- Apagoge
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Die Apagoge (von altgriechisch ἀπαγωγή apagōgē ‚Ab-, Wegführung‘)[1], auch Abduktion bzw. lat. abductio genannt,[2] ist ein Schluss aus einem wahren Obersatz und einem glaubwürdigen, aber ungewissen Untersatz auf eine Konklusion nach den Regeln der Syllogistik. (Vgl. Aristoteles, Analytica Priora, II 25). Der Untersatz sollte plausibel sein, zumindest aber plausibler als die Konklusion selbst. Die Plausibilität des Untersatzes kann sich nach Aristoteles dadurch zeigen, dass die darin vorgenommene Verknüpfung von Mittel- und Unterbegriff nur wenige vermittelnde Begriffe braucht. Ist die Verknüpfung von Ober- und Unterbegriff mit anderen und weniger vermittelnden Begriffen möglich, handelt es sich nach Aristoteles nicht um eine Apagoge.
Beispiel Aristoteles betrachtet in seinem Beispiel eine Apagoge mit "Lehrbarkeit" als Oberbegriff und "Gerechtigkeit" als Unterbegriff. Für die Apagoge wird "Wissen" als Mittelbegriff gewählt, da so als wahrer Obersatz "Alles Wissen ist lehrbar" gebildet wird. Der Untersatz ist dann "Gerechtigkeit ist ein Wissen" und die Konklusion lautet: "Gerechtigkeit ist lehrbar". Hierbei handelt es sich um eine Apagoge, wenn Gerechtigkeit bspw. als Wissen um die korrekten Proportionen bei der Verteilung von Gütern verstanden wird. Damit ist sie auch lehrbar. Davon abgeleitet ist die Bezeichnung apagogischer Beweis, lat. demonstratio apagogica, bekannter als reductio ad absurdum oder indirekter Beweis; Dabei wird ein Obersatz bewiesen, wenn aus seiner Negation ein Gegenbeispiel oder ein allgemeinen Widerspruch abgeleitet werden kann.
Beispiel Wir wollen beweisen, dass Wissen lehrbar ist. Nehmen wir die Negation an: "Wissen ist nicht lehrbar". Nehmen wir weiter an, uns wäre bekannt, dass Gerechtigkeit lehrbar ist. Ist der Satz "Gerechtigkeit ist ein Wissen" wahr, so ist durch das Beispiel der Gerechtigkeit die Antithese, dass Wissen nicht lehrbar ist, widerlegt und somit die These bewiesen. Wiederaufnahme durch C. S. Peirce
Hauptartikel Abduktion
Charles Sanders Peirce greift die Apagoge wieder auf, unter seiner "Abduktion" versteht er aber vor allem die Logik zur Entdeckung von Untersätzen.
Siehe auch
Literatur
- Johannes Hoffmeister, Philosophisches Wörterbuch, Verlag Felix Meiner, Hamburg, 1955
- Aristoteles, Erste Analytik, Übersetzung durch Julius von Kirchmann, 1876. (Die digitale Bibliothek, Philosophie von Platon bis Nietzsche, S. 2767)
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
- ↑ Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. 1904, abgerufen am 8. Februar 2011.
Weblinks
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