- Lydia Becker
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Lydia Ernestine Becker (* 24. Februar 1827 in Manchester; † 18. Juli 1890) war eine britische Frauenrechtlerin. Sie gründete und verlegte das Women’s Suffrage Journal.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Herbst 1866 besuchte Lydia Becker ein Treffen der National Association for the Advancement of Social Science, bei dem ihre Aufmerksamkeit auf einen Beitrag von Barbara Bodichon (1827–1891) mit dem Titel Reasons for the Enfranchisement of Women (Gründe für die Verleihung des Stimmrechts an Frauen) fiel. Sie beschloss, sich für das Thema zu engagieren und berief im Januar 1867 das erste Treffen des Committees „Manchester National Society for Women's Suffrage“ ein.[1] Es war eine der allerersten Zusammenkünfte dieser Art in England.
1870 gründete Lydia Becker zusammen mit Jessie Boucherett das Women’s Suffrage Journal, welches im 19. Jahrhundert zur populärsten Publikation in Bezug auf das Frauenstimmrecht in England, wurde. Das Blatt publizierte Texte und Korrespondenz sowohl von Befürwortern als auch von Gegnern des Stimmrechts und benannte Parlamentsmitglieder, die sich gegen das Stimmrecht ausgesprochen hatten.
Becker organisierte auch öffentliche Auftritte für sich und andere Frauen, die sich für das Frauenstimmrecht einsetzten. 1868 hatte sie als erste Frau in England eine öffentliche Rede zum Thema gehalten. Im Jahr 1874, bei einem dieser Auftritt in Manchester, erlebte die damals 15-jährige Emmeline Pankhurst das erste Mal eine öffentliche Zusammenkunft von Suffragisten, die sie tief beeindruckte. 1887 wurde Lydia Becker zur Präsidentin der National Union of Women’s Suffrage Societies (NUWSS) gewählt. Sie setzte sich, anders als viele der frühen Frauenrechtlerinnen, besonders für ein Stimmrecht für unverheiratete Frauen und Witwen ein. Diese Einstellung machte sie zur Zielscheibe von spöttischen Zeitungskommentaren und Karikaturen.
Lydia Becker, die nicht an einen biologisch basierten Unterschied zwischen dem männlichen und weiblichen Intellekt glaubte, war auch gegen eine Unterrichtsform, die Bildungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen machte. Selbst hatte sie nur eine minimale Ausbildung im Elternhaus erhalten, interessierte sich jedoch sehr für Biologie und Astronomie. Sie war seit 1864 Mitglied der British Association for the Advancement of Science, korrespondierte mit Charles Darwin und veröffentlichte auch einige botanische Bücher. Sie setzte sich ausdrücklich für die Ausbildung von Frauen in den Naturwissenschaften ein.[2]
Im Jahr 1890 erkrankte Lydia Becker bei einem Besuch in Aix-les-Bains an Diphtherie und starb. Das Women’s Suffrage Journal wurde daraufhin, nach 20-jährigem Erscheinen, eingestellt.
Erst im Jahr 1928 erlangten Frauen in Großbritannien das gleiche Wahlrecht wie Männer.
Schriften
- 1864: Botany for Novices: A Short Outline of the Natural System of Classification of Plants
- 1867: Female Suffrage" in The Contemporary Review
- 1868: Is there any Specific Distinction between Male and Female Intellect? in: Englishwoman's Review of Social and Industrial Questions
- 1869: On the Study of Science by Women in: The Contemporary Review
- 1869: Woman Suffrage
- 1872: The Political Disabilities of Women in: The Westminster Review
- 1874: Liberty, Equality, Fraternity: A Reply to Mr. Fitzjames Stephen’s Strictures on Mr. J.S. Mill's Subjection of Women
- 1889: A reply to the protest which appeared in the ′Nineteenth century review′
- 1897: Words of a Leader
Einzelnachweise
- ↑ Peter Gordon, David Doughan: Dictionary of British Women’s Organisations, 1825–1960. Routledge Falmer, 2001, S. 91
- ↑ Catharine M. C. Haines; Helen M. Stevens (Hrg.): International women in science: a biographical dictionary to 1950. ABC-CLIO Ltd, 2001, S. 25 ff.
Literatur
- Elizabeth Crawford: The women’s suffrage movement in Britain and Ireland: a regional survey. Routledge Chapman & Hall, 2006
- Estelle Sylvia Pankhurst: The suffragette movement: an intimate account of persons and ideals. Longmans, Green and co, London 1931
- Joan E. Parker: Lydia Becker’s ‚school for science‘: a challenge to domesticity. In: Women's History Review. Volume 18/4, 2009
Weblinks
- Biographie (engl.)
- Archiv Universität Manchester (engl.)
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