Münstersche Zeitung

Münstersche Zeitung
Münstersche Zeitung
Münstersche Zeitung Logo.svg
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Medienhaus Lensing
Erstausgabe 1897
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 26.731[1] Exemplare
Chefredakteur Stefan Bergmann
Weblink www.muensterschezeitung.de

Münstersche Zeitung, kurz MZ, ist der Titel einer regionalen Tageszeitung mit Verlagssitz in Münster. Die Münstersche Zeitung gehört ebenso wie die Ruhr Nachrichten zum Medienhaus Lensing. Chefredakteur der Münsterschen Zeitung ist Stefan Bergmann. Leiter des Newsdesks Münster ist Ulrich Breulmann. Der frühere Herausgeber und langjährige Chefredakteur der Münsterschen Zeitung, Claus-Jürgen Spitzer, starb Anfang Mai 2007. Zusammen mit der Emsdettener Volkszeitung und Grevener Zeitung erreicht das Blatt eine verkaufte Auflage von 26.731 Exemplaren.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1871 gründete der Buchhändler Carl Josef Fahle in Münster den Zeitungsverlag zur Herausgabe des Münsterschen Tageblattes, das 1897 in Münstersche Zeitung umbenannt wurde. Sie wurde 1944 auf Druck der Nationalsozialisten eingestellt und durfte erst 1949 wieder erscheinen. 1986 wurde die C.J. Fahle GmbH vom Dortmunder Verlagshaus Lensing übernommen. 1989 kam die Emsdettener Volkszeitung hinzu, die Heinrich Lechte 1897 in Münster gegründet hatte. Auch er war ein für die Nationalsozialisten unbequemer Verleger: Sie enteigneten ihn wegen „Beleidigung des Führers“. Heinrich Lechte erhielt 1949 das Zeitungsverlagsrecht zurück.

2001 brachte die Münstersche Zeitung zudem eine neue Ausgabe für Neuenkirchen und Wettringen heraus.

Ein Bericht der Münsterschen Zeitung über einen zerstörten Blumenkübel löste im August 2010 die rasante Verbreitung des Hashtags #Blumenkübel über den Mikrobloggingdienst twitter aus.

Verbreitungsgebiet

Die Zeitung erschien im Jahr 2007 in Münster, Greven, Steinfurt, Rheine und Neuenkirchen mit eigenen Lokalausgaben. Mit der Münsterland Zeitung in Ahaus und der Emsdettener Volkszeitung bestehen enge Verflechtungen.

Produkte

Das Pressehaus der Münsterschen Zeitung an der Neubrückenstraße
Haus der Münsterschen Zeitung am Drubbel

Im Pressehaus Münster werden die Anzeigenblätter kaufen + sparen und die Münsterische Sonntagszeitung produziert.

Mit einer Auflage von mehr als 130.000 Exemplaren an jedem Samstag veröffentlicht die Münstersche Zeitung den größten Immobilienanzeigenteil mit kostenlosen Privatanzeigen im Münsterland. Der Titel "immomia.de" erscheint als Print-Produkt und Online-Portal.

Einmal im Monat liegen der Zeitung die Beilagen Moritz – ein Magazin für Familien – sowie der Blaumacher – ein Magazin von und für Schüler – bei. Vier mal im Jahr enthält die MZ zudem die münstersche Fußball-Zeitung Heimspiel.

Seit Mitte des Jahres 2007 betreibt die Münstersche Zeitung wieder einen eigenständigen Internet-Auftritt.

Umstrukturierung

Im Januar 2007 geriet die Münstersche Zeitung im Zuge einer Restrukturierung in die Schlagzeilen. So entzog der Verleger der bisherigen Lokalredaktion in Münster den Produktionsauftrag und stellte deren Mitarbeiter frei. Gleichzeitig übernahm eine neue Redaktion die lokale Berichterstattung. Während im alten Team noch nach dem klassischen Ressortprinzip gearbeitet wurde, produziert die neue Redaktion seit dem 21. Januar 2007 aus einem sogenannten Newsdesk heraus.[3]

Der Vorgang wurde von den Betroffenen und den Journalistengewerkschaften scharf kritisiert.[4][5] Die Interessenvertreter sprachen von „Manchesterkapitalismus“ und rücksichtsloser Behandlung der teilweise langjährigen Mitarbeiter. Man habe im Interesse des Profits jedes soziale Gewissen über Bord geschmissen. Die ehemaligen Redakteure stünden nun von heute auf morgen auf der Straße. Der Verlag habe rein aus wirtschaftlichen Gründen gehandelt. Die neuen Mitarbeiter seien mit deutlich geringeren Gehältern und mit Zeitverträgen in einer wesentlich schlechteren arbeitsrechtlichen Position als die alte Redaktion, deren Arbeitsverträge zum größten Teil aus der Zeit stammen, als die MZ noch tarifgebunden war.

Die Herausgeber begründeten ihr Vorgehen mit dem jahrelangen starken Auflagenverlust der MZ im Kernmarkt Münster. Während sich die Umlandausgaben im Markt gut behaupten würden, gehe es mit der Ausgabe Münster bergab. Interne Versuche der Änderung hätten keine Wirkung erzielt, daher wolle man es nun mit einem neuen Team und einem neuen Konzept versuchen, die auch durch Marktstudien abgesichert seien. Zugleich wiesen die Gesellschafter der MZ darauf hin, dass sie in anderen Verlagsbereichen in Münster im vergangenen Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen hätten. Im kressreport vom 8. Februar 2007 sagte Verleger Lambert Lensing-Wolff, das Qualitätsniveau der alten Redaktion sei „dermaßen unterirdisch“ gewesen, dass er die Zeitung ohne die Umstrukturierung in drei bis fünf Jahren hätte schließen müssen.

Nach Mitteilung des Verlages wurden inzwischen Lösungen für die 19 betroffenen Mitarbeiter gefunden. Ein kleinerer Teil fand neue Beschäftigung in anderen Firmen des Medienhauses. Für den größeren Teil wurde eine auf ein Jahr befristete Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet sowie Abfindungen im jeweils fünf bis sechsstelligen Bereich bezahlt. Nach Angaben des Verlages betrugen die Trennungsleistungen insgesamt gut zwei Millionen Euro.

Aus Protest gegen die Maßnahmen des Verlages gab es zahlreiche Abokündigungen. [6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mit Emsdettener Volkszeitung und Grevener Zeitung
  2. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  3. Friederieke Freiburg: Münstersche Zeitung-Verleger stellt ganze Redaktion kalt“, Spiegel Online vom 24. Januar 2007
  4. Pressemitteilung der Journalistengewerkschaft vom 25. Januar 2007
  5. Bericht zum Austausch der Lokalredation auf Spiegel Online vom 25. Januar 2007
  6. Eine Stadt kämpft für ihre Zeitung auf Spiegel Online vom 30. Januar 2007

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