Luggi Müller

Luggi Müller

Ludwig Müller, genannt „Luggi“ (* 25. August 1941) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der dreimal den Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft mit den Vereinen 1. FC Nürnberg und Borussia Mönchengladbach in den Jahren 1968, 1970 und 1971 feiern konnte.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

1. FC Hassfurt, 1950-64

In Unterfranken beim 1. FC Hassfurt, erlernte Ludwig Müller in der Jugendabteilung das Fußballspiel. Mit 20 Jahren erlebte er den Aufstieg seines Heimatvereines in die 2. Liga Süd. In den zwei Runden 1961/62 und 1962/63 sammelte er wertvolle Spielpraxis im Unterbau der Oberliga Süd. Durch die neue Klasseneinteilung ab der Saison 1963/64 - spielte er im Startjahr der Fußball-Bundesliga mit Hassfurt in der 1. Amateurliga Bayern. Die Regionalligen kamen damals direkt unter der Bundesliga. Im Sommer 1964 holte ihn das „Club“-Präsidium nach Nürnberg.

1. FC Nürnberg, 1964-69

Der ehrgeizige Abwehrspieler Ludwig Müller begann seine Karriere in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Nürnberg unter dem neuen Trainer Gunther Baumann. Dieser übernahm das Traineramt von Jenö Csaknady der ab dem 1. November 1963 Herbert Widmayer abgelöst hatte. Die weiteren Neuzugänge Anton Allemann, Rolf Wüthrich und Manfred Greif sollten die Offensive beleben. Der „Club“ kam in der Runde 1964/65 auf den 6. Tabellenplatz und „Luggi“ war 28 Mal im Einsatz gewesen. Sein Können stabilisierte die Defensive um den Stopper Ferdinand Wenauer. Ab dem 3. Januar 1967 übernahm Max Merkel das Traineramt in der Noris. Mit der Rückrundenbilanz von 20:14 Punkten führte er Nürnberg 1966/67 auf den 10. Rang in der Abschlusstabelle. Ludwig Müller hatte 27 Spieleinsätze zu verzeichnen. In der Runde 1967/68 gelang Max Merkel mit dem 1. FC Nürnberg der Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft. Der eisenharte Abwehrspieler aus Hassfurt hatte großen Anteil am Meistertitel. Meist setzte ihn der Trainer auf den gegnerischen Torjäger an, um den sich „Luggi“ dann zumeist erfolgreich kümmerte. Mit 37 Gegentreffern hatte die Defensive des neuen Meisters die wenigsten Treffer zugelassen. Zwar glänzte der Sturm mit Zvedzan Cebinac, Heinz Strehl, Franz Brungs, August Starek und Georg Volkert in vielen Spielen der Meisterrunde (es sei nur an das 7:3 gegen Bayern München erinnert). Garant für den Erfolg aber war die erstklassige Abwehr mit Ludwig Müller, der 33 Spiele absolviert hatte. Als Titelverteidiger lieferte das Team von „Zampano“ Merkel in der Saison 1968/69 die nächste Sensation ab. Der 1. FC Nürnberg stieg ab. Besiegelt war der Abstieg nach der 0:3 Niederlage am 7. Juni 1969 beim 1. FC Köln. Ludwig Müller hatte von 1964 bis 1969 136 Spiele mit 10 Toren für Nürnberg bestritten.

Borussia Mönchengladbach, 1969-72

Nach zwei dritten Plätzen in den Runden 1967/68 und 1968/69 war für Trainer Hennes Weisweiler bei Borussia Mönchengladbach die personelle Stärkung der Abwehr angesagt. Er verpflichtete für die Zentrale des Defensivverbundes, den Libero Klaus-Dieter Sieloff vom VfB Stuttgart und den Vorstopper Ludwig Müller vom 1. FC Nürnberg. Die zwei Meisterschaftsgewinne in den Jahren 1970 und 1971 bestätigten eindrucksvoll diese Maßnahmen. In den beiden Spielzeiten kam Ludwig Müller auf 67 Bundesligaeinsätze. Mönchengladbach spielte erfolgreichen Angriffsfußball auf der Grundlage der Qualität der Abwehr. Im Europacup der Meister in der Serie 1970/71 ragte das Rückspiel gegen den FC Everton am 4. November 1970 im Goodison Park vor 45.000 Zuschauern heraus. Das Spiel stand nach Verlängerung 1:1 Unentschieden und musste im Elfmeterschießen entschieden werden. „Luggi“ Müller vergab für Gladbach den fünften Strafstoß und Everton kam in die nächste Runde. Im Europacup der Runde 1971/72 traf das Team vom Bökelberg im Achtelfinale am 20. Oktober 1971 in Mönchengladbach auf Inter Mailand. Mit 7:1 Toren deklassierte die Mannschaft von Hennes Weisweiler in einem spielerischen Feuerwerk den italienischen Meister. Da Inter-Stürmer Roberto Boninsegna in der 29. Minute durch einen Büchsenwurf am Kopf getroffen wurde und in die Kabine getragen werden musste, annullierte die UEFA das Spiel. Es wurde am 1. Dezember 1971 in Berlin neu angesetzt. Nach einem schweren Foul Boninsegnas zog sich „Luggi“ Müller in der 89. Minute einen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Es folgte eine fast 9-monatige Pause. Nach 14 Spielen und 3 Toren war für ihn die Runde 1971/72 beendet. Da sich die völlige Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit verzögerte und die Konkurrenzsituation im Gladbacher Defensiv-Kader durch Bonhof, Bleidick, Rosenthal, Sieloff, Surau, Vogts und Wittkamp auf sehr hohem Niveau stattfand, wechselte er Anfang Oktober 1972 an die Spree zu Hertha BSC. Ludwig Müller hatte von 1969 bis 1972 für Borussia Mönchengladbach 82 Bundesliga-Spiele bestritten und sechs Tore erzielt. Der technisch beschlagene Vorstopper war nicht nur ein großer Rückhalt in der Defensive, sondern machte sich auch um das Aufbauspiel aus der Abwehr heraus verdient.

Hertha BSC, 1972-75

Am 7. Oktober 1972 debütierte der Ex-Haßfurter im Dress der Herthaner beim 1:1 Unentschieden bei Werder Bremen. Zusammen mit Erich Beer und Lorenz Horr bildete er fortan die Achse des Berliner Spiels. Er absolvierte ab seinem Einstand 97 Bundesligaspiele in Folge für die Berliner und erzielte dabei 10 Tore. Bei seinem letzten Spiel am 14. Juni 1975 verwandelte er in der 45. Minute einen Elfmeter zur 3:0 Führung gegen den VfL Bochum im Olympiastadion in Berlin. Zum Berliner Abschied und zum Abschluss seiner Karriere feierte er noch die Vizemeisterschaft mit Hertha BSC. Von 1964 bis 1975 hatte er insgesamt 314 Spiele in der Bundesliga bestritten und dabei 26 Tore erzielt.

Nationalmannschaft, 1965-69

Die erste Berufung in ein DFB-Team erhielt Ludwig Müller zum Spiel der Juniorennationalmannschaft gegen England am 25. Mai 1965 in Freiburg. Beim 1:0 Erfolg hielt der Abwehrspieler den Stürmern Siegfried Held, Johannes Löhr und Horst Wild den Rücken frei. Durch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1968 spielte er sich in die Nationalmannschaft unter Bundestrainer Helmut Schön. Bei den zwei prestigeträchtigen Spielen gegen England und Brasilien am 1. und 16. Juni 1968 bildete er zusammen mit Klaus Fichtel und Wolfgang Weber die Läuferreihe. Die zwei 1:0 und 2:1 Erfolge sprachen für das Können dieses Trios. In der Abstiegsrunde des „Clubs“ 1968/69 kam er noch zu drei weiteren Einsätzen in der Nationalmannschaft. Warum es in den zwei Meisterschaftsjahren 1970 und 1971 bei Mönchengladbach nur noch zu der Einwechslung am 24. September 1969 in Sofia gegen Bulgarien gereicht hat, kann schlüssig nicht beantwortet werden. Die prominenten Routiniers Willi Schulz und Karl-Heinz Schnellinger sollten noch bei der WM 1970 in Mexiko spielen, Wolfgang Weber und Klaus Fichtel waren unbestrittene Könner und Franz Beckenbauer spielte ja bei Bayern München grundsätzlich Libero und agierte nur auf Druck im Mittelfeld der Nationalmannschaft. Da war für den aktuell sehr starken Vorstopper Ludwig Müller einfach kein Platz mehr im WM-Aufgebot.

Außerhalb des Platzes

Schon während seiner aktiven Zeit hatte Ludwig Müller mit seiner Frau Margot zwei florierende Damen-Konfektionsgeschäfte in seiner Heimatstadt Hassfurt betrieben. Beim 1. FC Hassfurt ließ er seine Karriere noch einige Jahre ausklingen.

Quellen

  • Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0
  • Triumphe im Europapokal, AGON, 1996, ISBN 3-928562-75-4
  • Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, ISBN 3-89784132-0

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