Mainzer Römerbrücke

Mainzer Römerbrücke

50.0062368.2775767Koordinaten: 50° 0′ 22,4″ N, 8° 16′ 39,3″ Of1

Römerbrücke
(Pons Ingeniosa)
Römerbrücke (Pons Ingeniosa)
Moderne Brückentafel der Römerbrücke. Eine Holztragwerkkonstruktion aus flachgespannten Segmentbögen ruhte auf insgesamt 21 Steinpfeilern.
Überführt Verbindung MogontiacumCastellum Mattiacorum
Querung von Rhein
Ort Mainz (Deutschland)
Konstruktion Hölzerne Segmentbogenbrücke mit Steinpfeilern
Anzahl der Öffnungen 22
Bauzeit Um 30 n. Chr.
Zustand Zerstört
Plan des antiken Mogontiacum
Die Römerbrücke (Nr. 10) verband den Brückenkopf am rechten Rheinufer mit Mainz.p1

Die Mainzer Römerbrücke, auch Pons Ingeniosa, war eine römische Steinpfeilerbrücke in Mogontiacum (Mainz) über den Rhein. Neuen Erkenntnissen zufolge wurde sie bereits um das Jahr 30 n. Chr. errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Datierung

Eine erste Holzbrücke wurde von den Römern etwa 11 v. Chr. über den Grenzfluss Rhein geschlagen. Der rechtsrheinische Brückenkopf wurde mit einem Kastell befestigt (Castellum Mattiacorum, dt. „Kastell im Land der Mattiaker“), aus dem später die Siedlung Mainz-Kastel hervorging.

Der Bau einer festen Rheinbrücke im Mainzer Legionsstandort wurde in der Literatur bislang in die erste Hälfte der Regierungszeit Kaiser Vespasians (69-74 n. Chr.) gelegt.[1] Neuen archäologischen Erkenntnissen zufolge muss der Bau der auf 21 Steinpfeilern[1] ruhenden Brücke jedoch bereits in spättiberischer Zeit erfolgt sein: Bei dem 2004 in der Mainzer Innenstadt aufgespürten Fund handelt es sich um eine über 30 m lange hölzerne Uferrandbefestigung aus wiederverwendeten Spundbohlen (mit Zapfen zusammengefügte, wasserdichte Holzbretter). Aus diesen Bohlen wurden von römischen Militäringenieuren wasserabweisende Senkkästen gezimmert, die bei der Pfeilerfundamentierung sogenannter Pfahlrostbrücken für einen trockenen Arbeitsbereich im Fluss sorgten. Bei diesem Brückentyp wurden zunächst Pfahlroste ins Flussbett gerammt, auf denen anschließend die Steinpfeiler aufgemauert wurden. Der zwingende konstruktive Zusammenhang zwischen den – dendrochronologisch datierten – Spundbohlen und Pfahlrostbrücken lässt auf eine Bauzeit um 30 n. Chr schließen.[2] Damit ist die Römerbrücke in Mainz die älteste bekannte Pfahlrostbrücke am Rhein und seinen Nebenflüssen.[1] Die Brücke war bis etwa 406 n. Chr in Nutzung (siehe hierzu: Rheinübergang von 406‎).

Die Steinpfeilerbrücke ist auf dem um 300 n. Chr. hergestellten und 1862 in der Saône bei Lyon gefundenen Lyoner Bleimedaillon zu sehen, das zugleich die älteste Stadtansicht von Mogontiacum darstellt.[3] Auch an der Trierer Römerbrücke über die Mosel – ebenfalls eine Holzkonstruktion auf Steinpfeilern – haben sich, dort in situ, in der Vergangenheit Spundbohlen gefunden.[1] Dort sind die römischen Steinpfeiler erhalten und tragen noch heute die Brückenfahrbahn.

Straßenverbindung

Rekonstruierter römischer Ehrenbogen in Mainz-Kastel in Fluchtlinie mit der von der Brücke kommenden Straße

Die über die Brücke führende Straße führte auf den nördlichsten bislang bekannten Ehrenbogen des römischen Reichs zu. Wahrscheinlich wurde er nach dem Tod des Germanicus 19 n. Chr. zu dessen Ehre in der späteren Gemarkung Mainz-Kastel zwischen 18 und 43 n. Chr. errichtet. Die Altstraße Antsanvia existierte bereits bei Kelten und Germanen und fungierte als Verbindung zwischen der Ortschaft Nida (heute Frankfurt-Heddernheim) und der Wetterau.

Brücke Karls des Großen

Nach einem Bericht Einhards schlug auch Karl der Große Anfang des 9. Jh. eine Brücke über den Rhein, sie brannte allerdings noch zu Lebzeiten Karls des Großen ab. Ein Neubau war geplant, wurde aber nicht mehr ausgeführt. Man geht davon aus, dass für Karls Brücke die Steinpfeiler der Römerbrücke wiederverwendet wurden. Die Fundamente der Steinpfeiler blieben bis in das 19. Jahrhundert erhalten und dienten als Ankerstellen für die Mainzer Schiffsmühlen. Diese Fundamente wurden erst im 19. Jh. entfernt.

Erst 1862 wurde bei Mainz wieder eine feste Brücke über den Rhein geführt: Die Mainzer Südbrücke, eine Eisenbahnbrücke.

Einzelnachweise

  1. a b c d Bauer, Sibylle (2004), S. 84
  2. Alle Angaben: Bauer, Sibylle (2004), S. 83
  3. Heinz Biehn: Mainz - Die alte Aurea Moguntia. Amorbach 1968.  Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998. 

Literatur

Siehe auch

Weblinks



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