- Manifester Trauminhalt
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Als manifester Trauminhalt wird in der Traumdeutung und speziell in der Psychoanalyse das bezeichnet, was von einem Traum auch nach dem Erwachen in Erinnerung bleibt, die Oberfläche dessen darstellend, von wo aus bei Bedarf eine Tiefen-/Traumanalyse begonnen werden kann. Das Ergebnis dieser Arbeit (für die der Analytiker seinen Klienten auffordert zum Freien Assoziieren über die einzelnen Symbole des Traumes) besteht dann aus der Aufdeckung des latenten Trauminhalts. Dabei handelt es sich also um die bislang 'unter der Oberfläche', im Unbewussten, verborgen gebliebene Botschaft der Psyche an das ICH/Bewusstsein des Träumers.
Als Grund für den Umstand, dass die Psyche ihre Botschaften dem Ich-Bewusstsein nicht unmittelbar verkündet, statt dessen den latenten Inhalt gewissermaßen in den Deckmantel der manifest werdenden Symbole verkleidend, gibt Sigmund Freud das Phänomen der so genannten Widerstände an, eine Art Schutzmechanismus, denn oftmals bestehen die Handlungen unsere Träume aus der wunschmäßigen Befriedung angeborener Bedürfnisse des ES, die zwar biologisch vollberechtigt sind - von triebhaften Lustregungen begleitet oder auch heftigen Aggressionen -, dabei jedoch sittenwidrig, bzw. nicht gesellschaftsfähig. Schließlich wird das ÜBER-ICH - jene psychische Instanz, in die sich die "moralische Erziehung" einprägt - für verantwortlich der Widerstände und der Umwandlung vom latenten zum manifesten Trauminhalt erklärt. Es ist wie wenn die erziehenden Eltern die angeborenen Regungen ihrer Kinder nicht dulden, mit dem Unterschied, dass sich dies im weitesten Sinne "Zensur" übende, "pädagogisch" gesellschaftskonforme Verhalten beim Erwachsenen längst in seinem Über-Ich festgesetzt hat, die Verrätselung seiner Träume auslösend und zugleich das reduzierte Ausleben seiner natürlichen Antriebe verursachend.
Quellen
- Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, 1916-1917, 5. Vorlesung)
- Sigmund Freud - Studienausgabe, Band 1, S. Fischer, ISBN 3-10-822721-1
Siehe auch
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