Manchesterkapitalismus

Manchesterkapitalismus
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Mit Manchesterkapitalismus werden die massiven sozialen Schieflagen in der Phase der industriellen Revolution in Großbritannien ab Mitte des 18. Jahrhunderts bezeichnet. Der Begriff wird in der Regel kapitalismuskritisch verwendet und oft verbunden mit einer Kritik am Laissez-faire-Liberalismus. Verwandt ist der Begriff Manchesterliberalismus, der allerdings für eine Freihandelsbewegung steht.

Inhaltsverzeichnis

Soziale Lage der Arbeiterklasse

Es kam zu zahlreichen Missständen im "wilden Kapitalismus":

  • Kinderarbeit
  • Arbeitszeiten von oftmals 12 bis sogar 14 Stunden
  • willkürliche Behandlung
  • Hungerlöhne bzw. Ausbeutung
  • Schutzlosigkeit bei Arbeitsunfällen
  • Armut von Alten, Kranken und Schwachen

Die Möglichkeiten der meist privat betriebenen Armenfürsorge, diesen Verhältnissen entgegen zu wirken, blieben beschränkt.

Die Lebensverhältnisse der Arbeiter waren nicht konstant schlecht. Im Durchschnitt stieg der Wohlstand zwischen 1750 und 1914 an, beispielsweise hatte die Sterblichkeit in England 1740 einen Wert von 38,4 pro Tausend, bis zum Jahr 1800 sank sie auf 27,1 pro Tausend, während das Durchschnittseinkommen wuchs.

Die Armut unter den Arbeitern war groß, besonders bei den Fabrikarbeitern, sodass es in Großbritannien (inkl. Irland) zwischen 1815 bis 1914 zu 17 Millionen Auswanderern, also einer Massenauswanderung kam.

Geschichtliche Entwicklung

Die Verelendungserscheinungen verschwanden erst nach und nach, als sich die Arbeiter Mindestlöhne, vertragliche Garantien im Krankheitsfall, bei Arbeitsunfällen und bei Arbeitslosigkeit sowie eine Alters- und Invalidenrente erkämpft hatten. Die durch die Freihandelsbewegung ausgelöste Hoffnung, die allgemeinen Lebensverhältnisse der Fabrikarbeiter würden sich durch aufgehobene Handelsschranken (z.B. 1846 Abschaffung der Corn Laws) verbessern, erfüllte sich nicht, die Lebensmittelpreise sanken nicht (Eine Ursache dafür könnte jedoch auch die deutliche Zunahme der Bevölkerungszahl während dieser Zeit sein[1]).

Obgleich das Durchschnittseinkommen in Großbritannien 1850 im Vergleich zu anderen europäischen Staaten recht hoch war, war zugleich die Verelendung der Arbeiterklasse ausgeprägter. Andere Länder, z. B. Deutschland und Frankreich, holten zwischen 1850 und 1914 wirtschaftlich gegenüber Großbritannien stark auf und überholten das Vereinigte Königreich im Pro-Kopf-Sozialprodukt schließlich sogar, trotz oder eventuell auch wegen ihres Vorsprungs in der aktiven Bekämpfung von Armut.

Wirkungsgeschichte

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Neubig-Scherf, http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/lkg/bev%C3%B6lkerungsentwicklung_d-gb.htm, Sichtung 26.2.2008
  2. Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke. 2, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1972, S. 225-506 (http://www.mlwerke.de/me/me02/me02_225.htm). 

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