Lądek Zdrój

Lądek Zdrój
Lądek-Zdrój
Wappen von Lądek-Zdrój
Lądek-Zdrój (Polen)
DEC
Lądek-Zdrój
Lądek-Zdrój
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Fläche: 20,15 km²
Geographische Lage: 50° 21′ N, 16° 52′ O50.3516.8666666666677Koordinaten: 50° 21′ 0″ N, 16° 52′ 0″ O
Höhe: 420 m n.p.m
Einwohner: 6.084 (31. Dez. 2007[1])
Postleitzahl: 57-540
Telefonvorwahl: (+48) +48 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 10 Ortschaften
Fläche: 117,4 km²
Einwohner: 8.672 (31. Dez. 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Adam Szmidt
Adresse: Rynek 31
57-540 Lądek-Zdrój
Webpräsenz: www.ladek.pl
Lądek-Zdrój (Bad Landeck): Frühling 2005

Lądek-Zdrój ['lɔndɛk 'zdruɪ̯] (deutsch Bad Landeck) ist eine Stadt im Powiat Kłodzki in Polen. Sie ist gleichzeitig eines der ältesten Kurbäder in Niederschlesien und liegt 18 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Kłodzko.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Bad Landeck liegt an der Biele im Südosten des Glatzer Kessels. Nordöstlich zieht sich das Reichensteiner Gebirge, südöstlich das Bielengebirge und südwestlich das Glatzer Schneegebirge. Nachbarorte sind Wójtówka und Orłowiec im Norden, Lutynia im Nordosten, Karpno sowie die Burgruine Karpenstein im Osten, Stójków und Stronie Śląskie im Süden, Kąty Bystrzyckie im Südwesten sowie Radochów und Trzebieszowice im Westen. Vier Kilometer östlich verläuft die Grenze zu Tschechien.

Geschichte

Panorama Bad Landeck

Landeck wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den böhmischen König Ottokar II. Přemysl gegründet und ist für 1294 als böhmisch königliche Stadt nachgewiesen. Für 1325 ist die Schreibweise Landecke belegt, die der geographischen Lage an der südöstlichen Grenze des Glatzer Landes entspricht, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. König Wenzel IV. erneuerte und bestätigte 1392 der Stadt die bisherigen Privilegien. Bis 1443 gehörte Landeck zur Herrschaft Karpenstein und danach der königlichen Kammer bzw. den jeweiligen Pfandherren der Grafschaft Glatz. Die Stadt, die keine Stadtmauer hatte, wurde in den Hussitenkriegen 1428 und 1431 niedergebrannt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde sie durch die Söhne des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, die Herzöge von Münsterberg, die zugleich Grafen von Glatz waren, wieder aufgebaut. Im 16. Jahrhundert stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Landeck mehrmals schwer heimgesucht und wirtschaftlich zerstört. Nach den Schlesischen Kriegen kam es zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. 1765 richtete ein Standtbrand große Schäden an.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Landeck seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1818–1945 gehörte es zum Landkreis Habelschwerdt, der aus den Distrikten Landeck und Habelschwerdt gegründet worden war.

Anfang des 19. Jahrhunderts nahm Landeck, dessen wirtschaftliche Grundlage überwiegend Handwerk und Ackerbau sowie die Badequellen waren, einen positiven Aufschwung. Nachdem der preußische König Friedrich der Große und Mitglieder seiner Familie ab 1765 mehrmals die Landecker Quellen zu einer Badekur nutzten, nahm die Zahl der Badegäste und Erholungssuchenden beständig zu. Mit dem Bau der Nebenbahn Glatz–Landeck–Seitenberg, die Landeck 1897 erreichte, wurde die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und des Kurbetriebs gefördert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden das städtische Krankenhaus, das neobarocke Postamt und die stattlichen Villen an der zum Kurort führenden Straße (ul. Zdrojowa) errichtet. 1939 wurden 4.865 Einwohner Einwohner gezählt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Landeck an Polen und wurde in Lądek Zdroj umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren ihrerseits teilweise Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Lądek-Zdrój zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Sehenswürdigkeiten in der Stadt

Neorenaissance Rathaus
Das alte Pompe-Gerberhaus, Kirchstraße, Aufnahme von 1914
  • Mittelpunkt der Stadt ist der 96 x 56 m große Ring (Rynek) mit teilweise barocken Hausgiebeln an drei Seiten. Die Häuser der Ring-Nordseite sind mit malerischen Laubengängen versehen, die jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg z. T. dem Verfall preisgegeben und an der Nordostecke abgerissen wurden. An der Südwestecke des Rings steht das Haus des berühmtesten Bürgers, Michael Klahr d. Ä. Es ist mit einer Schutzmantelmadonna aus seiner Werkstatt geschmückt.
  • Das in klassizistischen Formen gestaltete Rathaus wurde 1872 errichtet.
  • Die Staupsäule an der Ostseite des Rathauses stand ursprünglich in Heinzendorf (Skrzynka).
  • Die Dreifaltigkeitssäule wurde von Anton Reichel gestiftet und von Michael Klahr d. Ä. um 1739 aus Stein geschaffen. Sie hat einen dreieckigen Grundriss. Auf dem Sockel stehen die Namenspatrone des Stifters: die Hll. Antonius, Lukas und Johannes der Täufer. Auf den oberen Ecksockeln sind die Hll. Joseph, Joachim und Anna dargestellt, dazwischen erhöht Maria Immaculata. Die Säule wird von der Hl. Dreifaltigkeit und einem hochragenden Kreuz bekrönt.
  • Westlich vom Ring steht die Pfarrkirche Mariä Geburt (Kościół Narodzenia NMP) mit einem seitlich stehenden Turm und barocker Haube. Die Kirche wurde erstmals 1336 urkundlich erwähnt. Der heutige Saalbau wurde 1690–1701 vom Baumeister Lorenz Weiss aus Glatz errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts mit Stuck und Deckengemälden verziert. Die Wandmalereien schuf Anfang des 20. Jahrhunderts der Landecker Künstler Wilhelm Reinsch.
    • Von Michael Klahr d. Ä. stammen das Wandkreuz gegenüber der Kanzel und die Figuren der Hll. Anna, Johannes, Ignatius, Franz, Philippus und Franz Xaver.
    • Michael Klahr d. J. schuf die Kanzel mit der Christusfigur auf dem Schalldeckel, den Orgelsprospekt, die Beichtstühle und die Statuen der Hll. Maria und Joseph sowie die Krippe, die zur Weihnachtszeit aufgestellt wird. Den jetzigen Hochaltar schuf 1901 der Landecker Bildhauer August Klein als Kopie des ursprünglichen Hochaltars von Michael Klahr d. J., der in ein Breslauer Museum verbracht wurde.
  • Die Bildsäule am westlichen Ortsausgang ist von 1806 und stellt die hl. Maria mit Zöpfen dar.
  • Die östlich des Rings gelegene Evangelische Salvatorkirche von 1848 ist nicht zugänglich.
  • Die Johannesbrücke über die Biele ist von 1565. Sie wurde 1709 mit der Skulptur des Heiligen Johannes von Nepomuk geschmückt, dessen Haupt von fünf Sternen umkränzt ist.

Geschichte des Bades

Kurhaus Wojciech (Marienbad)

Das Landecker Bad, das älteste der ehemaligen Grafschaft Glatz, entwickelte sich auf der Gemarkung Ober-Thalheim. Es liegt östlich der Stadt und wird klimatisch durch das Reichensteiner Gebirge nach Norden und Osten geschützt. Über die Entdeckung der Quellen ist wenig bekannt. Sie wurden vermutlich ab dem 13. Jahrhundert genutzt. 1428 wurden auch die Badeanlagen durch die Hussiten, 1470 durch eine Überschwemmung zerstört. Aufgrund einer Quellenuntersuchung durch den Wiener Arzt Dr. Konrad vom Berge veranlasste Ende des 15. Jahrhunderts der Mitinhaber der Grafschaft Glatz, Georg I. von Münsterberg, den Bau eines Badehauses (Georgenbad), daneben eines Wohnhauses und einer Georgskapelle. 1501 erließ er die erste Badeordnung. 1572 erwarb die Stadt Landeck das Georgenbad, beließ jedoch wegen Geldmangel die inzwischen neu entdeckten Quellen in Privatbesitz. 1604 wurde der erste Badeprospekt herausgegeben. Über der 1625 genannten Schwefelquelle erbaute 1678 Johann Sigismund Hoffmann von Leuchtenstern, der das Grundstück erworben hatte, ein Badehaus (Marienbad) und mehrere Häuser für Kurgäste sowie 1688 die Marienkapelle. Dessen Enkel Leopold Graf von Hoffmann verkaufte 1736 das Marienbad zugleich mit den Dörfern Ober-Thalheim, Leuthen, Voigtsdorf, Karpenstein und Heidelberg an die Stadt Landeck[2].

Die Zahl der Badegäste nahm deutlich zu, nachdem neben Mitgliedern des preußischen Königshauses auch andere hochgestellte Persönlichkeiten das Bad zu Heilzwecken aufgesucht haben. Staatsminister Graf Hoym, der selbst 1782 als Kurgast in Landeck weilte, nahm sich seiner Entwicklung besonders an. Im 19. Jahrhundert erfolgte ein planmäßiger Ausbau des Bades und der Badeeinrichtungen. Im Deutschen Krieg von 1866 dienten Hotels und Badeeinrichtungen als Lazarette für verwundete Soldaten. 1912 wurde das Radium-Emanatorium eröffnet und Landeck zum Radiumheilbad ernannt. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde der Kurbetrieb teilweise eingeschränkt und die großen Hotels wiederum als Lazarette benutzt.

Quellen, Heilanzeigen

Die radiumhaltigen Schwefelquellen sind 16,5 bis 29,6 Grad warm, die erst 1972/73 entdeckte, äußerst starke Quelle sogar 43,9 Grad. Sie werden für Trinkkuren und für Bäder genutzt und insbesondere gegen Rheuma, Gicht, Gelenk- und Frauenleiden sowie Altersstörungen verordnet.

Sehenswürdigkeiten im Badebezirk

  • Das Marienbad (heute Wojciech) wurde erstmals 1678 errichtet und 1778–1780 nach Plänen des Breslauer Architekten Hermann Völker neu erbaut. Es ist ein vornehmer Zentralbau mit Kuppel im Stil der Neorenaissance und enthält im Erdgeschoss des Rundbaus ein Wasserbecken, darüber die Trinkhalle und in den Flügeln die Bäder für die Kurgäste. Es wurde 1984–1998 renoviert. Erhalten ist die Neorenaissance-Dekoration der Trinkhalle und des Redoutensaals.
  • Das Ende des 14. Jahrhunderts erstmals errichtete Georgenbad wurde 1917 neu erbaut.
  • Das Friedrichsbad mit Thermalschwimmbad wurde 1936 erbaut.
  • Die Wandelhalle (Albrechtshalle) entstand 1842.
  • Die auf einer Anhöhe liegende Georgskapelle (Kaplica św. Jerzego) wurde Ende des 15. Jahrhunderts von Herzog Georg von Münsterberg erbaut. 1637 wurde sie als Stiftung des Glatzer Landeshauptmanns Johann Georg von Götzen neu errichtet und 1665 durch den Prager Erzbischof von Harrach, der zur Kur in Landeck weilte, eingeweiht. Es ist ein achteckiger Zentralbau mit geschweiftem Dach und Laterne. Die Kuppelfresken mit Szenen aus dem Leben des Hl. Georg und der Hl. Dreifaltigkeit schuf 1720 der Breslauer Maler Johann Jacob Eybelwieser.
  • Die barocke Kapelle St. Maria Einsiedel (Kaplica NMP Na pustkowiu, ul. Lipowa) ist eine Stiftung von Johann Sigismund Hoffmann von Leuchtenstern von 1678. Sie wurde 1690 und 1801 erweitert. In den Giebeln sind Figuren der Maria Immaculata und der Hll. Anna und Joseph. Der Hauptaltar – mit Marienfigur von 1672 – ist aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die neobarocken Altäre sind von 1926. Vor der Kapelle steht eine Mariensäule.

Stadtwald und Umgebung

Direkt an den Badebezirk schließt der Stadtwald an, in dem über 35 km lange Wanderwege angelegt wurden. Beliebte Wanderziele sind der 1786 erbaute Waldtempel, in dem sich 1813 König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander trafen und der Aussichtspunkt Dreieckerfels (Trojak) sowie die Burgruine Karpenstein.

Ein Zentrum der kirchlichen Kunst

Nachdem Michael Klahr d. Ä. 1724 in Landeck eine große Bildhauerwerkstatt gegründet hatte, die von seinem Sohn Michael Klahr d. J. weiter geführt wurde, entwickelte sich Landeck zu einem bedeutenden Zentrum der kirchlichen Kunst. Zu den bekanntesten Bildschnitzern sowie Kirchen- und Kunstmalern gehören August Klein, Franz Thamm und dessen Söhne Franz, Paul und Adolf, Aloys Schmidt und dessen Söhne sowie Wilhelm Reinsch und Leo Richter.

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Lądek-Zdrój gehören die Ortschaften:

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Otto Langner: Bad Landeck. Ein Handbuch für Kurgäste und Touristen. Glatz 1868
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 517–518
  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien, Stuttgart 1977, S. 11–12
  • Peter Güttler, unter Mitarbeit von Johannes Güttler und Johannes Tondera: Das Glatzer Land. Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 65−67
  • Paul Preis, Musik- und Theaterleben von Stadt und Kreis Glatz, 2. Teil, Hg. Stadt Lüdenscheid 1969
  • Bogusław Czechowicz, Andrzej Koziel: Johann Jacob Eybelwieser w Lądku Zdroju – O Malarskiej Dekoracji Lądeckiej Kaplicy Św. Jerzego. In: Kladský Sborník 6, Hradec Kralové 2004

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007
  2. Richard Hauck: Bad Landeck/Schlesien, Leimen 1973, S. 289

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