Lütke Namann

Lütke Namann

Lütke Namens oder auch lateinisch Ludolphus Naamani genannt (* 1497 in Nordfriesland; † 31. Dezember 1574 in Flensburg) war ein deutscher Theologe und Franziskanermönch, der gegen die Reformation Streitschriften verfasste.

Als erster Sohn des reichen und gläubigen Ratsherrn Namen Janssen genoss er eine sehr gute Ausbildung. Er trat dem Franziskanerkloster Flensburg bei, an dem sein Vater seit 1520 Prokurator war. 1526 bis 1528 studierte er in Paris an der Sorbonne und verpasste die Entscheidung der Reformation in seiner Heimat. Er mochte sich mit der Schließung seines Klosters nicht abfinden und wurde im Glaubensstreit der Stadt verwiesen. Er wich in die Klöster Ripen und Nystedt aus, bis auch diese geschlossen wurden. Des Landes verwiesen, fand er im Kloster Schwerin Aufnahme. Erst 1544 durfte er unter der Auflage, „das mönchische Leben zu lassen und in weltlicher Art der Kleidung“ zu leben, auf Erlass des dänischen Königs Christian III. wieder nach Flensburg zurückkehren. Aus Gewissensgründen ging er aber schon 1545 wieder in das katholische Rheinland (bis 1555). Erst als es Mönchen offiziell erlaubt wurde, in der jetzt evangelischen dänischen Ordensprovinz zu leben, ging er nach Flensburg zurück.

Er übersetzte Schriften aus dem Lateinischen ins Niederdeutsche, besonders von spätmittelalterlichen Mystikern wie Johannis Gerson, Thomas a Kempis und Heinrich Seuse. Er schrieb Streitschriften wider Luther in, wie damals üblich, äußerst grober und beleidigender Form (z.B. Jegen der martinischen Lere ). Später verfasste er mit wissenschaftlicher Akribie Bücher gegen das Evangelion martini Luthers. Er beschäftigte sich mit der gesamten neuen lutherischen Kirchenlehre und versuchte die katholische Tradition zu verteidigen. Der Biograph Georg Lau (in Der Franziskanermönch Ludolphus Naamani ) hebt Bruder Lütke auf die Stufe des dänischen Reformkatholiken Poul Helgesen.

Sein Hauptwerk Codex (1542-1547) wurde nie gedruckt, da den so genannten Altgläubigen dieses wahrscheinlich verboten wurde. Die wertvolle Bibliothek Namens befindet sich heute im Flensburger Stadtarchiv. Der Stadthistoriker Gerhardt Kraack hat erstmals 1984 einen Katalog dieser Bibliothek veröffentlicht.

Als 1566 Geld für eine neue Lateinschule nach dem Vorbild der Domschule in Schleswig gesucht wurde, konnte Lütke Namens als Stifter geworben werden. Der Rektor dieser neuen Schule kam von der „St.-Nikolai-Schule“ und der Konrektor aus der „St.-Marien-Schule“. Aus dieser Lateinschule ging das heutige Alte Gymnasium hervor.

Lütke Namens musste mit ansehen, dass an seiner Schule lutherische Gedanken gelehrt wurden. Er selbst blieb aber bis zu seinem Tode 1574 in stoischem Gleichmut seinem Glauben und seinen Mönchspflichten treu.

Literatur

  • Flensburg - Geschichte einer Grenzstadt, Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.), 655 S., Flensburg, 1966.
  • Georg Lau, Der Franziskanermönch Ludolphus Naamani
  • Erich Hoffmann, Der Kampf des Franziskanermönches Lütke Namann gegen die Reformation in Flensburg, ZSHG 101, 1976, S. 117-170.
  • Johannes Schilling: Lüdke Namens - Ein altgläubiger 'Humanist' aus Flensburg, in: Humanismus im Norden, Thomas Haye (Hrsg.), Bd. 32, S. 341-352, Amsterdam, 2000
  • Klose, Olaf; Rudolph, Eva (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 4, S. 173-175, Neumünster: Wachholtz 1976.

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