Galmei

Galmei
Smithsonit
Chemische Formel Zn[CO3]
Mineralklasse Carbonate, Nitrate, Borate - wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.2-60 (nach Strunz)
14.1.1.6 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \bar 3 \ 2/m
Farbe blau, grün, farblos, weiß, lichtgelb, braun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 4 bis 5
Dichte (g/cm³) 4,0 bis 4,65
Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig bis uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach [1011], [1011] und 1011
Habitus rhomboedrische Kristalle; traubige, stalaktitische, massige Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl ω=1,842-1,850 ε=1,619-1,623
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,223-0,227 ; einachsig negativ
Pleochroismus farblos
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität nicht radioaktiv
Besondere Kennzeichen verschiedentlich grüne, blauweiße, rosafarbene oder braune Fluoreszenz

Smithsonit, veraltet auch als Zinkspat oder edler Galmei bzw. Edelgalmei bezeichnet, ist ein eher selten vorkommendes Zink-Mineral (Zinkkarbonat) aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn[CO3] und entwickelt meist rhomboedrische Kristalle, aber auch traubige, stalaktitische oder massige Aggregate in überwiegend blauer oder grüner Farbe. Auch farblose, weiße, lichtgelbe oder braune Kristalle sind bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral zu Ehren des bekannten englischen Mineralogen James Smithson (1765-1829).

Als Galmei wird ein Gemenge aus Smithsonit und Hemimorphit (Kieselzinkerz) bezeichnet.[1]

Besondere Eigenschaften

Die Kristalle des Smithsonit sind durchscheinend, seltener durchsichtig und zeigen auf den Kristallflächen Glas- bis Perlmuttglanz. Mit einer Mohshärte von 4 bis 5 und einem spezifischen Gewicht 4,0 bis 4,65 ist es ein recht weiches und leichtes Mineral und besteht im Wesentlichen aus Zinkcarbonat ZnCO3, mit 52 % Zink. Allerdings kann der Zink durch Eisen, Mangan, Magnesium, Calcium, seltener Blei oder Cadmium diadoch (gleichwertig) ersetzt sein. Häufig ist Smithsonit durch Eisenoxid und Aluminiumsilikat verunreinigt.

Verschiedentlich zeigt Smithsonit grüne, blauweiße, rosafarbene oder braune Fluoreszenz.

Modifikationen und Varietäten

Besonders eisen- und manganreiche Varietäten, welche Mittelspezies zwischen Zinkspat einerseits und Eisenspat oder Manganspat anderseits bilden, sind als Zinkeisenspat, Eisenzinkspat und Manganzinkspat bezeichnet worden.

Bildung und Fundorte

Smithsonit bildet sich durch Oxidation in verschieden deszendenten, primären Zinkerz-Adern. Es findet sich dort meist in kleinen Kristallen, häufiger in nierenförmigen, schaligen Aggregaten, in stalaktitischen, auch derb in dichten und erdigen Massen und bildet dabei Nester, Stöcke und Lager, namentlich in kalkigen und dolomitischen Gesteinen verschiedener Formationen bei Eschweiler und Stolberg im Rheinland, bei Wiesloch in Baden, als Überzug auf Calcit-Kristallen im Rammelsberg bei Goslar/Harz, bei Tarnowitz in Schlesien, ferner in Kärnten, Steiermark, Belgien (führte hier zum politischen Kuriosum Neutral-Moresnet), England, auf der Insel Thasos in Griechenland. Kleinere Vorkommen wurden in Deutschland im 19. Jahrhundert im Raum Iserlohn, Brilon (bereits im 17. Jahrhundert) und Inzell (Bayern) abgebaut.

Weitere Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien, Tsumeb in Namibia, Magdalena/New Mexico in den USA.

Verwendung

als Rohstoff

Smithsonit ist ein wichtiges Zinkerz und war bis Ende des 18. Jahrhunderts unverzichtbar bei der Herstellung von Messing. Man ging früher davon aus, dass es eine Art Farbstoff darstellt, welches das rote Kupfer goldgelb färbt.

als Schmuckstein

Smithsonit gehört zwar aufgrund seiner relativen Weichheit zu den eher wenig bekannten Schmucksteinen, wird allerdings wegen seiner ansprechenden blaugrünen Farbe durchaus in Schmuckstücken verarbeitet. Da Smithsonit überwiegend in durchscheinenden Aggregaten anzutreffen ist, kommt überwiegend der Cabochon-Schliff zum Einsatz.

Ökologische Bedeutung

Das Galmeiveilchen wächst auf galmeihaltigen Böden, ist heute sehr selten und im Gegensatz zu herkömmlichen Veilchen gelb. Etliche Galmeiveilchenfluren stehen in der Region Aachen unter Naturschutz.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3

Literatur

  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3

Weblinks


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