogtums Bayern-Ingolstadt, wodurch Ludwig erheblich mächtiger wurde als sein Münchner Verwandter.

Denkmal von Ludwig dem Reichen in Landshut

Ludwigs berühmter Reichtum beruhte wie schon bei seinem Vater hauptsächlich auf dem Besitz der Bergwerke in den Herrschaften Rattenberg und Kitzbühel. Bei seiner prunkvollen Hochzeitsfeier 1452 bewirtete er eine Woche lang 22.000 Gäste und 9.000 Pferde auf seine Kosten.

Als im Sommer 1456 in der Reichsstadt Dinkelsbühl ein Dieb gehängt wurde, der erst auf herzoglichem Gebiet gefasst worden war, schickte er 1.500 Reiter in die Stadt. Ludwig erzwang ein ehrenvolles Begräbnis des Gehenkten und die Zahlung eines Sühnegeldes von 1.000 Gulden. Nun erhob er Anspruch auf die Reichsstadt Donauwörth, die seiner Ansicht nach widerrechtlich Ludwig dem Bärtigen enteignet worden war. Am 8. Oktober 1458 erschien ein starkes herzogliches Heer vor Donauwörth, das die Stadt nach elf Tagen Belagerung zur Kapitulation zwang.

Kaiser Friedrich III. sprach wegen der Annexion Donauwörths 1459 die Reichsacht über Ludwig aus und übertrug die Vollstreckung dem Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach. Ludwig erkannte den Eichstätter Bischof Johann III. von Eych als Vermittler an. Als der Bischof jedoch zu seinen Ungunsten entschied, erklärte er ihm und dem Markgrafen Ende März 1460 den Krieg. Ludwig eroberte Eichstätt und die Stadt Roth, wo am 24. Juni 1460 mit der „Rother Richtung“ ein Vergleich beschlossen wurde.

Am 13. Juli 1461 erklärte Kaiser Friedrich III. dem Bayernherzog den Krieg und bestellte Albrecht zum Reichshauptmann. Der Konflikt zwischen den beiden wurde als Bayerischer Krieg zu einem Nebenschauplatz der Mainzer Stiftsfehde. Am 19. Juli 1462 besiegte Ludwig seinen Gegner in der Schlacht bei Giengen (Giengen an der Brenz), als dieser seinen Machtbereich in Franken ausdehnen wollte. Am 23. August 1462 schloss man in Nürnberg einen Waffenstillstand, und der Friede zu Prag von 1463, der Donauwörth als Reichsstadt bestätigte, beendete die Auseinandersetzung.

1472 gründete er die Universität Ingolstadt, die spätere Ludwig-Maximilians-Universität München. 1474 erließ er eine neue Landesordnung. Die Hochzeit seines Sohnes Georg mit der polnischen Prinzessin Jadwiga im Jahr 1475 ging als die Landshuter Hochzeit in die Geschichte ein. Seine Grabstätte liegt im Zisterzienserinnen-Kloster Seligenthal Landshut.

Nachkommen

Herzog Ludwig heiratete am 21. Februar 1452 in Landshut Prinzessin Amalie von Sachsen (1435–1502), Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. und seiner Gattin Herzogin Margaretha II. von Österreich. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:

Literatur



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