- Lädine
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Eine Lädine oder Ledine ist ein historischer Lastensegler, der als Schiffstyp zwischen dem 14. und dem 20. Jahrhundert für die Dauer von etwa 500 Jahren auf europäischen Binnengewässern in Gebrauch war. Die kleinere Ausgabe der Lädine hieß Segmer und war insbesondere in der Bodenseefahrt gebräuchlich.
Inhaltsverzeichnis
Transportkonzept
Als Transportmittel hatte die Lastschiffahrt, im Zeitalter der Fuhrleute mit Ochsenkarren und Lastpferden, gegenüber dem Überlandtransport mehrere Vorteile, nämlich schneller, billiger und zuverlässiger zu sein. Heute, im Zeitalter der Lastkraftwagen und Autobahnen trifft dies nur noch für so genannte Massengüter zu, wenn Start- und Endpunkt des Transports über Wasserstraßen per Lastschiff erreichbar ist.
Gemäß dem damaligen technischen Wissensstand bediente man sich bauchiger, flacher hölzerner Einmaster-Kähne, die mit einem riesigen Rahsegel vor dem Wind segeln konnten. Bei Windflaute musste man entweder rudern, treideln oder am Ufer staken, um zum Zielort vorzustoßen. In den Geschichtsquellen finden sich häufig Klagen über Verletzungen der christlichen Sonntagsruhe, da man lieber den vorhandenen Wind nutzte als mühselig und langwierig zu rudern oder zu staken.
Transportgüter
Am Beispiel des Bodensees lässt sich sagen, dass dort wertvolle Speisesalzfrachten aus Bayern nach Westen verschifft wurden, Baumaterialien und landwirtschaftliche Produkte von den übrigen Anrainerorten des Sees in umgekehrter Richtung. Bei steifer Brise brauchte eine Lädine für die insgesamt 63 Kilometer längs des Bodensees etwa acht bis zehn Stunden. Weiterhin sind auch Getreide und Fässer mit Wein als historisches Transportgut bekannt. Zum Wein-Transport wird berichtet, dass es als Lohn für die Mannschaft typischerweise ebenfalls Wein gab, so dass ein Platz in der Crew bei solch einer Fahrt hoch begehrt war und schon auf der Hinfahrt üppig vom Naturallohn konsumiert wurde.
Nachbau
Ein Nachbau einer historischen Lädine wurde durch einen Hobby-Verein, den „Heimatverein Immenstaad e.V.“, nachgebaut und am 9. Mai 1999 in Dienst gestellt. Der 17 Meter lange und 20 Tonnen schwere Rahsegler fährt seither regelmäßig für Rundfahrten hinaus auf den Bodensee und nimmt auch zahlende Gäste mit. Für plötzliche Windstille und andere Notfälle ist das Schiff mit einem 120 PS starken Dieselmotor ausgerüstet. Die Immenstaader Lädine zählt zu den auffälligsten und größten Segelbooten unter den rund 55.000 Schiffen, die auf dem Bodensee amtlich zugelassen sind. Bereits ein halbes Dutzend Vereinsmitglieder haben das für die Schiffsführung nötige Kapitänspatent erworben. Dafür mussten einhundert Praxisstunden an Bord nachgewiesen werden. Weiterhin waren Prüfungen in Navigation und Wetterkunde abzulegen. Im ersten Jahrzehnt waren es 70.000 Passagiere, die auf den nachgebauten Lastensegler stiegen.[1]
Literatur
- Rolf Hiß: Vom Immenstaader Sagmaschiff zur Lädine. Früher Schiffbau am Bodensee. In: Das Logbuch. 30.1994 (2)
- Heimatverein Immenstaad (Hrsg.): Die Lädinen und Vinzenz, der Schiffsknecht. Ein Lese- und Malbuch der Klasse 4b der Stephan-Brodmann-Schule ; zur Taufe der Immenstaader Lädine am Samstag, dem 8. Mai 1999. Heimatverein Immenstaad 1999.
Weblinks
- Homepage des Hobbyvereins
- Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg: Das älteste Schiff vom Bodensee
Einzelnachweise
Kategorien:- Binnenschifffahrt
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