- M. Welte & Sons
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M. Welte & Sons in New York war die US-Niederlassung der Firma M. Welte & Söhne. Sie wurde 1866 von Emil Welte gegründet und von ihm bis 1912 geführt.
Die Niederlassung in New York diente zuerst vor allem dem Verkauf der in Deutschland produzierten Orchestrien sowie der Betreuung der zahlreichen Kunden in den USA.
1912 wurde die Firma Teil der neu gegründeten M. Welte & Sons, Inc., einer Aktiengesellschaft mit Sitz in New York. In dieser Gesellschaft ging auch die 1906 zum Vertrieb der Welte-Mignon-Reproduktionsklaviere von Edwin Welte gegründete Welte Artistic Player Company auf. Im selben Jahr wurde ein eigenes Fabrikationsgebäude in Poughkeepsie, N.Y. errichtet. Das neue Gebäude lag verkehrsgünstig an der Linie der New York Central Railroad.
Ab 1916 bekam die „Auto Pneumatic Action Company“ von Welte die Lizenz, eigene Klaviermodelle unter Verwendung der Welte-Mignon-Technik zu bauen. Diese Firma verwendete nun das modernere 11 ¼-Zoll Format für die Notenrollen nach der Buffalo Convention, die Rollen wurden anfänglich von „M. Welte & Sons, Inc.“ geliefert. Die Wiedergabeapparatur wurde komplett von der „Auto Pneumatic Action Company“ hergestellt und an weitere Klavierhersteller verkauft, die ebenfalls Reproduktionsklaviere verkaufen wollte.
Insgesamt gab in den USA fast 130 verschiedene Klaviermarken, die diese Welte-Mignon-Mechanik unter dem Namen Welte-Mignon Licensee in ihre Instrumente einbauten und verkauften. Von 1916 bis 1919 stellte M. Welte & Sons, Inc. die Rollen für diese Licensee-Instrumente in Poughkeepsie her. Nach 1920 musste Auto Pneumatic sich selbst mit Notenrollen versorgen. Dafür wurde eine neue Abteilung namens „De Luxe Reproducing Roll Corporation“ zur Produktion von sogenannten Licensee-Rollen wurde gegründet. Die letzten neuen Welte-Mignon Licensee-Rollen wurden im Mai 1932 veröffentlicht. So endeten die Neuerscheinungen in den USA und die Welte-Mignon-Aufnahmen hörten auf. Ab Oktober 1933 übernahm die „QRS Music Inc.“ in Buffalo, N.Y. den Handel mit den noch verbliebenen Licensee-Rollen und verkaufte diese nach Bedarf.
Mit dem Kriegseintritt der USA 1916 wurden die in deutschem Besitz befindlichen Aktien der M. Welte & Sons., Inc. nach dem Gesetz zur Verwaltung feindlichen Eigentums (Alien Property Custodian Act) beschlagnahmt und im März 1919 öffentlich versteigert. Die Firma wurde aber von den neuen Eigentümern bereits im Mai 1919 an George W. Gittins weiterverkauft. Dieser verkaufte seinerseits das Werk in Poughkeepsie, überführte das restliche Firmeneigentum in die „Welte-Mignon Corporation“ und verlegte den Sitz nach New York in den Stadtteil Bronx.
Die nun gebauten Instrumente hatten eine andere Technik als die ursprünglichen, auch die Notenrollen waren nicht mehr kompatibel. Die Instrumente wurden als „Welte-Mignon Original Pianos“ verkauft.
Durch die Einführung neuer Technologien wie Rundfunk und elektrische Schallplattenspieler um 1926 kam das Geschäft mit den aufwändigen Instrumenten nahezu zum Erliegen, weltweit brach die gesamte Branche zusammen. 1928 war auch die „Welte-Mignon Corporation“ in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten.
Daher wurde die gesamte Abteilung Reproduktionsklaviere verkauft, die Herstellung von Instrumenten wurde eingestellt, lediglich ein Service-Betrieb blieb weiterbestehen. Diese Welte-Mignon Piano Service Co. unter dem aus Freiburg stammenden ehemaligen Welte-Angestellten Otto Kremp bestand noch bis in die 1940er Jahre.
Die Orgelabteilung wurde an Donald Tripp verkauft, der diese später an die „W. W. Kimball Company“, einer Orgelbaufirma aus Chicago, Illinois, verkaufte.
Literatur
- Gerhard Dangel und Hans-W. Schmitz: Welte-Mignon-Reproduktionen / Welte-Mignon Reproductions. Gesamtkatalog der Aufnahmen für das Welte-Mignon Reproduktions-Piano 1905-1932 / Complete Library Of Recordings For The Welte-Mignon Reproducing Piano 1905-1932. Stuttgart 2006. ISBN 3-00-017110-X
- Automatische Musikinstrumente aus Freiburg in die Welt - 100 Jahre Welte-Mignon: Augustinermuseum, Ausstellung vom 17. September 2005 bis 8. Januar 2006 / Hrsg.: Augustinermuseum. Mit Beitr. von Durward R. Center, Gerhard Dangel, ... (Red.: Gerhard Dangel). Freiburg : Augustinermuseum, 2005.
- Herbert Jüttemann: Orchestrien aus dem Schwarzwald: Instrumente, Firmen und Fertigungsprogramme. Bergkirchen: PVMedien, Ed. Bochinsky 2004. (Fachbuchreihe "Das Musikinstrument"; 88) ISBN 3-932275-84-5
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