Antonia zu Württemberg

Antonia zu Württemberg
Antonia von Württemberg

Antonia von Württemberg (* 24. März 1613 in Stuttgart; † 1. Oktober 1679) war Prinzessin von Württemberg sowie eine Literatin, Mäzenatin, christliche Kabbalistin und Stifterin der Kabbalistischen Lehrtafel in der Dreifaltigkeitskirche in Bad Teinach-Zavelstein.

Leben

Prinzessin Antonia von Württemberg wurde 1613 als drittes von neun Kindern aus der Ehe von Herzog Johann Friedrich von Württemberg und der Barbara Sophia von Brandenburg, Tochter des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, geboren. Sie war die äußerst gebildete und großherzige Schwester von Herzog Eberhard III. von Württemberg, der im Dreißigjährigen Krieg eine wichtige Rolle spielte.

Durch den Dreißigjährigen Krieg wurden viele Kirchen in Württemberg geplündert und ihres Schmuckes beraubt. Antonia von Württemberg machte es sich zur Aufgabe, durch Stiftungen verschiedene Kirchen wieder mit Schmuck zu versehen. Sie wurde für ihre Mildtätigkeit, ihre Frömmigkeit, ihre sprachliche und universelle Gelehrsamkeit gerühmt und erhielt den Beinamen „gelehrte Prinzessin Antonia“. Wegen ihrer Geisteshaltung wurde sie auch von Zeitgenossen „Württemberger Minerva“ genannt. Soweit möglich, widmete sich Antonia gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Anna Johanna und Sibylla den Künsten und Wissenschaften.

Sie war mit dem vorpietistischen evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae und später auch mit dem Begründer des Pietismus als Bewegung, Philipp Jacob Spener, befreundet. Ihr Interesse galt neben der Malerei vor allem dem Bereich der Philosophie und der Sprachen und ihre besondere Vorliebe dem Hebräischen und der jüdischen Kabbala. Die christianisierte Ausprägung eines besonderen Traditionszweigs der Kabbala fand schließlich Eingang in die von ihr gestiftete kabbalistische Lehrtafel in der Dreifaltigkeitskirche zu Bad Teinach. Dies war eine Stiftung besonderer Art, da ihre Entstehung von der Stifterin in großer Anteilnahme verfolgt wurde. Sie wurde zum persönlichen Glaubenszeugnis von Antonia von Württemberg.

Sie blieb zeitlebens unverheiratet. Nach ihrem Tode 1679 wurde Antonia von Württemberg in der Stuttgarter Stiftskirche bestattet. Ihr Herz wurde auf ihre Verfügung hin in der Wand der Trinitatiskirche in Bad Teinach hinter der Lehrtafel beigesetzt (Herzbestattung).

Literatur

  • Friedrich Christoph Oetinger: „Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia“. Herausgegeben von Reinhard Breymayer und Friedrich Häußermann, 2 Teile, Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1977. (Texte zur Geschichte des Pietismus, Abteilung 7, Band 1, Teil 1. 2); ISBN 3-11-004130-8.
  • Reinhard Breymayer: „Städtisches und literarisches Leben in Stuttgart im 17. Jahrhundert. Ein bibliographischer Versuch mit besonderer Berücksichtigung der Prinzessin Antonia von Württemberg und ihrer Bibliothek. In: Klaus Garber, unter Mitwirkung von Stefan Anders und Thomas Elsmann (Herausgeber): Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit. Band 1. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1998, (Frühe Neuzeit, Band 39/1), S. 308-383; ISBN 3-484-36539-0.
  • Otto Betz und Isolde Betz: „Licht vom unerschaffnen Lichte. Die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia“. 2. Auflage. Sternberg, Metzingen (Württemberg) [Riederich] 2000, ISBN 3-87785-022-7.
  • Arnold Kuppler: „Licht vom unerschaffnen Lichte. Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia in der Dreifaltigkeitskirche Bad Teinach von 1673“. [Göppingen-Jebenhausen] 2003.
  • Eva Johanna Schauer: „Dramaturgia Pietatis im Württemberg des 17. Jahrhunderts. Prinzessin Antonia zu Württemberg und ihre kabbalistische Lehrtafel“. Phil. Dissertation Universität Hannover 2003.
  • Eva Johanna Schauer: „Friedrich Christoph Oetinger und die kabbalistische Lehrtafel der württembergischen Prinzessin Antonia in Teinach.“. In: Mathesis: Naturphilosophie und Arkanwissenschaft im Umkreis Friedrich Christoph Oetingers (1702–1782). Herausgegeben von Sabine Holtz, Gerhard Betsch und Eberhard Zwink, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts-und Wissenschaftsgeschichte, Band 63), S. 165-181; ISBN 3-515-08439-8.
  • Eva Johanna Schauer: Jüdische Kabbala und christlicher Glaube. Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia zu Württemberg in Bad Teinach. In: Freiburger Rundbrief. Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung 13. 2006, S. 242–255.
  • Reinhard Gruhl, Matthias Morgenstern: Zwei hebräische Gebete der Prinzessin Antonia von Württemberg (1613–1679) im Kontext der Einweihung der kabbalistischen Lehrtafel in Bad Teinach. In: JUDAICA. Beiträge zum Verstehen des Judentums. 62. Jahrgang, Heft 2, Juni 2006, S. 97-130.
  • Johann Lorenz Schmidlin: Pictura docens [Lehrtafel]. Unter Mitarbeit von Reinhard Gruhl, Inga Woolston, Anne Eusterschulte, Anja Knebusch, Lothar Mundt und Felix Mundt, zum ersten Mal herausgegeben und übersetzt von Fritz Felgentreu und Widu-Wolfgang Ehlers. frommann-holzboog, Stuttgart/Bad Cannstatt 2007, (Clavis Pansophiae, Band 4), ISBN 978-3-7728-2428-9.

Weblinks


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