Manganspat

Manganspat
Rhodochrosit
Rhodochrosit-Einkristalle (rot)
Chemische Formel MnCO3
Mineralklasse Wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.02-50 (nach Strunz)
14.1.1.4 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \ \bar 3  2/m
Farbe rosarot bis graubraun, weiß, gelb, schwarze Außenkruste
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4,5
Dichte (g/cm³) 3,3 bis 3,6
Glanz Glasglanz, Spaltfläche hat Perlglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach \lbrace 1 0 \bar 1 1 \rbrace.
Habitus glaskopfig, körnig
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung nach \lbrace 0 1 \bar 1 2 \rbrace
Kristalloptik
Brechzahl ω=1,814-1,816 &epsilon=1,596-1,598
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,218 ; einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in warmen Säuren, wird in der Flamme braun, schmilzt nicht
Ähnliche Minerale Dolomit, Feueropal, Rhodonit, Rosenquarz
Radioaktivität nicht radioaktiv

Rhodochrosit, auch veraltet als Manganspat, Inkarose, Rosenspat oder Himbeerspat bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MnCO3 und entwickelt meist rhomboedrische oder skalenoedrische Kristalle, aber auch kugelige bzw. traubige, körnige bis massige Aggregate in weißer, rosa- bis roter und brauner Farbe. Oft tritt Rhodochrosit auch konzentrisch gebändert und mit schwarzen, krustigen Überzugen auf.

Rhodochrosit gehört zusammen mit Calcit, Gaspeit, Magnesit, Otavit, Siderit, Smithsonit, Sphärocobaltit und Vaterit zur Calcitgruppe.


Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Rhodochrosit geht auf die altgriechischen Worte rhodos (Ρόδον) für Rose und chroma für Farbe zurück, hat also zusammengesetzt die Bedeutung Rosenfarben.

Bildung und Fundorte

Rhodochrosit wird zusammen mit Kupfer-, Silber- und Blei-Erzen in hydrothermalen Erzgängen gefunden und in manchen metamorphen Gesteinen sedimentären Ursprungs.

Die klassische Bänderung tritt ein, ähnlich einem Kalk-Stalaktit, durch Wassereinfluss und dem damit verbundenen schichtweisen Ablagerung von im Wasserfluss gelösten Minerals entsteht. Die schwankende Mineralienkonzentration des Wassers bildet unterschiedliche Ablagerungsschichten und dadurch die charakteristische Musterung.

Wichtige Fundstätten liegen in Butte im US-Bundesstaat Montana, wo das Mineral als Manganerz abgebaut wird, in Colorado, einem weiteren Bundesstaat der USA, daneben in Mexiko, Argentinien, Brasilien, den afrikanischen Staaten Gabun und Südafrika sowie in Rumänien, Russland und Japan. Fundort schöner Kristalle des Minerals war die Grube Wolf im Siegerland, aber auch kleinere Erzgruben im Rheingau (Geisenheim) und bei Bingen (Waldalgesheim).


Verwendung

als Rohstoff

Rhodochrosit dient als wichtiger Ausgangsstoff für die Mangangewinnung.

als Schmuckstein

Trommelstein aus rosa-weiß gebändertem Rhodochrosit

Rhodochrosit wird etwa seit den 1950er Jahren auch als Schmuckstein verwendet [1]. Klare Rhodochrositkristalle in Edelsteinqualität sind nur selten zu finden. Da die rosaweiß gebänderten Aggregate jedoch ähnlich auffällig gezeichnet sind wie verschiedene Achate und der Rhodonit, erfreut sich der zu Schmuck oder kunstgewerbliche Gegenständen verarbeitete Rhodochrosit zunehmender Beliebtheit. Besonders beliebt sind Schmucksteine von himbeerroter Farbe.

Um die Bänderung und Zeichnung des Steins besser zur Geltung kommen zu lassen, wird zum einen der Cabochon-Schliff und zum anderen die Verwendung größerer Stücke bevorzugt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3

Literatur

  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3

Weblinks


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