- Römerbrücke (Mainz)
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50.0062368.277576Koordinaten: 50° 0′ 22,4″ N, 8° 16′ 39,3″ O
Römerbrücke
(Pons Ingeniosa)Moderne Brückentafel der Römerbrücke. Eine Holztragwerkkonstruktion aus flachgespannten Segmentbögen ruhte auf insgesamt 21 Steinpfeilern. Überführt Verbindung Mogontiacum–Castellum Mattiacorum Querung von Rhein Ort Mainz (Deutschland) Konstruktion Hölzerne Segmentbogenbrücke mit Steinpfeilern Gesamtlänge 420 m Breite 12 m Anzahl der Öffnungen 22 Bauzeit Um 80 (mögl. früher) Zustand Zerstört Plan des antiken Mogontiacum Die Römerbrücke (Nr. 10) verband den Brückenkopf am rechten Rheinufer mit Mainz. Die Mainzer Römerbrücke, auch Pons Ingeniosa, war eine römische Steinpfeilerbrücke über den Rhein in Mogontiacum (Mainz). Sie ersetzte ab dem Anfang der 80er Jahre eine Holzbrücke, wahrscheinlich eine Pfahljochbrücke, die ab dem Jahr 27 in Betrieb gewesen war. Neueren Funden und dendrochronologischen Datierungen zufolge könnte eine feste Steinpfeilerbrücke bereits um das Jahr 30 gebaut worden sein. Die Römerbrücke von Mogontiacum bestand mindestens bis zum Rheinübertritt der Germanen im frühen 5. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Vorgängerbrücken
Mit der Gründung des Legionslagers von Mogontiacum durch Drusus und dem weiteren Expansionsbestrebungen des römischen Reichs in Richtung des rechtsrheinischen freien Germaniens bestand die dringende Notwendigkeit für einen dauerhaften Rheinübergang. Spätestens für den von Mogontiacum ausgehenden Feldzug des Drusus im Jahr 10 v. Chr. dürfte eine Schiffbrücke (pons navalis) zum rechtsrheinischen Ufer bestanden haben. Der rechtsrheinische Brückenkopf wurde mit einem Kastell befestigt (Castellum Mattiacorum) aus dem später die Siedlung Mainz-Kastel hervorging.
Nach dem derzeitigen etablierten Forschungsstand wurde diese Schiffsbrücke unter Kaiser Tiberius durch eine feste Holzkonstruktion ersetzt. Durch Holzfunde und deren dendrochronologische Untersuchung lässt sich der Bau der Brücke in das Jahr 27 datieren.[1]
Datierung der Steinpfeilerbrücke
Der Bau einer festen Rheinbrücke im Mainzer Legionsstandort wurde in der Literatur bislang in die erste Hälfte der Regierungszeit Kaiser Vespasians (69–74 n. Chr.) gelegt.[2] Neuen archäologischen Erkenntnissen zufolge könnte der Bau der auf 21 Steinpfeilern ruhenden Brücke[2] bereits in spättiberischer Zeit erfolgt sein. Neue archäologische Grabungen, die 2004 in der Mainzer Innenstadt durchgeführt wurden, lassen eine mögliche Schlussfolgerung zu:
Beim Fund handelt sich um eine über 30 m lange hölzerne Uferrandbefestigung aus wiederverwendeten Spundbohlen, mit Zapfen zusammengefügten, wasserdichten Holzbrettern. Aus solchen Bohlen wurden von römischen Militäringenieuren wasserabweisende Senkkästen gezimmert, die bei der Pfeilerfundamentierung sogenannter Pfahlrostbrücken für einen trockenen Arbeitsbereich im Fluss sorgten. Auf denen ins Flussbett gerammten Pfahlgruppen wurden anschließend die steinernen Brückenpfeiler aufgemauert. Der Zusammenhang zwischen den dendrochronologisch datierten Spundbohlen und der Konstruktionsweise von Pfahlrostbrücken können somit auf eine Bauzeit der Brücke um das Jahr 30 schließen lassen.[3] Damit wäre die Mainzer Römerbrücke die älteste bekannte Pfahlrostbrücke am Rhein und seinen Nebenflüssen.[2] Sie blieb bis Anfang des 5. Jahrhunderts in Nutzung und wurde möglicherweise noch beim Rheinübergang von 406) von den einfallenden Germanen benutzt.
Die Steinpfeilerbrücke ist auf dem 1862 in der Saône bei Lyon gefundenen Lyoner Bleimedaillon abgebildet, das aus der Zeit um 300 n. Chr. stammt und die älteste Stadtansicht von Mogontiacum darstellt.[4] Auch an der Trierer Römerbrücke – ebenfalls eine Holzkonstruktion auf Steinpfeilern – wurden in der Vergangenheit, allerdings in situ, Spundbohlen entdeckt.[2] Im Gegensatz zur Mainzer Brücke haben sich die römischen Steinpfeiler in der Mosel erhalten und tragen noch heute die Brückenfahrbahn.
Straßenverbindung
Die über die Brücke führende Straße führte auf den nördlichsten bislang bekannten Ehrenbogen des römischen Reichs zu. Wahrscheinlich wurde er nach dem Tod des Germanicus 19 n. Chr. zu dessen Ehren in der späteren Gemarkung Mainz-Kastel zwischen 18 und 43 n. Chr. errichtet. Die Altstraße Antsanvia existierte bereits bei Kelten und Germanen und fungierte als Verbindung zwischen der Ortschaft Nida (heute Frankfurt-Heddernheim) und der Wetterau.
Brücke Karls des Großen
Nach einem Bericht Einhards schlug auch Kaiser Karl der Große Anfang des 9. Jhs. eine Brücke über den Rhein, die allerdings noch zu dessen Lebzeiten im Mai 813 durch Brandstiftung abbrannte[5]. Ein geplanter Neubau wurde nicht mehr ausgeführt. Man nimmt an, dass für Karls Brückenbau die römischen Steinpfeiler wiederverwendet wurden. Deren Fundamente blieben lange erhalten und dienten bis zu ihrer Entfernung im 19. Jh. als Ankerstellen für die Mainzer Schiffsmühlen.
Erst 1862 wurde bei Mainz wieder eine feste Brücke über den Rhein errichtet, die Mainzer Südbrücke, eine Eisenbahnbrücke.
Einzelnachweise
- ↑ Zur Datierung siehe auch: Sybille Bauer: Die Mainzer Römerbrücke – die älteste Steinbrücke am Rhein? – Webseite der Initiative Römisches Mainz.
- ↑ a b c d Bauer, Sibylle (2004), S. 84
- ↑ Alle Angaben: Bauer, Sibylle (2004), S. 83
- ↑ Heinz Biehn: Mainz - Die alte Aurea Moguntia. Amorbach 1968. Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998.
- ↑ Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: „Mainz – Die Geschichte einer Stadt“, S. 82
Literatur
- Sibylle Bauer: Die älteste Steinbrücke am Rhein – stand sie in Mainz? Neuer Holzfund als Indiz für einen frührömischen Brückenschlag, in: Antike Welt, Bd. 35, Nr. 3 (2004), S.83–84
- Hubertus Mikler: „Neues“ vom Holz der römischen Rheinbrücke zwischen Mainz und Kastel. Mainzer Archäologische Zeitschrift 5/6, 1998/1999, Seite 325-335
Siehe auch
Weblinks
Commons: Mainzer Römerbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kurze Geschichte der Mainzer Rheinbrücken auf Regionalgeschichte.net
- Mainz-Kastel und die Römerbrücke auf Taunus-wetterau-limes.de
- Die Römerbrücke auf Mainz-online
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