- Städtisches Stadion (Nürnberg)
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easyCredit-Stadion Daten Ort Nürnberg, Deutschland Eigentümer Stadt Nürnberg, ein Teil gehört seit der Umbenennung auch dem 1. FCN Verein 1. FC Nürnberg Eröffnung 1928 Kapazität 47.500 (national) bzw. 44.308 (international) Plätze Spielfläche 105 × 68 m Oberfläche Naturrasen Veranstaltungen Das Easycredit-Stadion (bis 14. März 2006 Franken-Stadion; vormals Städtisches Stadion; Eigenschreibweise easyCredit-Stadion) in Nürnberg ist ein gemischtes Sportstadion, es ist also ebenso für Fußballspiele geeignet wie für Leichtathletikveranstaltungen. Das Stadion ist Heimstadion des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Arena Nürnberger Versicherung und das ehemalige Reichsparteitagsgelände.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es entstand in seiner ursprünglichen Form in den Jahren 1925 bis 1928 unweit des Dutzendteiches nach Plänen des Architekten Otto Ernst Schweizer als Städtisches Stadion mit einer Kapazität von 50.000 Zuschauern. Seinen markanten achteckigen Grundriss hat es seitdem beibehalten. Bei einem Wettbewerb für künstlerische Gestaltung wurde das Stadion als Bestandteil des umliegenden Naherholungsgeländes 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam mit einer Goldmedaille für den städtebaulichen Entwurf ausgezeichnet.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das umliegende Areal ab 1933 zum Reichsparteitagsgelände umgestaltet. In diesem Umfeld fand im Stadion alljährlich während der Reichsparteitage der „Tag der Hitler-Jugend“ statt. Trotz kleinerer Umbauten, wie beispielsweise zwei Holztürmen auf der Gegengeraden, wirkte der moderne Bau wie ein Fremdkörper zwischen den an historische Vorbilder angelehnten weiteren Monumentalbauten im Umfeld. Während des Reichsparteitages 1935 hielt hier Adolf Hitler die Rede, in der er von der deutschen Jugend forderte, „[...] flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“ zu sein.[1]
Ab 1945 wurde es von der US-Armee als Sportfeld verwendet. Ab 1963 spielte dort auch der 1. FC Nürnberg, nachdem dieser das eigene, Zabo genannte, Stadion in Zerzabelshof verkauft hatte. Durch den Aufbau von Stahlrohrtribünen seitlich der Haupttribüne konnte die Kapazität sogar noch erweitert werden. Dennoch war der Zuschauerrekord vom 30. Mai 1971 im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf von 75.000 Zuschauern nur möglich, weil das Publikum auch noch auf der Laufbahn Platz fand.[2]
Während der Olympischen Spiele 1972 in München fanden sechs Spiele des Fußballturnieres im Stadion statt.
Nach einem großen Umbau ab 1987, der auch wegen der Katastrophe von Heysel vorgenommen wurde, war es 1991 unter dem Namen Franken-Stadion mit einer Kapazität von 36.000 Sitz- und 8.833 Stehplätzen (gesamt: 44.833) wiedereröffnet worden. Während der Bauarbeiten stürzte die noch von 1928 stammende Haupttribüne ein, die eigentlich erhalten bleiben sollte.
Heute
Ab 2003 wurde das Stadion für rund 56 Mio. Euro modernisiert, um für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gerüstet zu sein. Dafür wurde u. a. das Spielfeld um 1,5 m tiefer gelegt, die Oberränge in den Ecken NW und SW nach oben erweitert, zwei zusätzliche Sitzreihen zum Spielfeld hin angebaut, die Bestuhlung von gelb auf rot umgeändert, verbesserte Zutrittskontrollen errichtet, eine Fanhalle am Max-Morlock-Platz gebaut, neue Kioske rund um das Stadion geschaffen, Logen integriert und ein zusätzliches VIP-Gebäude errichtet. Seit dem Ende der Umbauarbeiten am 24. April 2005 bietet es 44.308 überdachte Sitzplätze für internationale Fußballspiele. Im regulären Ligabetrieb verfügt das Stadion über insgesamt 47.500 Plätze, davon 39.700 Sitzplätze und 7.800 Stehplätze. Es sind auch weiterhin wettkampftüchtige Leichtathletikanlagen vorhanden.
Das Franken-Stadion dient seit 1997 außerdem als Hauptbühne für das Musikfestival Rock im Park. Lediglich nach Beginn der Umbauarbeiten bzw. während der Aufbauphase für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war diese Nutzung nicht möglich und die Konzertbetreiber wichen 2004 auf das nahegelegene Zeppelinfeld und 2006 auf den Volksfestplatz aus. Auch 2007 musste man wegen des gleichzeitig statt findenden Länderspiels Deutschland – San Marino auf das Zeppelinfeld ausweichen, nachdem Unstimmigkeiten im Vorfeld beinahe zum Verlust von Rock im Park geführt hatten.
Die erste große Bewährungsprobe nach der letzten Modernisierung hatte das Stadion im Rahmen des Konföderationen-Pokals 2005. Hier fanden die Vorrundenspiele der Gruppe A Australien – Argentinien (am 18. Juni 2005) und Deutschland – Argentinien (am 21. Juni 2005) sowie das Halbfinalspiel Deutschland – Brasilien am 25. Juni 2005 statt.
Besondere Bedeutung hatte für die Stadionbetreiber bei den letzten Umbauten vor allem der Umweltschutz. So sammelt man z. B. das Regenwasser von den Stadiondächern in einer 1000 m³ großen Zisterne und nutzt es als Gießwasser für den Stadionrasen. Und neben der Wasserbewirtschaftung setzte man insbesondere auch bei der Energienutzung und Abfallentsorgung auf umweltgerechte Konzepte. Das Stadion erfüllt damit die Kriterien für das europäische Umweltmanagementzertifikat für die kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes (EMAS). Im Januar 2006 bekam die Nürnberger Sportarena als erstes europäisches Stadion diese Auszeichnung zugesprochen.
Namensgebung
Stadion
Am 15. März 2006 folgte man in Nürnberg dem Beispiel anderer Fußballstadien und vergab die Namensrechte an einen Sponsor. Die in Nürnberg ansässige TeamBank (ehemals Norisbank AG) erwarb für zunächst fünf Jahre diese Rechte und die Sportarena wurde mit sofortiger Wirkung nach einem Produkt des Kreditinstituts umbenannt. Ausgenommen davon ist die Fußballweltmeisterschaft 2006, bei der das Stadion als Franken-Stadion geführt wurde. Die Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs tragen weiterhin den alten Namen.
Teile der Fan-Szene des 1. FC Nürnberg unter Führung der „Ultras Nürnberg“ führten am 1. April 2006 eine Demonstration gegen den Namen sowie eine symbolische Umbenennung in Max-Morlock-Stadion durch – in Anerkennung der Verdienste von Max Morlock für den Verein. Die Umbenennung sorgte auch in der Nürnberger Bevölkerung für großen Protest: Die Nürnberger Tageszeitungen versuchen, das Wort Easycredit-Stadion zu vermeiden, genauso wie die meisten Nürnberger. Es gingen auch mehrere tausend Leserbriefe ein, die sich über den neuen Namen beschweren.
Blöcke
Zur Bundesliga-Saison 2006/07 wurde ein Teil der Blöcke des Stadions nach ehemaligen Spielern des 1. FC Nürnberg benannt. Zur Auswahl standen dabei Spieler, die von den drei Kriterien „mindestens 400 Spiele für den 1. FC Nürnberg“, „Meisterspieler des 1. FC Nürnberg“ oder „Nationalspieler während der Zeit beim 1. FC Nürnberg“ mindestens zwei Kriterien erfüllt hatten.[3]
Block Name Spiele für FCN Länderspiele Meisterschaften 1a Gustav Bark 438 / 1920, 1921, 1924 1b Gerhard Bergner 416 / 1948 2 Richard Oehm 417 3 1936 3a Willi Billmann 623 11 1936 3b Karl Gußner 411 / 1936 4 Andreas Munkert 297 8 1936 5 Helmut Herbolsheimer 552 / 1948 6 Luggi Müller 226 5 1968 7 Schorsch Hochgesang 259 6 1924, 1925, 1927 8 Max Morlock 900 26 1948, 1961 9 Dr. Hans Kalb 681 15 1920, 1921, 1924, 1925, 1927 10 Horst Leupold 402 / 1968 11 Georg Köhl 490 1 1936 12 Willi Kund 408 2 / 13 Toni Kugler 668 7 1920, 1921, 1924, 1925 14 Heiner Träg 455 6 1920, 1921, 1924, 1925, 1927 15a Kurt Ucko 509 / 1961 15b Hans Uebelein (I) 487 / 1936, 1948 16 Hans Sutor 204 12 1921, 1924, 1925 17a Schorsch Volkert 232 6 1968 17b Roland Wabra 523 / 1961, 1968 17c Ferdinand Wenauer 706 4 1961, 1968 18 Heiner Stuhlfauth 606 21 1920, 1921, 1924, 1925, 1927 19a Ludwig Wieder 437 6 1924, 1925, 1927 19b Conny Winterstein 409 / 1948 34 Wolfgang Strobel 421 4 1920, 1921, 1924, 1925 35 Carl Riegel 370 7 1920, 1921, 1924, 1925 36 Heinz Strehl 534 4 1961, 1968 37 Steff Reisch 277 9 1961 38 Seppl Schmitt 605 2 1927, 1936 39 Baptist Reinmann 281 4 1927 40 Bumbes Schmidt 297 16 1924, 1925, 1927 41 Luitpold Popp 870 5 1920, 1921, 1925, 1927 42 Edi Schaffer 413 / 1948 43 Fritz Popp 424 / 1968 Fußballweltmeisterschaft 2006
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurden in Nürnberg die folgenden Spiele ausgetragen:
So, 11. Juni 2006, 18 Uhr, Gruppe D Mexiko - Iran 3:1 (1:1) Do, 15. Juni 2006, 18 Uhr, Gruppe B England - Trinidad und Tobago 2:0 (0:0) So, 18. Juni 2006, 15 Uhr, Gruppe F Japan - Kroatien 0:0 Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr, Gruppe E Ghana - USA 2:1 (2:1) So, 25. Juni 2006, 21 Uhr, Achtelfinale Portugal - Niederlande 1:0 (1:0) Bilder des Stadions
Bilder des Stadions Einzelnachweise
- ↑ Offizieller Bericht über den Verlauf des Reichsparteitages mit sämtlichen Kongreßreden, München 1935, S. 180.
- ↑ Städtisches Stadion. In: Christoph Bausenwein, Bernd Siegler: das Club-Lexikon. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-376-X, S. 131f.
- ↑ 1.FC Nürnberg: Club ehrt verdiente Spieler mit Nennung in den Stadionblöcken, 25. Juni 2006, www.fcn.de (26. Juni 2006)
Siehe auch
Weblinks
49.42638888888911.125833333333Koordinaten: 49° 25′ 35″ N, 11° 7′ 33″ O
Stadien der 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2008/09Allianz Arena (TSV 1860 München) | Badenova-Stadion (SC Freiburg) | Brita-Arena (SV Wehen-Wiesbaden) | Bruchwegstadion (FSV Mainz 05) | Commerzbank-Arena (FSV Frankfurt) | DKB-Arena (Hansa Rostock) | Easycredit-Stadion (1. FC Nürnberg) | Fritz-Walter-Stadion (1. FC Kaiserslautern) | Millerntor (FC St. Pauli) | MSV-Arena (MSV Duisburg) | Stadion Niederrhein (Rot-Weiß Oberhausen) | Stadion Oberwerth (TuS Koblenz) | Osnatel-Arena (VfL Osnabrück) | Playmobil-Stadion (SpVgg Greuther Fürth) | Rosenaustadion (FC Augsburg) | Tivoli (Alemannia Aachen) | Tuja-Stadion (FC Ingolstadt 04) | Wersestadion (Rot Weiss Ahlen)
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