Mammed Amin Rasulzade

Mammed Amin Rasulzade
Mammed Amin Rasulzade

Məhəmməd Əmin Rəsulzadə (alternative aserbaidschanische Schreibweise Məhəmməd Əmin Axund Hacı Molla Ələkbər oğlu Rəsulzadə, Türkisch: Mehmed Emin Resulzade; * 31. Januar 1884 in Novxanı, Baku; † 6. März 1955, Ankara) war ein aserbaidschanischer Staatsmann, Gelehrter, Gründer und politischer Führer der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik in den Jahren 1918 bis 1920. Sein Ausdruck „Bir kərə yuksələn bayraq, bir daha enməz!“ („Einmal angehobene Fahne fällt nie!“) ist das Motto der Unabhängigkeitsbewegung in Aserbaidschan im 20. Jahrhundert geworden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rəsulzadə besuchte die tatarische Schule in Baku. Danach absolvierte er eine Ausbildung an der Bakuer Technischen Schule. Seine ersten politische Aktivitäten begann er mit 18 Jahren. 1902 gründete der junge Məhəmməd Əmin unten den Schülern die „Organisation der muslimischen Jugendlichen Musavat“. 1903 erscheint sein erster Artikel über die Reinheit der Muttersprache in der Zeitung „Şərgi Rus“ (Russischer Osten), die die einzige aserbadschanische Zeitung in Russland war.

1904 gründete er die muslimische sozialdemokratische Organisation „Gummet“, als einen autonomen Teil der SDARP. Er war Chefredakteur der Zeitungen „Gummət“, „Təkamül“ und „Yoldaş“ und schrieb Artikel für die Zeitungen „Irshad“ und „Tereggi“. Während der Revolution von 1905 arbeitete Rəsulzadə mit kaukasischen Bolschewiken, wie Stalin und Nərimanov zusammen. Seine revolutionäre Tätigkeit führte dazu, dass er ständig von der Polizei verfolgt wurde.

Neben seiner politischen Tätigkeit schrieb Rəsulzadə Gedichte und Theaterstücke. 1908 wurde sein erstes Theaterstück „Licht in der Dunkelheit“ aufgeführt.

1909 reiste Məhəmməd Əmin nach Persien, wo er in der revolutionären Bewegungen als einer der Gründer der Demokratischen Partei teilnahm. Er arbeitete dort als Chefredakteur der Zeitung „Irani-Hou“ (Neuer Iran). 1911, nach der Niederschlagung der Revolution, war er gezwungen in die Türkei auszureisen. Dort setzte er seine politischen Tätigkeiten fort und arbeitete mit der Zeitschrift „Türk urdu“ (Türkische Heimat) zusammen.

Gründung der Partei „Musavat“

Fahne der ADR

Erst nach der Erklärung der Amnestie anläßlich des dreihundertjährigen Bestehens der Romanow-Dynastie gelang es ihm 1913 wieder nach Baku zurückzukehren. Nach der Rückkehr organisierte Rəsulzadə die neue Partei „Musavat“ (Gleicheit), die pantürkische, panislamische und sozialistische Ideen verfolgte. Von 1915 an leitete er die Zeitung „Açıq söz“ (Offenes Wort), die quasi das Herz der Partei „Musavat“ war. Er befürwortete den Kampf bis zum Sieg, die Erweiterung der Freiheit und Rechte des aserbaidschanischen Volkes. Nach der Februarrevolution 1917 nahm Rəsulzadə im Kongress der kaukasischen Muslimen in Baku (im April) und im Kongress der Russlandmuslime in Moskau (im Mai) teil. Nach seinem Vorschlag wurde die Wichtigkeit der Gründung einer föderativen Staatsordnung in Russland beschlossen.

Nach der Vereinigung der Parteien „Musavat“ und der „Türkischen Partei der Föderalisten“ im Juni 1917 auf ihrem ersten Kongress zur „Türkisch-demokratischen Partei-Musavat“ wurde Rəsulzadə als Leiter des Zentralkomitees gewählt. In der Erklärung des Kongresses wurde gesagt, dass Russland die Staatsform einer „föderativen demokratischen Republik“ haben solle, die auf der Basis der national-territoralen Autonomie gegründet werden solle.

Am 6. Januar 1918 wurde die „All Russian Constituent Assembly“ von den Bolschewiken abgelöst. In dieser Zeit fand der Transkaukasische Seym, der die Selbständige Transkaukasische Demokratisch-Föderative Republik gründen sollte, in der auch Məhəmməd Əmin Rəsulzade teilnahm, statt. In dieser Zeit leitete er den neuen gegründeten Aserbaidschanischen Nationalen Rat, der später die Gründung der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik (1918-1920) erklärte.

Nach der Gründung der Sowjetunion (20. April 1920) verließ Rəsulzadə wieder Baku und versteckte sich in einem Bergdorf. Aber nach kurzer Zeit wurde er vom „Geheimdienst“ festgenommen und ins Gefängnis in Baku gebracht. Aus der Haft kam Rəsulzadə mit Hilfe von Stalin frei. Stalin nahm ihn nach Moskau mit, wo er im „Volkskomitee für Nationalitäten“ arbeitete. 1922 emigrierte er aus der Sowjetunion und fuhr über Finnland in die Türkei.

Exilleben

In der Türkei gründete Rəsulzadə die Zeitung „Neue Kaukausus“. 1931 wurde er unter Druck der Sowjetunion, wie damals offiziell gesagt wurde, aus der Türkei abgeschoben. In der Wirklichkeit lag der Grund in der gespannten Beziehungen zwischen Aserbaidschan und der Türkei. Als Rəsulzadə kritisiert wurde, dass seine Partei „Musavat“ die „Türkische Einheit“ vernachlässigt hat, schrieb er einen Artikel „O Pantiurkizme v sviazi s kavkazskoi problemi“ (Pan- Türkism hinsichtlich des kaukasischen Problems), in dem er seine Ansicht darlegte: Pan-Türksim war eine Kulturbewegung, und kein politisches Programm. Er ging dann nach Polen. Dort heiratete Rəsulzadə Vanda, die die Neffin des polnischen Diktators Józef Piłsudski war.

Seit 1940 lebte er in Rumänien. Während des Krieges fuhr er nach Berlin und traf dort mit Kriegsgefangenen zusammen, die aus Aserbaidschan stammten.

Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1947, kehrte er wieder in die Türkei zurück. Aber seine politische Tätigkeit blieb nur begrenzt auf marginale pantürkischen Bewegungen. In seiner Rede über Voice of America in 1953 betonte er seine Hoffnung, dass Aserbaidschan eines Tages unabhängig werden wird.

1955 starb Rəsulzadə in Folge seiner Zuckerkrankheit in Ankara. Er wurde im Friedhof Cebeci Asri Cemetery in Ankara beerdigt.

Quellen


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