Manipel

Manipel

Manipel (lateinisch manipulus von manus = Hand, Schar) bezeichnete eine Untereinheit der Legion der römischen Armee. Ursprünglich gliederte sich in der römischen Republik eine Legion in 30 Manipel, die im zweiten Jhd. v. Ch. in jeweils zwei Centurien unterteilt wurden, die wiederum in zehn Dekurien bzw. Contubernia zerfielen. Da eine Centurie ursprünglich 100 Mann, später aber ca. 80 Mann umfasste, betrug die Mannschaftsstärke eines Manipels damit ca. 160 Mann. Die Manipel bildeten die taktischen Einheiten der Legion, kommandiert vom rangälteren Centurio.

Seit den punischen Kriegen konnten jeweils drei Manipel bei Bedarf zu einer Kohorte zusammengefasst werden, die seit den Reformen des Marius anstelle des Manipels die wichtigste taktische Einheit unterhalb der Legion wurde.

Die Funktion des Erstellens und des Einsatzes des Manipelsystems bestand darin, dass das Herstellen einer Phalanx in der Größe einer gesamten Legion, vor allem in unwegsamen Terrain, nur schwer zu verwirklichen war, da einzelne Soldaten von Bäumen, Felsen etc. aufgehalten wurden. Man entschied sich also für die Unterteilung in Manipel, welche somit einem natürlichen Hindernis besser ausweichen konnten. Die Lücken zwischen den Manipeln wurden dann, kurz vor Feindkontakt, wieder zu einer Formation mit Legionsstärke, geschlossen. Somit war die gleichmäßige und damit schnellere und sicherere Fortbewegung einer Phalanx in hindernisreichem Gelände gewährleistet. Diese Taktik wurde endgültig in der Kaiserzeit (Hadrian) durch die Wandlung der Kavallerie von unterstützenden Einheiten zu Hauptkampftruppen abgelöst.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Manipel — (v. lat.), so v.w. Manipulus …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Manipel — (lat.), eine Unterabteilung der römischen Legion (s. d.); im Kirchenwesen ursprünglich ein leinenes Tuch des amtierenden Priesters zum Abtrocknen des Gesichts etc., seit dem 12. Jahrh. ein bloßer Schmuck, der als breites Band über dem linken… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Manipel — Manīpel (lat. manipŭlum), breites ornamentiertes Band, über den linken Vorderarm des messelesenden Priesters getragen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Manipel [2] — Manīpel (lat. manipŭlus, »Handvoll«, »Haufen«), Unterabteilung der altröm. Legion, 100, später 120 Mann stark. Manipulārstellung, auch Quinkunzialstellung (s. Quinkunx), bei der röm. Legion die Stellung der 30 M. in 3 Treffen (Hastāti, Princĭpes …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Manipel — 1Ma|ni|pel der; s, <aus gleichbed. lat. manipulus, eigtl. »eine Hand voll«, zu manus »Hand« u. plere »füllen«> Unterabteilung der röm. ↑Kohorte. Manipel 2 2Ma|ni|pel der; s, , auch die; , n <aus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Manipel — Ma|ni|pel1 〈m. 5〉 Unterabteilung, dritter Teil der röm. Kohorte [<lat. manipulus „Handvoll“] Ma|ni|pel2 〈f. 21; kath. Kirche〉 zum Messgewand gehörendes, breites, über dem linken Unterarm getragenes Schmuckband [<ital. manipolo „Armbinde“] * …   Universal-Lexikon

  • manípel — pla m (í) zgod., pri starih Rimljanih vojaška enota iz dveh ali treh centurij: poveljevati maniplu ◊ rel. manipel nekdaj liturgično oblačilo za na roko iz istega blaga kot mašni plašč …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Manipel (Liturgische Kleidung) — Priester mit Manipel am linken Arm Der Manipel (von lat. manipulus) ist ein nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr vorgeschriebenes und daher ungebräuchlich gewordenes liturgisches Gewand römisch katholischer Geistlicher während der… …   Deutsch Wikipedia

  • Manipel — Ma|ni|pel1 〈m.; Gen.: s, Pl.: ; röm. Armee〉 Unterabteilung, dritter Teil der Kohorte [Etym.: <ital. manipolo »Armbinde«]   Ma|ni|pel2 〈f.; Gen.: , Pl.: n oder m.; Gen.: s, Pl.: ; kath. Kirche〉 zum Messgewand gehörendes, breites, über dem… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Manipel — 1Ma|ni|pel, der; s, <lateinisch> (Teil der römischen Kohorte)   2Ma|ni|pel, der; s, , auch die; , n (Teil der katholischen Priestergewandung) …   Die deutsche Rechtschreibung

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”