- Madinat al-Zahra
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Madinat al-Zahra oder Medina Azahara مدينة الزهراء / madīnatu ʾz-zahrāʾ /„die Stadt der Zahra'“, ursprünglich gewidmet einer Konkubine namens az-Zahra' des Abd ar-Rahman III. (al-Nasir) 936 und von ihm in der Dynastie der umayyadischen Kalifen von Córdoba, in Auftrag gegeben. Sie liegt ungefähr 8km westlich von Córdoba an einer Hanglage, mit einem wunderschönen Blick auf das Tal und Córdoba selbst. Die Anlage ist als Ruine erhalten, mit einigen prominenten Gebäuderesten.
Die Erbauung der Palaststadt beginnt im Jahre 936, unter der Aufsicht des Meisterarchitekten Maslama ibn Abdallah. Im Jahr 945 vollzieht sich der Umzug des Hofes von Córdoba in diese Stadt, die zu diesem Zeitpunkt bereits über die Aljama-Moschee (941) verfügt. Die Münzprägestätte wird ca. 947-948 hierhin verlegt. Dennoch dauert die endgültige Fertigstellung bis zur Herrschaft von Al-Hakam II.. Dies erklärt auch die stilistischen Unterschiede zwischen dieser Stadt und der Erweiterung der Moschee von Córdoba, die von diesem Sohn und Nachfolger Al-Nasirs in Auftrag gegeben wurden.
Die Palastanlage befindet sich auf einem Ausläufer der Sierra Morena, am Fuße des Berges Yebel al-Arus (dt. Berg der Neuvermählten, span. Monte de la Desposada) und vis-à-vis des Guadalquivir-Tales. Die Anlage ist deshalb in Terrassen gegliedert, wobei die oberste die des Kalifen war, die darunter liegende die der Verwaltungsbeamten (Haus des Wesirs, Leibgarde, Salón Rico, Verwaltungsabteilungen, Gärten etc.). Wiederum eine Ebene tiefer liegt die eigentliche Stadt mit Wohnhäusern, Werkstätten und der Moschee Aljama, die durch eine Mauer von den beiden zuvor genannten Palastbereichen getrennt war.
Weist der islamische Städtebaustil ansonsten eher eine labyrinthische oder gar chaotische Anlage auf, so ist Medina Azahara im Gegensatz dazu rechtwinklig angelegt, auf einer Fläche von ungefähr 1500 m mal 750 m, mit einem wohl geplanten Frisch-und Abwassernetz. Diese Anlage wird als die größte städtische Ansiedlung im Mittelmeergebiet betrachtet, die auf einen Schlag geplant und angelegt wurde.
Bislang wurden nur 10% der Grundfläche ausgegraben, wobei der Salón Rico herausragt. Er diente dem Empfang von wichtigen Gesandten und verfügt über eine drei Längsschiffe, das am Kopfende von einem Querschiff abgeschlossen wird. Die untere Hälfte der Wände des Salóns waren mit marmornen Pflanzenmotiven verziert, worauf unterschiedliche Motive folgten. Das Ganze wurde darüber schließlich abgeschlossen durch die typischen maurischen Holzschnitzereien. Die Säulenstümpfe bestehen aus abwechselnd blauem und rosafarbenen Marmor.
Trotz der qualitativ hochwertigen und dauerhaften Materialien bestand Medina Azahara nicht einmal ein Jahrhundert lang, da sie schon 1010 erobert und zerstört wurde, als Folge des Bürgerkrieges, der dem Kalifat von Córdoba den Untergang brachte. In den darauffolgenden Jahrhunderten setzte sich die Plünderung und Ausräumung fort. So wurde die Anlage als künstlicher Steinbruch für andere Bauten und spätere Gebäude verwendet.
Weblinks
- Informationen über Medina Azahara auf der offiziellen Webseite für den Tourismus in Spanien (deutsch)
- Córdoba 3D - Medina Azahara 3D
37.883333333333-4.8666666666667Koordinaten: 37° 53′ N, 4° 52′ W
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