- Machtvakuum
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Ein Machtvakuum – zusammengesetzt aus Macht (= Herrschaft, Gewalt, starker Einfluss, starke Gruppe oder Regierung) und Vakuum (= unausgefüllter Raum oder Zeit) – liegt vor, wenn in einer sozialen Gruppe, Institution oder Organisation [1] (z. B. Staat, Familie, Wirtschaftsbetrieb) die zu erwartende und/oder vereinbarte Führung über einen längeren Zeitraum nicht ausgeübt wird.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Ursachen für ein Machtvakuum sind charakterliche Schwäche, Krankheit oder Abwesenheit (auch Tod) der führenden Person. So lange die Machtverhältnisse unklar sind, fehlt diesem sozialen Verband eine leitende und lenkende Struktur. Es kommt möglicherweise zu ineffizientem und desorientiertem Agieren und/oder zu Machtkämpfen zwecks Neuverteilung der Macht.[2]
Vermeidung
Möglichkeiten, das Risiko eines Machtvakuums zu reduzieren sind:
- im Falle zeitlich begrenzter Abwesenheit: eindeutige Stellvertreterregelungen[3]
- im Falle von Krankheit und/oder charakterlicher Schwäche: legitimierte Verfahren zur Neuvergabe der Führungsverantwortung (Neuwahlverfahren) oder Hilfsmaßnahmen zur Stützung der Führungsfähigkeit (Beispiel: Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsberatung)
- im Todesfall: eindeutige Nachfolge- oder Neuwahlregelungen
Beispiele
- Ein bekanntes Beispiel aus der deutschen Geschichte ist das sogenannte Interregnum nach der Absetzung Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1245 bis zur Wahl Rudolfs I. im Jahre 1273.
- 1948 am 14. Mai verlassen britische Truppen Jerusalem, den Sitz der bisherigen Mandatsverwaltung. Offiziell wird die Macht weder an jüdische noch an arabische Vertreter übergeben – es entsteht ein Machtvakuum.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.mydict.com/Wort/Machtvakuum/Page/2/
- ↑ Albert Meyer:Von Macht ist die Rede: ein philosophischer Essay, Verlag Königshausen & Neumann, 2005, ISBN 3826028716, Seite 59f
- ↑ http://www.onpulson.de/themen/134/akzeptanz-als-chef-sich-bei-mitarbeitern-etablieren/
- ↑ http://www.mdr.de/nachrichten/172843.html
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