- MSC-Fischen
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Marine Stewardship Council Unternehmensform unabhängige gemeinnützige Organisation Gründung 1997, London, UK Unternehmenssitz 3rd Floor, Mountbarrow House, 6-20 Elizabeth Street, London, UK, Vertretungen in: USA, Japan, Niederlande, Schottland, Australien, Südafrika, Deutschland Website Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation, die ein Umweltsiegel für Fisch aus nachhaltiger Fischerei vergibt. Ziel ist es, die weltweite Überfischung der Meere zu verringern. Durch die Anerkennung nachhaltiger Praktiken im Fischfang, die Beeinflussung von Verbraucherentscheidungen beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten und die Zusammenarbeit mit Partnern, will die Organisation dazu beitragen, Fischerei und Fischwirtschaft in nachhaltige Wirtschaftssektoren zu verwandeln.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde MSC 1997 vom Unilever-Konzern, zu dem bis 2006 unter anderem die Marke Iglo gehörte, und der Umwelt- und Naturschutzorganisation WWF (World Wildlife Fund). MSC wurde 1999 von Unilever und WWF unabhängig und wird heute durch Spenden und Sponsorengelder finanziert.
Umweltstandard
Der MSC hat zusammen mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten und anderen Nichtregierungsorganisationen Richtlinien für die Beurteilung und Auszeichnung von Fischereien entwickelt. Erfüllt eine Fischerei die Kriterien des MSC-Umweltstandards kann sie sich zertifizieren und ihre Produkte mit dem blauen MSC-Siegel kennzeichnen lassen. Für die Bewertung, ob nachhaltige Fischerei im Sinne des MSC vorliegt, werden die folgenden Prinzipien als Maßstab herangezogen:
- Nachhaltigkeit der Fischbestände:
Die Überfischung der Bestände muss vermieden werden. Mit anderen Worten: Die Fischerei darf nur so viel fischen wie auch wieder „nachwächst“. Bei überfischten Beständen muss die Fischerei nachweislich zur Erholung der Bestände führen.
- Minimieren der Auswirkungen auf das Ökosystem:
Nicht nur der Bestand der befischten Art sondern das gesamte Ökosystem wird bei der Zertifizierung berücksichtigt. Das heißt, natürliche Struktur, Produktivität, Vielfalt und Funktionen des Ökosystems müssen aufrechterhalten und die natürlichen Beziehungen zwischen den Arten, wie zum Beispiel Nahrungsketten, dürfen nicht gefährdet werden.
- Effektives Fischerei-Managementsystem:
Jede zertifizierte Fischerei gewährleistet, dass ihre institutionellen und betrieblichen Standards auf eine nachhaltige Nutzung der Ressource ausgerichtet sind und lokale, nationale und internationale Gesetze und Richtlinien eingehalten werden. Die Systeme müssen ein schnelles Reagieren auf veränderte Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Bestandsschwankungen, erlauben.
Zertifizierungsprozess
Hat sich eine Fischerei für eine MSC-Zertifizierung entschieden, prüfen unabhängige Zertifizierungsstellen gemeinsam mit wissenschaftlichen Experten, ob die Fischerei den MSC-Standard erfüllt bzw. welche Änderungen für eine Zertifizierung vorgenommen werden müssen. Die Entscheidung hierüber erfolgt unter Einbezug der Öffentlichkeit. So wird sichergestellt, dass Zertifizierungen auf größtmöglichem Konsens beruhen. Wird einer Fischerei bescheinigt, dass sie den MSC-Standard erfüllt, dürfen Produkte aus ihrem Betrieb das MSC-Umweltsiegel tragen.
Zertifizierte Fischereien und Unternehmen
Derzeit sind 39 Fischereibetriebe nach MSC-Standard zertifiziert (Stand Januar 2009)[1] und weitere 88 Fischereien befinden sich im Bewertungsverfahren. Zusammen fangen die Fischereibetriebe über 5 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte. Marktteilnehmer, wie z.B. Lieferanten oder der Einzel- und Fachhandel, die MSC- gekennzeichnete Ware ein- bzw. verkaufen möchten, müssen sich ebenfalls zertifizieren lassen. Hier wird geprüft, ob das Unternehmen MSC-gekennzeichneten Fisch und Fischerzeugnisse getrennt von anderer Ware verarbeitet und lagert, denn zertifizierte Ware darf nicht mit Fisch aus anderen Quellen verwechselt werden. Dadurch wird die Rückverfolgbarkeit der Produkte mit MSC-Siegel gewährleistet.
Im deutschsprachigem Raum sind über 300 Produkte mit dem blauen MSC-Zeichen in Supermärkten, Großhandelsketten und Kantinen erhältlich. Weltweit gibt es derzeit über 2.000 MSC-gekennzeichnete Fisch- und Seafooderzeugnisse.
Kritik
Die Umweltorganisation Greenpeace, die die MSC-Initiative zunächst unterstützte, kritisiert das Siegel inzwischen.[2] Bemängelt wird, dass die Zertifizierungskriterien zu schwach sind und dass das Logo z.B. auch für Fisch aus überfischten Gebieten vergeben wird, sofern nur ein „Erholungsprogramm“ bestehe, und dass die besonders problematische Grundschleppnetzfischerei nicht eingeschränkt wird.[3] Trotzdem sagt Greenpeace, dass der MSC das beste Programm zur ökologischen Zertifizierung von Fischereien ist, das derzeit am Markt ist.
Weblinks
- Internationale Website des MSC
- Deutschsprachige Website des MSC
- Marcus Rohwetter: "Ökolabels - Fisch aus nachhaltiger Produktion". In: Die Die Zeit Nr. 12 vom 11. März 2004
- Unilever Deutschland über den MSC: Bestandserhaltende Fischerei
- WWF Deutschland: Der Marine Stewardship Council (MSC)
Einzelnachweise
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