- Malefiz (Spiel)
-
Malefiz
Ein hölzernes Malefiz-Spiel im schlichteren DesignDaten zum Spiel Autor Werner Schöppner Grafik Jan van Heusden Verlag Ravensburger, u.a. Erscheinungsjahr 1960 Art Würfelspiel mit Strategie Mitspieler 2 bis 4 Dauer 30–45 Minuten Alter ab 6 Jahren Malefiz ist ein weit verbreitetes Brettspiel von Ravensburger und wurde 1959 von Werner Schöppner, einem damals 26-jährigen Bäckereiangestellten und späteren Systemanalytiker, erfunden. Es ist ein Abkömmling des Spiels Pachisi.[1] Der runde Spielplan ist verschwunden. Die Regeln zum Schlagen der Figuren sind geblieben und wurden sehr stark herausgehoben. Blockaden werden nicht mehr mit zwei Spielfiguren gebildet, sondern sind eigene Spielsteine.
Inhaltsverzeichnis
Spielprinzip
Zwei bis vier Spieler versuchen, mit ihren fünf Spielsteinen von ihren Startpositionen unten auf dem Brett bis nach oben auf den Zielpunkt zu gelangen. Die gewürfelte Zahl bestimmt, wie viele Felder ein Spielstein nach vorne gesetzt werden darf. Die Spieler versuchen dabei, andere Mitspieler zu behindern, wieder auf den Ausgangspunkt zurückzuwerfen oder ihnen weiße Blockiersteine in den Weg zu legen. Um einen Blockierstein oder einen gegnerischen Spielstein zu schlagen, muss ein Spieler eine exakt passende Augenzahl würfeln. Daher kann es sein, dass ein Spieler über mehrere Runden hinweg keinen seiner blockierten Spielsteine bewegen kann.
Geschichte
Ein Grund für die Beliebtheit von Malefiz ist auch sein nahezu unverändertes Design. Im Original des Ravensburger-Verlags entsprechen die vier Spielparteien den vier Figuren auf der Spieleschachtel: Rot ist ein Revolverheld, Grün eine Dame mit Cocktailkleid, Gelb ein Mädchen mit Haarschleife, Blau ein alter Mann mit grauem Bart. Dieses Design war zunächst bei der Vorstellung des Spiels auf der Spielwaren-Messe 1960 in Nürnberg umstritten. Auch der Name des Spiels, das nach den Angaben des Erfinders den Namen Räume und Warte oder Sperrenknacker oder auch Die roten Stopper tragen sollte, wurde von Karl Maier, Sohn des Verlegers Otto Maier, in Malefiz abgeändert. Angeblich soll der Name auf einen Ausruf der Ehefrau des Verlagseigners Otto Maier bei einem Probespiel „Du bist ein echter Malefiz“ zurückgehen.[2]
Inzwischen sind nach Verlagsangaben über fünf Millionen Exemplare verkauft worden. Unter dem damaligen Verlagsleiter Erwin Glonnegger kam das Spiel dann erstmals 1960 beim Otto Maier Verlag Ravensburg heraus und erfuhr inzwischen mehrere Neuauflagen, zum Teil als Werbespiel Kistomania für eine Getränkefirma[3] oder mit aufwändigem Holzbrett.[4]
Unter dem Namen Barricade (benannt nach den Sperrsteinen, die für den Spielverlauf entscheidend sind) wurde es auch in andere Länder exportiert. Zeitweise waren Abwandlungen erhältlich, die mehr Spieler zuließen. Aktuell vertreibt Ravensburger Malefiz zusätzlich in einer Variante für „schnelle Spielrunden“ als Spongebob Malefizspiel.
Malefiz ist seit 2004 auch als PC-Computerspiel umgesetzt verfügbar und seit 2007 als Multiplayer-OnlineSpiel.
Spielanleitung
Ziel des Spieles
Der Spieler, der es als erstes schafft, eine seiner fünf Spielfiguren mit direktem Wurf ins Zielfeld zu bringen, gewinnt.
Vorbereitung
Jeder Mitspieler bekommt 5 Spielfiguren einer Farbe. Die Figuren müssen dann auf die farblich markierten Spielfelder gestellt werden. Hat ein Spieler z. B. 5 rote Spielfiguren, muss er diese auf die roten Spielfelder stellen. Die Sperrsteine (weiße, runde Steine) werden auf die „Lauffelder“ (die rot markierten Spielfelder) gestellt.
Spielanfang
Nun darf jeder Spieler einmal würfeln. Wer die höchste Zahl gewürfelt hat, fängt an. Ist es unentschieden, wird zwischen den Betreffenden nochmal gewürfelt, bis der Spielstarter feststeht. Die Figuren beginnen alle auf dem ersten schwarzen Spielfeld, das vor dem jeweiligen bunten Ausgangsfeld liegt. Die bunten Ausgangsfelder werden nicht mitgezählt.
Spielfiguren bewegen
Nachdem man gewürfelt hat, muss man die volle Punktzahl mit seiner Spielfigur rücken. Die Spielfiguren können vorwärts, rückwärts und seitlich gerückt werden. Innerhalb eines Zuges darf man nicht vor und dann gleich wieder rückwärts rücken. Nach einer gewürfelten 6 wird nicht noch einmal gewürfelt. Alle Spielfiguren dürfen übersprungen werden, das gilt für fremde sowie die eigenen Figuren. Das übersprungene Feld wird immer mitgezählt. Man darf alle seine Spielfiguren nach und nach ins Spiel bringen, muss es aber nicht.
Die Sperrsteine
Die Sperrsteine (Barrikaden) sind für den Spielverlauf von taktischer und strategischer Bedeutung, da sie nicht übersprungen werden können. Trifft man aber mit einem Wurf genau auf das Spielfeld, darf man den Sperrstein nehmen und auf ein anderes, beliebiges Spielfeld – außer denen in der untersten Reihe – legen. Der Spielwitz besteht zu einem großen Teil darin, mit Sperrsteinen gegnerischen Spielfiguren den Weg zu erschweren oder sich selbst zu schützen.
Schlagen einer Spielfigur
Jedes Spielfeld darf nur von einer Spielfigur besetzt sein. Kommt ein Spieler mit seiner Figur auf ein belegtes Feld, darf man die andere Figur auf deren jeweiliges Ausgangsfeld zurücksetzen. Von hier aus darf die Spielfigur aber wieder von vorn ins Spiel eingebracht werden.
Name
Der Name leitet sich scherzhaft über den veralteten Begriff Malefiz her von lat. maleficus (boshaft, übel handelnd, gottlos) bzw. lat. maleficium (Frevel, Verbrechen, wörtlich: „schlechte Tat“).
Weblinks
- Malefiz in der Spieledatenbank Luding
- Malefiz in der Spieledatenbank BoardGameGeek (englisch)
- Malefiz online spielen bei Gravon.de
- Malefiz online spielen bei Spielen.de
- Hintergründe zur Entstehung von Malefiz bei zuspieler.de
Einzelnachweise
- ↑ David Parlett, The Oxford History of Board Games, Oxford & New York, 1999, ISBN 0-19-212998-8
- ↑ http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,463997,00.html
- ↑ Kistomania in der Spieledatenbank Luding
- ↑ Malefiz/Pachisi (1973) in der Spieledatenbank Luding
Wikimedia Foundation.